Die
Oberliga Nord ist Geschichte.
Zum
Ende der Saison 1962 / 63 wurden die Oberligen von der Bundesliga als
höchste deutsche Spielklasse abgelöst, aus der Oberliga Nord wurden
der HSV, SV Werder Bremen und Eintracht Braunschweig in die neue Liga
„befördert“.Tabellarische Absteiger aus der Oberliga Nord waren
am Ende der Saison 1963 / 63 der VfB Lübeck und Altona 93. Die neue
Regionalliga sollte mit achtzehn Vereinen den Punktspielbetrieb
aufnehmen, die Zusammenstellung der Vereine sollte folgendermaßen
erfolgen:
„Alte“
Oberliga = 16 Mannschaften vermindert um die
„Aufsteiger“ in die Bundesliga = 3 Mannschaften und die
Absteiger aus der Oberliga = 2 Mannschaften
Somit standen die ersten elf Mannschaften für die neue Regionalliga
fest, die fehlenden sieben Vereine wurden in einer
Qualifikationsrunde in Hin – und Rückspielen unter Mitwirkung der
beiden Absteiger Lübeck und Altona ermittelt.
Folgende
Vereine nahmen an dieser Runde teil:
aus
Hamburg der SC Victoria, der HSV Barmbek-Uhlenhorst und Altona
93,
die niedersächsischen
Vertreter VfL Wolfsburg, der SC Leu Braunschweig sowie der VfL
Oldenburg, aus Schleswig-Holstein der VfB Lübeck, der SV
Friedrichsort und der Heider SV, schließlich hatte sich
aus dem Bundesland Bremen der AGSV Bremen 1860 qualifiziert.
Die
Spielergebnisse dieser Qualifikationsrunden:
Rechtliche
Grundlage für den Spielbetrieb in den Regionalligen war unverändert
das Vertragsspielerstatut während für die Bundesliga das
neugeschaffene Lizenzspielerstatut Geltung erlangte.
Wie
auch in diesem Jahr war die Zeitspanne zwischen den Spielzeiten
Gelegenheit für die Spieler für einen Vereinswechsel, ebenso für
die Vereine Anlass und Gelegenheit, den Spielerkader neu zu
strukturieren.
Ernie Jordan wechselte von den Elstern
zum SC Victoria, Karl Heinz Pörschke ließ sich reamateurisieren und
Horst Hillebrand beendete seine Laufbahn.
Neu zu den Elstern stießen aus dem
Amateurlager Reinhard Heinz vom TSV Langenhorn, früher für
den TSV Ahrensburg am Ball. Aus dem eigenen Amateurbereich kam Jörg
Urban in den Vertragsspielerkader.
Vom großen Nachbarn HSV fanden Peter Haack und
Klaus “Micky“ Neisner den Weg nach Bergedorf.
Peter Haack erhielt seine fußballerische „Grundausbildung“ beim
FC Grün Weiß 07, bevor er für den HSV in 11 Spielen 8 Tore
erzielte.
Mit der Empfehlung einer Deutschen Meisterschaft (
1961 ) und 28 Toren in 73 Oberligaspielen kam Klaus Neisner an die
Sander Tannen. Vor seiner HSV – Zeit war er für TuS Berne und den
SC Sperber aktiv.
Komplettiert wurde der Elsternkader
durch Lothar Kauker – bisher schon als Amateur im Dreß der
Elstern aktiv und Dieter Jürgensen, der von Kilia Kiel zu den
Elstern – Amateuren kam und nun in der Ligamannschaft zum Einsatz
kommen sollte.
Die
erste Spielzeit der Regionalliga Nord konnte beginnen, der Startschuß
fiel am 11. August 1963
Guter
Start in der VW – Stadt
Das erste Spiel in der Regionalliga führte die Bergedorfer
Mannschaft zum VfL Wolfsburg, dem Aufsteiger aus Niedersachsen. Mit
einer blitzsauberen Leistung nahmen die Elstern die Punkte mit nach
Hause. Klaus Neisner und Gerd Voß waren ständige Unruhestifter in
der Hintermannschaft des VfL und brachten ihre Kollegen in beste
Schußpositionen.
Peter
Haack machte von diesen Angeboten regen Gebrauch und erzielte bei
seinem Einstand im Trikot der Elstern drei Treffer. Den Torreigen
komplettierte Gerd Voß mit dem vierten Elsterntor. Herausragende
Spieler neben den Torschützen waren Heinz Weißleder und Otmar
Sommerfeld.
Mit einem 4 : 1 Erfolg
und zwei Punkten im Gepäck traten die Elstern gutgelaunt die
Heimfahrt an.
