Jahrelang fehlte Hamburgs höchster Amateurliga einfach die Spannung. Aufgrund unverhältnismäßig hohen Auflagen konnten sich die Spitzenklubs keinen Aufstieg leisten und verzichteten entsprechend auf die Regionalliga. Eine Saison ohne Aufstiegsreiz ist wie Bundesliga ohne den HSV ( ein Tribut an die vielen Bergedorfer HSV-Anhänger).
In diesem Jahr verzichten zwar wieder Vereine (Altona 93 und Eintracht Norderstedt), doch so wie es aussieht wollen zwei Clubs es diesmal wissen. Und das Schöne: Neben Vicky haben sich auch die Verantwortlichen von Bergedorf 85 zum möglichen Aufstieg bekannt.
In den 1980 Jahren bezeichnete man eine neuseeländische Wirtschaftsstrategie ( Errichtung überdimensionierten industriellen Einrichtungen und infrastrukturellen Verbesserungen) als „Think Big“.
Unter diesem Motto kann man auch getrost das neue Handeln von Bergedorf 85 sehen. Zu lange wurden kleine Brötchen an den Sander Tannen gebacken. Das Risiko wurde gescheut. Statt sich seiner Tradition und großen Namen bewusst zu sein, orientierte man sich eher an Nachbarvereinen und drohte so in der Versenkung zu verschwinden. Die große Anhängerscharr einstiger ruhmreicher Tage schwand mehr und mehr, auch als Folge sich wiederholender Enttäuschungen. Immer wieder hört man: 85, die wollen doch sowieso nicht aufsteigen und bekommt als Beleg dieser These, Legenden aus den 70iger und 80iger Jahren zu hören.
Think Big. Nun sind die Weichen nach oben gestellt. Der Hamburger Innensenator führt als Beweis der sportfreundlichen Ausrichtung seiner Politik, den geplanten regionalligatauglichen Ausbau des Stadions Sander Tannen an. Die größte Hürde auf den Weg nach oben scheint damit weggeräumt.
Nun liegt es an den Spielern und der sportlichen Leitung den Aufstieg einzutüten und die intern gesetzte Meßlatte (Erster oder Zweiter werden) zu überspringen. Hinter dieser Vorgabe steht wohl die nüchterne Überzeugung: Regionalligatauglich ist die Mannschaft, wenn sie die Oberligameister oder- Vizemeisterschaft erringt.
Legen wir das Spitzenspiel am vergangenen Samstag als Maßstab an, muss man differenziert urteilen:
Haben Sie gestern das schnelle hochklassige Spiel zwischen Schalke und Bilbao gesehen? Wenn es eine Mannschaft in der Hamburger Oberliga gibt, die diesen Anspruch des modernen Fußballs am nahesten kommt, ist es 85 mit seinen schnellen und technisch versierten Akteuren.
Haben Sie sich das Video vom Curslack-Spiel (gibt es bei Elbkick.tv (hier klicken!) angeschaut? Wenn es eine Mannschaft gibt, die sich manchmal freizeitligamäßig auf dem Platz verhält- dann sind dies … genau, auch die Elstern! Abgesehen von den unglücklichen Aktionen unseres doch oftmals auch überragenden Tobi Braun im Tor, war der „Geleitschutz“ von Roman Schmer für den „Mann des Tages“ Theetz (ein Fan bezeichnete diesen Curslacker auch despektierlich aber mit Augenzwinkern als „Brutalo-Bauern“) vor dem 2:2 schon bemerkenswert. Oder das absurde Foul von Publikumsliebling Isi Brown vor dem ersten Elfmeter oder natürlich auch das unbeherrschte „Achtung-jetzt-komm-ich-Gerutsche“ von Jan Landau, das zur Gelb-Roten Karte führte.
Wenn wirklich alle Spieler aufsteigen wollen und denken, sie wären aufstiegsreif, dann MUSS sich in dieser Hinsicht sicherlich was ändern.
Am Sonntag um 15 Uhr kommt Paloma ins noch nicht eingezäunte Langnese-Happiness-Stadion-Sander-Tannen. Die Elf vom neuen Trainer Marco Krausz hat letzten Sonntagmorgen ihr Sechs-Punkte-Spiel gegen Oststeinbek mit 2:0 gewonnen und ist wieder im Geschäft. Zwei Elfmeter reichten zum Sieg. Schütze Meyer verwandelte wie Curslacks Sinisa Veselinovic gegen 85 eiskalt. Dazu hielt Keeper Marco Koch beim Stand von 1:0 selber für sein Team einen Strafstoß.
Nach der Demission des langjährigen Trainers Hüllmann sicherte man sich zwar den Klassenerhalt, doch sackte USC in dieser Saison gleich wieder tief in den Tabellenkeller. Große Fluktuation im Kader machte das Trainieren nicht gerade leichter. Nun scheint es, dass um die Routiniers Koch, Savelsberg und Drews sich wieder eine eingeschworene Gemeinschaft bildet, die jeden Zentimeter heimischen Grand umflügt.
Auswärts tun sich die Tauben gottseidank noch schwer. Ein gefundenes Fressen für die großen Elstern? Liebe Fans und Zuschauer , kommen Sie an die Sander Tannen und überzeugen Sie sich von der Qualität der jungen 85-Truppe selber !!!
Anpfiff am Sonntag , den 01. April 2012 um 15:00 Uhr
Unsere "Elstern-Mädels" spielen im Pokalviertelfinale bei DUWO 08. Ab 13 Uhr berichtet Sarah Scheerer via live-Ticker im twitter-Feld !!!