Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit
Ein Wunschtraum der Elstern – Fangemeinde musste der bitteren Realität weichen – die schnelle Rückkehr in die Regionalliga wurde verpasst.
Dass nach dem Abstieg 1970 das erste Landesligajahr ein Jahr der Anpassung / Eingewöhnung sein würde war irgendwie nachvollziehbar. Im Jahr 1972 wurde die Meisterschaft mit einem beachtlichen Vorsprung an die Sander Tannen geholt, aber im letzten Aufstiegsspiel beim SV Meppen gewannen die Emsländer und schnappten den Elstern den Aufstieg vor der Nase weg. Mit Platz drei in der Saison 1972 / 73 wurde die Aufstiegsrunde knapp verpasst. Ebenso wenig reichte der vierte Tabellenplatz in der Folgesaison für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur neu geschaffenen Amateuroberliga Nord. Aus einem ( zähneknirschend in Kauf genommenen ) Landesligajahr wurden vier Jahre.
Die Zuschauer hielten den Elstern die Treue und viele packende und hochklassige Spiele zeugten vom hohen Stellenwert des Fußballs in Bergedorf, da konnte auch das Fehlverhalten dummer Fanatiker keinen Abbruch tun. Durch die verpasste Qualifikation zur neuen Spielklasse fanden sich die Elstern nun in der vierten Liga wieder.
Ziel konnte nur sein diese ungeliebte Spielklasse so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Trainer Hans Knubbe war der Attacken aus dem Hintergrund überdrüssig und kündigte seinen Vertrag. Neuer Arbeitgeber von „Hansi“ Knubbe wurde die Spvg. Blankenese, ein Staffelkonkurrent des ASV.
Der ASV musste sich also auf Trainersuche begeben und wurde fündig. Die Wahl fiel auf Werner Thomsen, ein in Hamburger Amateurkreisen hoch angesehener Kollege. Die letzten beiden Spielzeiten war Werner Thomsen beim SC Victoria tätig. Spiele gegen den SC Victoria waren durchweg Begegnungen zweier gleichwertiger Mannschaften auf hohem Niveau und man konnte getrost davon ausgehen dass die Spielphilosophie von Neutrainer Thomsen und die des ASV sehr ähnlich waren.
Vor seiner Zeit bei Victoria war Werner Thomsen beim ETV tätig.
Zum Ende der Spielzeit 1973 / 74 mussten der Eidelstedter SV und der alte Pionier SC Union 03 Altona die Landesliga Hamburg verlassen und fanden sich fortan in der 5. Liga wieder. Die Meister der Hammonnia – und Hansastaffel, Holsatia Elmshorn und der Buxtehuder SV qualifizierten sich - begleitet vom Wandsbeker FC - für Hamburgs Eliteliga. Der VfL Pinneberg, Meister der Landesliga Hamburg 1973 in die Regionalliga aufgestiegen, konnte diese Klasse nicht halten ( Tabellenplatz 18 mit 20 : 52 Zählern ) und scheiterte zudem in der Relegationsrunde zur neuen AOL Nord. So mussten sich die Pinneberger wieder in die Landesliga Hamburg einreihen.
Planung der neuen Saison
Wie in jedem Jahr wurde an der „Spielerbörse“ intensiv gehandelt und der Spielermarkt war in Bewegung. Hierüber berichtete das HAB regelmäßig in der ersten Julihälfte, so auch im Jahre 1974. DuWo 08 war hier mit elf Neuzugängen am aktivsten. Wenden wir uns den Elstern zu. Peter Danjus kehrte den Elstern den Rücken und schlug seine Zelte in Billstedt auf. Den Weg nach Börnsen wählte nach einem Jahr Steffens, der vor seiner Elsternzeit beim Nachbarn TSG aktiv war. Auch Peter Lunkshausen verließ nach einem Jahr den ASV und wechselte zum Landesligaabsteiger Eidelstedter SV. Nach Alsterdorf zum SC Sperber zog es Stengel während Lutz Bendler sich in unbekannte Richtung abmeldete. Schließlich konnte sich die TSV Reinbek die Dienste von Hartmut Steenken sichern.