Ernüchterung
gegen den SC Victoria
Nachdem Neisner
und Weißleder bis zur 50. Minute einen 0 : 2 Rückstand aufgeholt
hatten, wähnten die 5000 Besucher die Elstern schon auf der
Siegerstraße, aber die Gäste von der Hoheluft machten den Hausherrn
einen kräftigen Strich durch die Rechnung und erzielten in der 75.
Minute das Tor zum 3 : 2. Peter Haack, in der Vorwoche noch
dreifacher Torschütze, war bei Ex – Elster Ernie Jordan gut
aufgehoben und konnte nicht die erhoffte Wirkung entfalten.Mit einem
3 : 2 Erfolg ging der SC Victoria als verdienter Sieger vom Platz,
beste Spieler in der Bergedorfer Mannschaft waren Neisner, Vierkant
und Weißleder.
Gute
Leistung bei Arminia Hannover
Das
gute Zusammenspiel zwischen Peter Haack und Werner Erb hatte
erheblichen Anteil am Punktgewinn der Elstern Eine Flanke von Haack
verwandelte Werner Erb per Kopf zum 1 : 0 in der 24. Minute. Danach
folgten zwei Tore der Arminen, ehe es erneut Peter Haack war, der mit
einem präzisen Zuspiel Erb in Position brachte, der fackelte nicht
lange und versenkte das Leder zum 2 : 2 Ausgleich im Tor der
Gastgeber.
Deutlicher
Sieg über den SC Concordia
Das
Punktspieldebüt des Amateurtorwarts Dieter Adam im Gehäuse des SC
Concordia ging daneben. Zunächst mußte er nach einem von Haack
verwandelten Foulelfmeter ( Erb wurde gefoult ) das Leder aus dem
Netz holen, dann war Haack in der 62. Minute erneut erfolgreich zum 2
: 0.
Den Schlußpunkt
setzte Horst Howind, als er ein Zuspiel von Haack zum 3 : 0
verwandelte. 3000 Zuschauer verließen gutgelaunt die Anlage an den
Sander Tanne mit dem Vorsatz, am kommenden Wochenende die Elstern
erneut zu besuchen.
Gute
Stimmung beim Bergedorfer Sieg
Zwei Tore
von Neisner im ersten Durchgang sorgten für prächtige Stimmung auf
den Rängen an den Sander Tannen. So beflügelt, gelangen dem ASV
zwei weitere Treffer durch Knubbe und Howind zu einem ungefährdeten
4 : 0 Erfolg über den VfB Lübeck. Einen Lübecker Gegentreffer
verhinderte Torsteher Jürgen Horn, als er einen Foulelfmeter
abwehrte. Diesem begeisternden Fußballspiel sahen 4000 Besucher zu.
Unglückliches
0 : 3 bei Holstein Kiel
Im
Durchgang eins waren der 85er ein gleichwertiger Gegner und hatten
durch Peter Haack und Klaus Neisner durchaus Chancen zur Führung.
Dem 1 : 0 in der 56. Minute für die Kieler ließ Saborowski
das 2 : 0 in der 69. Minute folgen. Hierbei kam es zu einem
Zusammenprall mit Torhüter Horn. Die Folgen für das Elsternteam
waren schwerwiegend: Jürgen Horn mußte verletzt das Tor für Peter
Haack räumen. Die auf diese Weise geschwächten Elstern mußten dann
noch das 0 : 3 hinnehmen. Der KSV Holstein blieb mit diesem 3 : 0
Sieger über Bergedorf 85.
Auf
eigenem Platz ohne Chance
Der
siebte Spieltag der Regionalliga führte die alten Rivalen Bergedorf
85 und Altona 93 zusammen. Die Männer von der Griegstraße warteten
an den Sander Tannen mit einer ausgezeichneten, geschlossenen
Mannschaftsleistung auf und ließen den Platzbesitzern keine Chance.
Konnten die ASVer bis zum 0 : 2 noch einigermaßen mithalten, rückten
zwei Tore der Altonaer in der 77. und 81. Minute die
Kräfteverhältnisse an diesem Tag eindeutig zurecht. Vor 6000
Besuchern verließ die Altonaer Mannschaft als verdienter Sieger den
Platz.
Kein
Glück in Osnabrück
Nur 1800 Besucher ( Minuskulisse ) wollten die Partie
des heimischen VfL gegen Bergedorf 85 sehen. Diese sahen zunächst
eine überlegene Bergedorfer Mannschaft, die aber ihre
Torgelegenheiten nicht in zählbare Treffer ummünzen konnte.
Dann wurde
die alte Fußballweisheit Realität: wer die eigenen Chancen nicht
wahrnimmt, lädt den Gegner zum Tore schießen ein. Dies taten dann
auch die Hausherrn, Walter Bensmann und Udo Lattek schossen die Tore
zum 2 : 0 Erfolg für den VfL Osnabrück. An diesem Tag wurden die
Elstern nicht vom Glück verfolgt.
Teilerfolg
gegen Bremerhaven 93
Bei
regnerischem Wetter fanden immerhin noch 1500 Zuschauer den Weg an
die Sander Tannen und sahen eine defensiv eingestellte
Gastmannschaft, die sich zudem durch unangemessene Härte die
Sympathien der Zuschauer verscherzte. Die Gäste gingen durch Horst
Bertl ( später beim HSV in der Bundesliga ) 1 : 0 in Front, wurden
aber durch Planetta mit den 1 : 1 Gleichstand in die Schranken
verwiesen. Noch vor dem Pausenpfiff die erneute Führung der Gäste –
Uwe Klimaschefski traf zum 1 : 2. Rolf Planetta blieb es vorbehalten,
mit einem satten Schuß aus zwanzig Metern zum 2 : 2 einzuschiessen.
Auch
beim VfL Oldenburg Punkteteilung
Kaum auf
dem Platz gingen die Elstern durch ein Tor von Haack in Führung. Die
schnelle Führung weckte Hoffnungen auf einen aus Sicht der Elstern
positiven Spielausgang, aber die Angriffsreihe der Elstern fand kein
Mittel das dicht geknüpfte Abwehrnetz der Oldenburger zu überwinden.
In der Endphase dieser Begegnung
gelang den Gastgebern der von 3000 Zuschauern der vielumjubelte
Ausgleichstreffer.Mit einem Punkt auf der Habenseite kehrten die
Elstern nach Bergedorf zurück.
BU
nahm die Punkte mit
Konter aus einer sicheren Abwehr – das war an diesem Tag das
Erfolgsrezept des Neulings aus dem Stadtteil Barmbek. Eine schnelle
Führung ( 6. Minute ) des Neulings konnte das Bergedorfer Team trotz
überlegen geführten Spiels nicht ausgleichen. Ganz im Gegenteil, in
der 57. Minute erhöhten die Gäste auf 2 : 0. Der Anschlußtreffer
durch Planetta zum 1 : 2 setzte bei den Elstern – die in Kalle
Bochmann ihren besten Mann hatten - nochmals Kräfte frei aber es
reichte nicht mehr zum Ausgleich.
Emsen
flog vom Platz
Unter keinem guten Stern stand vor 6000 Besuchern das Gastspiel
der Bergedorfer bei Hannover 96. Bis zur 60. Minute war für die
Elstern die Welt noch in Ordnung. Als aber Jürgen Horn nach
Auffassung von Schiedsrichter und Linienrichter einen Kopfball hinter
der Linie hielt, deutete der Unparteiische in Richtung Anstoßkreis –
es stand somit 1 : 0 für Hannover 96. Alle Proteste waren
vergeblich, als dann noch Günter Emsen mit dem Zeigefinger auf die
Stirn tippte, beendete der Schiedsrichter den Arbeitstag von Emsen.
Damit nicht genug, Kellermann ( Hannover 96 ) erhöhte das Ergebnis
in der 81. Minute auf 2 : 0. Die unterlegene Bergedorfer Mannschaft
hatte in Horn, Haack und Weißleder ihre besten Kräfte.
Aufatmen
in Bergedorf
Eine starke Angriffsreihe, die mit schnellen und flüssigen
Kombinationen den Gästen aus der Bischofsstadt Hildesheim das Leben
schwer machte, waren die Grundlagen für einen auch in dieser Höhe
verdienten 5 : 2 Sieg der Bergedorfer Mannschaft. Der Torreigen
begann mit einem Foulelfmeter, den Peter Haack in der 13. Minute in
die Hildesheimer Maschen setzte. Der Ausgleich des VfV ließ zwar
nicht lange auf sich warten ( 29. ), hatte aber nur aufschiebende
Wirkung, denn Planetta und Voß stellte den Halbzeitstand von 3 : 1
her. Nach dem Seitenwechsel kam der VfV noch auf 2 : 3 heran, jedoch
erwiesen sich Haack und Planetta als wenig gastfreundlich und gaben
den Gästen noch zwei weitere Gegentreffer mit auf den Heimweg.
Dieser 5 : 2 Erfolg führte zum ersten doppelten Punktgewinn seit
sieben Spielen.
Starke
Schlußoffensive
In der 29. Minute drohte dem ASV beim SV Friedrichsort
massives Unheil, denn zu diesem Zeitpunkt gingen die Gastgeber mit
2 : 0 in Front.