Wer kam an die Sander Tannen? Vom TSV DuWo 08, dem großen Gegner vergangener Spielzeiten kam Torhüter Hübner. Hübner war der Mann im DuWo – Trikot, der mit tollen Paraden die ASV – Stürmer zur Verzweiflung brachte und an den Punktgewinnen der Ohlsdorfer entscheidenden Anteil hatte. Eine herausragende Referenz!! Ihm folgte mit Ronald Krützfeld ein Spieler mit fußballerischer Vergangenheit im bezahlten Fußball.1966 wechselte er vom SC Victoria zu BU und absolvierte dort in der Regionalliga neunzig Spiele bei denen er sich einundzwanzig Mal in die Torschützenliste eintragen konnte, 1971 ging er zu DuWo 08 und fand von dort den Weg an die Sander Tannen. Auch Ralf Siebke hatte eine sportliche Vergangenheit im bezahlten Fußball, in der Saison 1973 / 74 absolvierte der Abwehrspieler drei Spiele für Barmbek – Uhlenhorst. Vor seiner Zeit bei BU trug er das Trikot des VfL Lohbrügge. „Lieferant“ eines Neuzuganges war ein weiteres Mal die TSG Bergedorf – Podlich wechselte von der Marienburg an die Sander Tannen, ebenso zog es Klaus Muruszach vom SV Billstedt – Horn nach Bergedorf. Als weitere Ergänzung und Verstärkung des Spieleraufgebotes wurde Steinebrunner vom Eidelstedter SV an die Sander Tannen geholt, ein Mann mit ausgeprägten Offensivqualitäten. Von solchen Spielern kann man nie genug haben. Abgerundet wurde der Spielerkader durch die Verpflichtung eines weiteren Torhüters – aus dem Amateurbereich des HSV stieß Rüdiger Kahl zu den Elstern. Fünf Abgänge zu ersetzen und acht Neuzugänge in die Mannschaft einzubauen war nun Aufgabe des neuen Trainers Werner Thomsen. Hierbei begleiten ihn die guten Wünsche der Bergedorfer Fußballgemeinde. Die Erwartungen im Umfeld der Mannschaft sind sehr hoch, dies erleichtert die Aufgabe des Trainers nicht. Der Mannschaft eine Favoritenrolle zuzuweisen wäre vermessen, ein Neuaufbau erfordert Zeit und Geduld, schnelle Erfolge sind nicht zu erwarten.
Am 12.8.74 startete die Landesliga Hamburg, die höchste Spielklasse der Hansestadt, in die Saison 1974 / 1975
Ein gelungener Auftakt
Für den ASV begann die Saison 74 / 75 mit einem Heimspiel gegen den SV Buxtehude. Die Gäste aus Niedersachsen spielten bereits in der Saison 46 / 47 in Hamburgs höchster Spielklasse ( die zu der Zeit noch zweitklassig war ), mussten diese Klasse wieder verlassen und kamen 1963 zurück. Nach zwei Jahren kam der erneute Abstieg. Die Rückkehr erfolgte 1974 mit dem ersten Spiel an den
Sander Tannen. Die Landesliganeulinge konnten den Elstern keinen großen Widerstand entgegensetzen - zu überlegen war die Bergedorfer Mannschaft. Vogel, Schmidt, Muruszach und Steinebrunner ( ein guter Einstand ! ) sorgten für einen ungefährdeten 4 : 0 Sieg des ASV. Buxtehude war an diesem Tag kein Maßstab, aber 1500 Besucher sahen den ersten Tabellenführer der noch jungen Saison.
Punkteteilung in Altona
Ein anderes Kaliber erwartete die Elstern am zweiten Spieltag, Altona 93 freute sich auf Besuch aus Bergedorf. Die Elstern ergriffen sofort die Initiative und setzten den Hausherrn unter Druck. Der AFC überstand jedoch den Ansturm der Elstern und ging in der 27. Minute durch Neuzugang Eikmeier ( vorher in Billstedt tätig ) in Führung. In der Folgezeit plätscherte die Begegnung vor sich hin aber je näher das Spielende rückte, umso nervöser wurden die Hausherrn. Der ASV wusste dies zu nutzen und in der 84. Minute war es dann so weit – ein Kopfball von Klaus Vogel fand den Weg in die Altonaer Maschen. Mit einem leistungsgerechten 1 : 1 trennten sich vor 1300 Besuchern die alten Kontrahenten.
Niederlage trotz Überzahl
So ein Spiel muss man erstmal verdauen! Da führen die Elstern seit der 48. Minute vor eigenem Publikum durch ein Tor von Klaus Muruszach mit 1 : 0 und haben es ab der 60. Minute nur noch mit zehn Gegenspielern zu tun. Ein Gästespieler aus Langenhorn wurde nach einem Foul an Torhüter Hübner des Feldes verwiesen. Den dezimierten Gästen gelang in der 80. Minute der Ausgleich. Sechs Minuten vor dem Abpfiff wurde nach einem Revanchefoul ein weiterer Gästespieler vom Platz gestellt, dann kam es knüppeldick: der SC erzielte den Führungstreffer zum 2 : 1 – Erfolg. 1300 Besucher waren nach Spielende restlos bedient und gingen mit schlechter Laune nach Hause.