Danach besannen sich die Elstern auf ihre Tugenden
und setzten die Friedrichsorter unter Druck. Mit Erfolg denn in der
33. Minute verkürzte Voß zum 1 : 2. Mit diesem Ergebnis wurden die
Seiten gewechselt. Kaum wieder auf dem Platz ( 46. ) zeichnete
Neisner für den Ausgleich ( 2 : 2 ) verantwortlich. Auch ein ein
Eigentor konnte die Friedrichsorter nicht aus der Bahn werfen, diese
konterten in der 69. Minute mit dem 3 : 3. Die zu keiner Zeit
erlahmende Einsatzfreude und gute Kondition der Elstern waren die
Grundlagen für eine fulminante Schlußoffensive. Kauker und
Planetta gaben dem Schlußmann der Friedrichsorter noch zweimal das
Nachsehen und sorgten für einen klaren 5 : 3 Sieg der Elstern.
Jubelstürme
um Planetta.
Wenn
eine Mannschaft mit der Empfehlung von fünf aufeinanderfolgenden
Siegen an den Sander Tannen bei den Elstern antritt, weist man den
Gästen ohne Einschränkung die Favoritenrolle zu. So auch dem FC
St. Pauli, der 6000 Zuschauer zum fälligen Punktspiel anlockte.
Das schnelle 1 : 0 für
die Gäste schien manch düstere Vorahnung zu bestätigen, aber St.
Pauli konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufprägen. Anders die
Elstern! Mit zunehmender Spieldauer gewann die Bergedorfer Mannschaft
die Oberhand über den Favoriten. In der 82. Minute war dann das Eis
gebrochen: ein Zuspiel von Voß nahm Rolf Planetta auf und schoß zum
vielumjubelten 1 : 1 Ausgleich ein. Damit nicht genug , der Torjubel
war noch nicht verklungen, als ein von Neisner gefühlvoll
hereingegebener Eckball von Planetta per Fallrückzieher zum zum 2 :
1 verwandelt wurde. Der Verfasser dieser Zeilen weilte bei dieser
Partie unter den Zuschauern.
Ein
denkwürdiges, hochklassiges Spiel sah die Elstern als verdienten 2 :
1 Sieger vom Platz gehen.
Fortsetzung
der Erfolgsserie
Nach
zuletzt drei Siegen in Folge traten die Elstern die Reise nach
Neumünster an. Nach der Führung für 85 ( Neisner ) drehte der VfR
die Partie und ging in der 53. Minute sogar 2 : 1 in Führung. Von
Voß und Knubbe unermüdlich angetrieben , brachten Howind ( 67.
Minute ) und Knubbe selbst ( 70. Minute ) ihre Mannschaft auf die
Siegerstrasse. Dank eines druckvollen Endspurts siegten die Elstern
verdient mit 3 : 2 beim VfR Neumünster
.
Der
Oldenburger Stopper überragte
Eine
überragende Leistung lieferte der Stopper des VfB Oldenburg an den
Sander Tannen ab. War das 1 : 0 der Gäste in der ersten Halbzeit
noch verdient, starteten die Elstern im zweiten Spielabschnitt eine
Daueroffensive, doch der Oldenburger Mittelläufer Klaus Forbrig
hatte seine Hintermannschaft bestens organisiert. Dem
Angriffsschwung der Bergedorfer wurde ein ums andere Mal die Wirkung
genommen.
In der 79. Minute hatte
die Bemühungen der Platzherrn den verdienten Erfolg: Kalle Bochmann
hatte in den Strafraum geflankt, Lotar Kauker leitete der Leder zum
freistehenden Planetta, der hatte keine Mühe, mit einem Kopfball den
Oldenburger Torhüter zum 1 : 1 Gleichstand zu überwinden.
Der durchaus verdiente Siegtreffer wollte
den Elstern nicht mehr gelingen. Mit einem glücklichen Punktgewinn
kehrten die Oldenburger an die Hunte zurück.
Herbe
Niederlage beim FC St. Pauli
Es
gibt Tage, da kann man machen, was man will – es geht schief!
Ein kollektives
Erlebnis dieser Art hatte die Mannschaft von Bergedorf 85 zum
Rückrundenauftakt am Millerntor. Der Verlauf der ersten Halbzeit
gestattete noch keine Prognose über den Spielausgang, aber dann nahm
das Unheil seinen Lauf. Bei einem Weitschuß war Torwart Horn die
Sicht versperrt – es stand 1 : 0 in der 54. Minute. Ein
verunglückte Abwehraktion von Heinz Weißleder führte in der 75.
Minute zum 2 : 0, dann kam es Schlag auf Schlag – ein von Knubbe
verschuldeter Handelfmeter hatte das 3 : 0 zur Folge, Horst Haecks
und Rolf Bergeest schraubten das Resultat in den letzten zehn Minuten
auf 5 : 0 für den FC St. Pauli. Da Kalle Bochmann auf ungewohnter
Position spielen mußte und Neisner im Laufe der Begegnung verletzt
wurde, konnte man sich über dieses Ergebnis nicht wundern und, wie
gesagt – an manchen Tagen geht alles schief.
Aufholjagd
gegen Friedrichsort
Wie
schon im Hinspiel geriete die Bergedorfer mit 0 : 2 ins
Hintertreffen.
Nach dem
Seitenwechsel stürmte die Elstern unverdrossen in Richtung
Gästestrafraum und es war nur eine Frage der Zeit, wann der
Rückstand aufgeholt sein würde. In der 58. Minute war es soweit,
Neisner verkürzte zum 1 : 2, Horst Howind folgte 90 Sekunden später
dem Beispiel seines Kollegen und schoss zum 2 : 2 Ausgleich ein. Die
Chance zur Führung vergab Gerd Voß als er einen Strafstoß nicht
verwandeln konnte. Ein Spiel, welches die Bergedorfer Mannschaft
hätte gewinnen müssen, endete somit 2 : 2 unentschieden.
Glücklicher
Sieg in Neumünster
Sowohl Trainer Heinz Werner als auch sein Neumünsteraner Kollege
hätten ein Königreich für einen Stürmer geboten. Im ersten
Durchgang hatten die 85er das Kommando auf dem Platz, doch die
Hintermannschaft der Gäste war Herr der Lage – bis auf eine
Ausnahme: Horst Howind nahm ein Zuspiel von Planetta auf und überwand
Torhüter Lipp im Kasten der Gäste. Das für die Elstern glückliche
1 : 0 hatte zunächst bis zum Pausenpfiff Bestand, doch im zweiten
Spielabschnitt ein gänzlich anderes Bild, der VfR bestimmte das
Spielgeschehen, aber ein vermeintliches Tor aus Abseitsposition blieb
die einzige Ausbeute der Gäste. Jürgen Horn, Reinhard Heinz und
„Johnny“ Weißleder waren an diesem Tag die Garanten für den
knappen 1 : 0 Erfolg der Elstern.
Schwaches
Spiel in Oldenburg
Nach dreiunddreißig Minuten war alles vorbei.
Zu
diesem Zeitpunkt lagen die Elstern beim VfB Oldenburg 0 : 2 im
Rückstand.
Diesen Vorsprung konnte die
Heimmannschaft verteidigen ohne von Bergedorf 85 ernsthaft in
Verlegenheit gebracht worden zu sein. Die besten Akteure in einer
schwachen Mannschaft waren Emsen, Knubbe und Planetta.
An
Arminentorwart gescheitert
Einen Tag, an dem die Elsternabwehr nicht die gewohnte Form
präsentieren konnte, wußten die Gäste aus Hannover an den Sander
Tannen auszunutzen. In der 33. Minute und im zweiten Durchgang in der
66. und 71. Minute schossen die Gäste einen beruhigenden 3 : 0
Vorsprung heraus. Hätte Haack in der 30. Minute einen Foulelfmeter
nicht am Tor vorbeigeschossen, hätte dieses Spiel möglicherweise
einen anderen Verlauf genommen – hätte, wäre, wenn, alles
Spekulation ! Alle Bemühungeen der Elstern um Ergebnisverbesserung
fanden bei dem ausgezeichneten Torwart der Arminen ihre Endstation.
So konnte nur Planetta vier Minuten vor dem Schlußpfiff das Ergebnis
mit seinem 1 : 3 etwas erträglicher gestalten. 3500 Zuschauer traten
enttäuscht den Heimweg an.
Prachtparaden
von Jürgen Horn.
Die
Stürmer des SC Concordia waren der Verzweiflung nahe, immer wieder
war es der Bergedorfer Torhüter Horn, assistiert von Reinhard Heinz
und Heinz Weißleder, der die besten Chancen der Concorden zunichte
machte. In der Bergedorfer Sturmreihe wurde Rolf Planetta durch
kluges Paßspiel zum spielentscheidenden Akteur. Seine Pässe wurden
in der 80. Minute von Howind und drei Minuten später von Neisner in
Tore umgemünzt. Der Anschlußtreffer der Concorden in der 85. Minute
kam zu spät um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Durch diese
Niederlage wurden die Abstiegssorgen der Wandsbeker drastisch erhöht.
Keine
Diskussionen mit dem Schiedsrichter
Diese
alte Regel sei allen Fußballspielern ins Stammbuch geschrieben.
An diesem Tag galt dies für Horst
Howind, denn seine Unterhaltung mit Schiedsrichter Seekamp endete in
der 88. Minute mit dem vorzeitigen Gang in die Kabine.
Zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung gegen den VfB
Lübeck auf der gefürchteten Lohmühle bereits entschieden. Zur
Halbzeit stand es 3 : 0 für den VfB, der frühere Kieler Bornemann –
jetzt für den VfB aktiv, machte mit drei Toren im ersten Durchgang
seinem früheren Kollegen Heinz Weißleder das Leben schwer. Tore von
Howind und Planetta waren das Ergebnis eines energischen
Zwischenspurts der Elstern, aber ein Foulelfmeter für die Lübecker
zum 4 : 2 machte alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn zunichte.