Punkt und Spieler verloren
Das Gastspiel des ASV beim Liganeuling Holsatia Elmshorn wird der Mannschaft in keiner guten Erinnerung bleiben. Torjäger Manfred Rohde ließ sich in der 79. Minute zu einem Revanchefoul hinreißen und mußte das Feld verlassen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber mit 2 : 1 aber Klaus Vogel rettete in der 83. Minute einen Punkt für seine Mannschaft. Das 2 : 2 war dann auch der Endstand dieser Partie. Das Resultat entsprach nicht der Erwartung des ASV aber so ein Spiel kann man auch verlieren. 4 : 4 Punkte reichten zum 6. Tabellenplatz, an der Spitze standen der VfL Pinneberg gefolgt von V / W Billstedt mit jeweils 8 : 2 Punkten.
Kein Tore gegen Vorwärts
2300 Besuchern an den Sander Tannen wurde ein abwechslungsreiches Fußballspiel geboten. Dominierende Mannschaftsteile waren die Abwehrreihen. Der ASV legte die torgefährlichen Stürmer der Billstedter an die Kette. Auch Peter Danjus, letzte Saison noch bei den Elstern aktiv, kam nicht zur Geltung. Auf der anderen Seit waren die ASV – Stürmer bei der Billstedter Hintermannschaft ebenfalls gut aufgehoben.
Trotz leichter Feldüberlegenheit des ASV fielen keine Tore und so ging ein gutes Spiel ohne einen Sieger zu Ende.
Punktgewinn bei DuWo 08
Keine Mannschaft hat den Elstern in den letzten Jahren soviel Kopfzerbrechen bereitet wie eben DuWo 08. Zweimal mussten die Elstern ihre Hoffnungen auf höhere Ziele nach Niederlagen gegen DuWo begraben. So trat man diesem Gegner mit gehörigem Respekt entgegen. Die Elstern kamen gut ins Spiel und als Muruszach und Steinebrunner bis zur 28. Minute ihre Mannschaft mit 2 : 0 in Front gebracht hatten, wähnten sich die Elstern auf der Siegerstraße. Weitere Tormöglichkeiten blieben ungenutzt. Nach dem Seitenwechsel war beim ASV unerklärlicherweise Sand im Getriebe und die Hausherrn übernahmen das Kommando. In der 64. und 69. Minute überwand DuWo den Elsterntorwart und die Partie schien wieder offen. Eine Minute nach dem Ausgleich schlug Rainer Schmidt zu und brachte den ASV erneut in Führung, die Freude war aber nur von kurzer Dauer, in der 76. Minute gelang DuWo der erneute Ausgleich. Für die DuWo – Spieler gab es Beifall auf offener Szene und auch der ASV war mit dem Spielergebnis zufrieden.
Ein ruppiges Spiel
Auch wenn der Schiedsrichter sehr unglückliche ( man kann da auch andere Formulierungen wählen ! ) Entscheidungen trifft, rechtfertigt dies in keiner Weise Ausschreitungen gegen den Unparteiischen. Was war geschehen? 3500 Besucher kamen an die Sander Tannen um das Derby ASV gegen den SV Curslack – Neuengamme mitzuerleben. Beide Mannschaften gingen hart zur Sache mit Folgen für den ASV: in der 16. Minute prallte 85 – Keeper Hübner mit Carsten Schulz ( SVCN ) zusammen – es gab Elfmeter für Curslack, den Nico Clausen zum 1 : 0 verwandelte. Nach einer halben Stunde gerieten Rainer Wysotzki und wiederum Carsten Schulz aneinander, der Schiedsrichter wies den Bergedorfer Spieler vom Feld. Doch damit nicht genug, in der 70. Minute wurde auch noch Udo Niels des Feldes verwiesen. Gegen neun ASV – Spieler gelang den Gästen aus Curslack noch das 2 : 0 ehe Manfred Rohde in der 83. Minute auf 1 : 2 verkürzen konnte.Schiedsrichter und Linienrichter konnten nach dem Abpfiff das Sportgelände nur unter Polizeischutz verlassen. Stirbt die Dummheit denn nie aus? Vielleicht täte der Verband gut daran mit einer Platzsperre solchen Auswüchsen Einhalt zu gebieten.
Niederlage in Winterhude
Der VfL 93, Gastgeber am heimischen Borgweg, präsentierte sich als kampfkräftige Truppe und setzte die Elstern insbesondere im zweiten Durchgang unter Druck. So hatte die ASV – Führung ( Muruszach, 47. Minute ) nur bis zur 73. Minute Bestand und als der VfL drei Minuten vor Spielende mit 2 : 1 in Führung ging, zerplatzten die Bergedorfer Träume von einem Punktgewinn. Mit bisher nur einem Sieg aus den bisherigen acht Begegnungen reichte es nur zum elften Tabellenplatz.
Wiedersehen mit dem Ex – Trainer
Das Wiedersehen mit dem Ex – Trainer hatten sich die Elstern sicherlich ganz anders vorgestellt. Hans Knubbe, nach der letzten Saison beim ASV ausgeschieden war nun Trainer bei der Spvg. Blankenese. An seiner neuen Mannschaft hatte er an den Sander Tannen viel Freude. Kaum auf dem Platz ( 2. Spielminute ) gingen die Gäste in
Führung und bauten diese in der 82. Minute auf den Endstand von 2 : 0 aus. Die Elstern lieferten eine schwache Partie ab und gingen vor 800 enttäuschten Besuchern zu Recht als Verlierer vom Platz.
Die Niederlagenserie hat Bestand
Die Fahrten zum Hammer Park, der Spielstätte des SV St. Georg, haben bei den Elstern keine positiven Eindrücke hinterlassen. Zu oft hat die Mannschaft dort Punkte liegen lassen. Das sollte auch diesmal nicht anders sein. Der SV St. Georg, vor dem Spiel Tabellenschlußlicht, lieferte eine gute Partie ab und siegte nach Toren in der 20. – 58. und 71. Minute auch in dieser Höhe verdient mit 3 : 0. Keine Durchschlagskraft in der Angriffsreihe und umständliches Ballgeschiebe im Mittelfeld – so holt man keine Punkte.. Durch die vierte Niederlage in Folge landete der ASV mit 6 : 14 Punkten auf dem dreizehnten Tabellenplatz.
Rückmeldung gegen Pinneberg
Nach all den Enttäuschungen der letzten Wochen warteten die Elstern gegen den VfL Pinneberg mit einer großartigen Leistung auf. In einem Spiel welches deutlich mehr als die 750 Besucher verdient hätte, gingen die Gäste zwar in Führung aber unmittelbar vor dem Gang in die Kabinen überwand Udo Niels den Gästetorwart zum 1 : 1. Kurz nach Wiederbeginn erledigte Herrmann Körner das 2 : 1 für den ASV. Zwei weitere Treffer von Steinebrunner schickten die Gäste endgültig auf die Verliererstraße. Roland Krützfeld wollte da nicht zurückstehen und schoß in der 78. Minute zum 5 : 1 ein. Ein Elfmetertor der Pinneberger aus der 80. Minute hatte nur noch statistische Bedeutung. Mit einem überzeugendem 5 : 2 – Erfolg behielten die Elstern zwei Punkte an den Sander Tannen.
Ein Sieg für das Selbstvertrauen
Wie man einen Gegner vor dem Spiel aufbauen kann hat der Wandsbeker FC überzeugend vorgemacht. In der Wandsbeker Stadionzeitung als “heruntergekommene Startruppe“ bezeichnet,
zeigten sich die Elstern bärenstark und gaben zu erkennen was in ihnen steckt. Dem WFC wurden ganz klar die Grenzen aufgezeigt! Die stabile Hintermannschaft – Torhüter Hübner sowie Vogel und Bierbaum seien hier genannt – hatten die Wandsbeker Stürmer jederzeit im Griff. Die Schwächen in der Wandsbeker Hintermannschaft wurden vom ASV kompromißlos ausgenutzt und in Tore umgemünzt. Udo Niels ( 38. ), Steinebrunner ( 49. ) und Herrmann Körner ( 72. ) rückten das vom WFC gezeichnete Elsternbild zurecht und gingen nach dem 3 : 0 – Sieg als Gewinner vom Platz. Voll konzentriert und taktisch diszipliniert zeigten die Elstern all das, was sie in den letzten Wochen vermissen ließen. Dieser Sieg war Balsam für die Seele.