Der Sieg des VfB war
verdient, während die Elstern eine enttäuschende Leistung
ablieferten.
Punktverlust
kurz vor dem Abpfiff
Beim Stande
von 3 : 1 für die Elstern gegen die Störche aus Kiel schien die
Partie gelaufen zu sein. Die Führung von Voß ( 8. Min. ) wurde
ausgeglichen, aber Tore von Neisner nach einem Alleingang ( 35. Min.
) und 77. Spielminute schienen das Spiel entschieden zu haben, aber
zwei Tore der Kieler in der 80. und 88. Minute zum 3 : 3 Ausgleich
krönten deren starken Endspurt mit einem Punktgewinn an den Sander
Tannen.
Ein
großes Spiel
So überschrieb das HAB den Bericht über das
Spiel des AFC gegen die Gäste aus dem Osten Hamburgs. Beide
Mannschaften spielten einen herzerfrischenden Offensivfußball,
wobei die Gäste aus Bergedorf in der ersten Halbzeit die
überlegene Mannschaft war.
Hier die Torfolge 0 : 1 Peter Haack in der 8. Minute, Ausgleich
durch Horst Wendtland ( AFC ) in der 33. Minute, erneute Führung
der Elstern, wiederum Haack drei Minuten nach dem Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel ( 48. Min. ) Tor durch
Planetta zum 3 : 1 für Bergedorf 85. Der AFC war jedoch weit davon
entfernt, sich aufzugeben und markierte unmittelbar danach das 2 : 3
. Die weiterhin intensiven Altonaer Bemühungen blieben nicht ohne
Erfolg, Wellnitz ( AFC ) stellte Mitte der zweiten Halbzeit den 3 : 3
Ausgleich her und nach weiteren vier Minuten ( 67.) ging der AFC
durch ein Tor von Neudorf mit 4 : 3 in Führung.
6000 Besucher waren Zeugen eines hochklassigen
Regionalligaspieles zweier gleichwertiger Mannschaften, wobei der AFC
zum Schluß das bessere Ende für sich hatte.
Spannende
Schlußminuten
3000 Besucher hatten sich schon damit abgefunden, daß das Spiel
der Elstern gegen den VfL Osnabrück keinen Sieger haben würde .
Ein Elfmetertor durch Neisner sorgte für das 1 : 0 für
den ASV, dem setzten die Gäste in der 55. Minute den Ausgleich
entgegen. Dieser Spielstand sollte bis sechs Minuten vor dem Ende
Bestand haben, doch dann machte sich auf den Rängen Bestürzung
breit, per Kopfball überwand Udo Lattek ( ein alter Bekannter )
Torhüter Horn zum 1 : 2. In der Schlußminute erlöste Gerd Voß die
Zuschauer von ihren Qualen, ein Mißverständnis in der Osnabrücker
Hintermannschaft nutzte er aus und schob die Lederkugel zum 2 : 2
Endstand ins Netz.
Siegtor
kurz vor Spielende
Spiele gegen Bremerhaven 93 waren für die Bergedorfer
Mannschaft stets mit harter Arbeit verbunden. Auch diesmal waren die
93 er auf dem heimischen Zollinlandplatz die spielbestimmende
Mannschaft, doch alle Angriffsbemühungen der der Platzherrn konnten
die von Weißleder gut organisierte Hintermannschaft nicht in
Verlegenheit bringen. In der Schlußphase dieser Begegnung fand dann
ein Weitschuß von Planetta den Weg ins Bremerhavener Gehäuse zum 1
: 0 Siegtreffer der Elstern.
Der
Favorit stolperte
An den Kassenhäuschen an den Sander Tannen
entrichteten 4000 Besucher ihr Eintrittsgeld, um den Tabellenzweiten
der Regionalliga Nord, Hannover 96, zu sehen.
Dieses Geld war gut angelegt, denn die Besucher sahen eine
Bergedorfer Mannschaft, die an diesem Nachmittag viele Tugenden
offenbarte. Einsatzfreude, spielerische Momente und alle Spieler in
Topform - so präsentierten sich die Elstern ihrem Publikum. Auch als
Howind in der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt auf den linken
Flügel beordert wurde, tat dies dem Schwung der Elstern keinen
Abbruch.
Die
von Gästetrainer Helmut Kronsbein angeordneten taktischen
Umstellungen verschafften den Gästen im Feldspiel Vorteile, doch am
glänzend disponierten Torhüter Jürgen Horn war Endstation aller
Bemühungen – ein ums andere Mal brachte er die Stürmer der Gäste
zur Verzweiflung. In der Drangperiode der Hannoveraner starteten die
Elstern einen klassischen Konter: Planetta und Neisner spielten sich
per Doppelpaß durch und „Micky“ Neisner schob am Hannoveraner
Torwart vorbei den Ball zum 1 : 0 ins Netz.
Ein strahlender Trainer
Werner, jubelnde Spieler und restlos zufriedene Zuschauer waren das
Resultat eines Klassespieles der Elstern.
Unentschieden
bei BU
Ungewohnte Uhrzeit ( vormittags
) und ungewohnte Spielstätte ( Jahnkampfbahn im Stadtpark ) waren
die äußeren Bedingungen für das Spiel der Elstern bei BU.
Die Barmbeker, in höchster Abstiegsgefahr, wollten unbedingt
ihre Chance auf einen doppelten Punktgewinn wahrnehmen, doch es kam
anders, denn in der 12. Minute verpasste Planetta den BU – Männern
mit seinem 1 : 0 den ersten Dämpfer. Der Ausgleich ließ nicht lange
auf sich warten, doch vier Minuten später brachte Neisner die
Elstern erneut in Führung – es stand 2 : 1 für die
Bergedorfer. Die Chance zum erneuten Ausgleich wurde durch Auslassen
eines Elfmeters leichtfertig vergeben. Bedingt durch Umstellungen in
der zweiten Halbzeit konnte BU den Druck auf das Tor von Jürgen Horn
erhöhen, Lohn hierfür war schließlich das Ausgleichstor in der 75.
Minute.
Durch diesen Punktgewinn wurden die Sorgen
der Barmbeker nicht geringer, während sich die Elstern auf dem
achten Tabellenplatz behaupten konnten.
Ausgleich
durch Elfmeter
Der
alte Weggefährte der Elstern ( gemeinsam 1958 in die Oberliga
aufgestiegen ) der VfV Hildesheim war Gastgeber für den ASV. Das
Spiel nahm für den VfV nicht den erhofften Verlauf, denn das in
der 50. Minute erzielte 1 : 0 konnte nicht ausgebaut werden, weitere
gute Möglichkeiten wurden ausgelassen. Ein Rempler an Planetta im
Hildesheimer Strafraum ( 73. Minute ) wurde mit einem Foulelfmeter
geahndet, diese Chance ließ sich Neisner nicht entgehen und
verwandelte zum 1 : 1. In der noch verbleibenden Spielzeit konnten
die Hildesheimer ihre Möglichkeiten nicht in Tore ummünzen sodaß
sich die Mannschaften die Punkte teilen mussten.
Herausragende Spieler auf Seiten der Elstern waren
Haack, Neisner, Knubbe und Weißleder,
Die
Saison ist gelaufen
Die Saison neigte sich dem Ende entgegen, doch der VfL
Oldenburg – Gast in Bergedorf – kämpfte mit erheblichen
Abstiegssorgen. Die Elstern, aller Sorgen ledig konnten ihrer
Spielfreude freien Lauf lassen. Als hätten die Oldenburger nicht
schon genug Probleme unterlief ihnen in der 20. Minute ein Eigentor.
Bis zum Pausenpfiff blieb der Spielstand von 1 : 0 unverändert. In
der zweiten Halbzeit besannen sich die Elstern auf ihre
Angriffsqualitäten und schraubten den Spielstand auf 4 : 0, wobei
sich Planetta, Voß und Haack in die Torschützenliste eintragen
konnten. 2000 Besucher gingen nach Spielende in guter Stimmung nach
Hause.
Wolfsburg
kam noch gut davon
Bei
strömenden Regen kamen 1500 Zuschauer an die Sander Tannen um das
letzte Heimspiel der Saison 1963 / 64 zu verfolgen. Die Gäste aus
Wolfsburg konnten zwar in der 8. Minute die Elsternführung ( 5.
Minute – Haack ) noch ausgleichen, mussten aber schon nach
einundzwanzig Minuten die erneute Bergedorfer Führung durch Neisner
hinnehmen. Es dauerte aber bis zur 76. Minute bis das 3 : 1 für
Bergedorf 85 verbucht werden konnte. Eine Ergebniskorrektur durch die
„Wölfe“ zum 2 : 3 hatte nur noch statistischen Wert.
Während der gesamten Spieldauer
waren die Elstern die überlegene Mannschaft , zeigten eine sehr gute
Leistung und gingen als verdiente Sieger vom Platz.
Die
guten Geister und der Schiedsrichter
„Johnny“
Weißleders Versuch, eine Karambolage mit seinem Gegenspieler zu
vermeiden, wurde vom Schiedsrichter ( laut HAB : von allen guten
Geistern verlassen! ) vollkommen falsch interpretiert und mit
einem Elfmeter zwei Minuten vor dem Ende gewürdigtt.
Bis dahin sahen die 1000 Zuschauer ein verteiltes Spiel mit einem bis
dahin gerechten 2 : 2. Zu den Toren: In der 47. Minute gab Voß mit
dem 1 : 0 dem Victoria – Schlußmann das Nachsehen, dann ging es
Schlag auf Schlag: 1 : 1 Ausgleich in der 61. Minute, nach vier
Umdrehungen des Sekundenzeigers 2 : 1 Führung für Victoria. Drei
Minuten später 2 : 2 Ausgleich durch Lothar Kauker.
Als sich alle Besucher mit einem 2 : 2 Unentschieden abgefunden
hatten , brach die 88. Minute an und die guten Geister
verabschiedeten sich vom Schiedsrichter – der eingangs erwähnte
Strafstoß wurde zum 3 : 2 für den SC Victoria verwandelt
Erster
Meister der Regionalliga Nord wurde der FC St. Paili mit 51 : 17
Punkten gefolgt von Hannover 96 mit zwei Punkten Rückstand.
Der VfL Oldenburg und Barmbek – Uhlenhorst müssen den Weg ins
Amateurlager antreten.
Schlußbetrachtung.
Den
Elstern muß man einen sehr erfreulichen Saisonverlauf bescheinigen.
Erstmals seit der Zugehörigkeit zum bezahlten Fußball wurde eine
Spielzeit auf Tabellenplatz acht mit einem positiven Punktekonto
abgeschlossen. Auch die 65 erzielten Tore waren bislang unerreicht.
Zwiespältig
waren die Spielergebnisse der Elstern gegen die Klassenneulinge:
Gegen die beiden Lokalrivalen Victoria und BU
konnte nur ein Unentschieden erreicht werden, die restlichen
dre Partien gingen verloren.
Anders die Ergebnisse gegen die
Neilinge aus Niedersachsen. Konnte der VfL Oldenburg ein Spiel
noch unentschieden gestalten, musste der VfL Wolsfurg vier Punkte den
Elstern überlassen.
Neuling Friedrichsort unterlag auf der Kieler Waldwiese
mit 3 : 5, konnte aber von der Sander Tannen einen Zähler mitnehmen.
Rolf
Planetta sowie die die Neuzugänge Peter Haack und Klaus Neisner
erzielten jeweils 14 Treffer wobei dies die Leistung der übrigen
Mannschaftskameraden in keiner Weise schmälern kann.
In 34
Begegnungen schickte Trainer Heinz Werner siebzehn Spieler aufs Feld,
Dauerbrenner war Hansi Knubbe mit 34 Einsätzen gefolgt von Kalle
Bochmann ( 33 ) sowie sowie der „Kieler Fraktion“ Horn und
Weißleder und „Heeschen“ Voß mit 32 Spielen Alle Neuzugänge
haben sich als Volltreffer erwiesen und sich einen Stammplatz
erworben, Reinhard Heinz z.B. hat seit dem achten Spieltag kein Spiel
versäumt.
Einige Spiele kann man mit
Fug und Recht in die Kategorie „Klassepartien“ einordnen, hier
seien genannt die Spiele gegen Hannover 96 ( 1 : 0 ); VfV Hildesheim
(5 : 2 ), Altona 93 ( 3 : 4 ) und das Spiel gegen St. Pauli ( 2 : 1 )
mit zwei Toren von Planetta in der Schlußphase.
Gegenüber der letzten Oberligasaison sind die
Besucherzahlen erwartungsgemäß zurückgegangen, Wollten in der
Vorsaison noch 4033 Zuschauer die Elstern sehen, fanden in der ersten
Regionalligasaison durchschnittlich 3329 Besucher den Weg zu
den Sander Tannen, in der Rangliste des Zuschauerzuspruchs der RL
landeten die Elstern auf Platz Neun. Die Hamburger Vereine hatten
folgenden Zuspruch St. Pauli 5853, Altona 93 4601, BU
3442, Bergedorf 85 3329, Victoria 2194 und
Concordia 1665 Zuschauer.
Auf
kommende Spielzeiten in der Regionalliga Nord durfte man sich freuen.
Nachweis
der Bezugsquellen
Grundlage
für die Spielberichte und die Wettkampfbilder war das historische
Archiv des Hamburger Abendblattes.
Mannschaftsaufstellungen
und Zuschauerzahlen entstammen der Broschüre von U. Nuttelmann:
Regionalligen 1963 – 1974 / NORD
Die Informationen
über das sportliche „Vorleben“ der Neuzugänge wurden den
Statistiken des DSFS entnommen, ebenso die Mittelwerte der
angegebenen Zuschauerzahlen.
Für
die Abschlußtabelle und die Ergebnisdarstellung wurde das DEUTSCHE
FUSSBALLARCHIV aus dem Internet herangezogen.