St. Pauli kam unter die Räder
Der Sieg beim WFC hat bei den Spielern des ASV ganz offensichtlich Kräfte freigesetzt. Dies bekam der nächste Gegner des ASV, die Amateurmannschaft des FC St. Pauli, zu spüren. Die Elstern starteten furios und nach fünfzehn Minuten stand es 2 : 0. Per Foulelfmeter gelang den Gästen nach zwanzig Minuten der Anschlußtreffer aber nur vier Minuten später versetzte Hermann Körner den Gästen den nächsten Dämpfer. Zwei weitere Tore des ASV in den letzten zwanzig Minuten ( Vogel und Niels ) stellten das Ergebnis auf 5 : 1 für die Bergedorfer Mannschaft. Mit diesem Ergebnis wurden die Gäste nach Hause geschickt. Mit einem Punktekonto von 12 : 14 Zählern waren die Elstern auf dem neunten Tabellenplatz eingestuft.
Rückschlag in Harksheide
Rustikales Flair versprühte nicht nur die Spielstätte des Gatgebers - Exerzierplatz mit Grandbelag – auch waren Punktgewinne stets mit harter Arbeit verbunden. Die Bedingungen für das Spiel der Elstern schienen diesmal günstig zu sein: Harksheide sieglos am Tabellenende und die Elstern mit breiter Brust nach drei aufeinanderfolgenden Siegen bei 13 : 3 Toren. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben denn es kam ganz anders als erhofft. Die wirkungsvolle Flügelzange der Gastgeber machte den Elstern schwer zu schaffen und da auch die Angriffsreihe der Elstern ohne Wirkung blieb, mussten sich die Elstern mit 1 : 2 geschlagen geben.
Sieg zum Jahresausklang
Mit einem Heimspiel gegen den SC Sperber beendeten die Elstern die Hinrunde der Spielzeit 1974 / 75. Die
Heimmannschaft, der ASV Bergedorf 85, war sofort auf „Betriebstemperatur“ und hatte nach fünfzehn Minuten bereits zwei Treffer ( Niels und Körner ) erzielt. Die Elstern zeigten sich vor ( nur ) 500 Zuschauern energischer und bissiger als ihre Gäste und konnten durch Klaus Vogel in der 78. Minute die Führung auf 3 : 0 ausbauen. Mit diesem deutlichen Sieg beendeten die Elstern die erste Halbserie mit 14 : 16 Zählern auf dem neunten Tabellenplatz.
Start in die Rückrunde
Nach einer feiertagsbedingten Pause ( Weihnachten, Sylvester, Neujahr ) begann die Rückrunde für den ASV mit dem Spiel gegen Altona 93 an den Sander Tannen. Der Tabellenneunte Bergedorf 85 empfing den klaren Tabellenführer aus Altona. Im Hamburger Fußball ein Traditionsduell, das bei winterlichen Platzverhältnissen immerhin 1400 Besucher anlockte. Denen wurde eine Klassepartie geboten. Hohes Tempo, gefällige Kombinationen und gefährliche Torraumszenen prägten das Geschehen auf dem Spielfeld. Immer wieder gab es im Strafraum der Gäste turbulente Szenen, eine von denen führte in der 35. Minute durch Körner zum 1 : 0 für den ASV. Eine verdiente Führung für die Elstern, die aber in der 71. Minute den Ausgleich hinnehmen mussten. Am Ende der Partie waren die Gäste von der Griegstraße froh dass sie ungeschoren davon gekommen waren. Der Spielbericht im HAB begann mit den Worten Bergedorf redet wieder mit. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ausgleich in der Schlussminute
Am Ende waren sich alle einig: die Punkteteilung war gerecht. Der ASV ging beim Neuling Buxtehude durch Hermann Körner in der 14. Minute in Führung und konnte diese bis zur 60. Minute behaupten. Sieben Minuten später schwand bei den Elstern die Hoffnung auf einen Punktgewinn – dem Buxtehuder SV gelang der Führungstreffer zum 2 : 1. Doch dann gab es betretene Minen bei den Gastgebern und freudige Gesichter bei den Elstern, denn Udo Niels brachte kurz vor Ende der Partie das Leder über die Buxtehuder Torlinie zum verdiente 2 : 2 – Ausgleich.
Kein Galafußball
Nein, das war kein Spiel das die Zuschauer von den Sitzen riss, aber am Ende war es Allen egal. Neuling Holsatia Elmshorn wurde mit 4 : 1 abgefertigt. Trotz intensiven Bemühens gelang dem ASV im ersten Durchgang nur ein Treffer ( Vogel, 43. ). Die Fortsetzung erfolgte in Durchgang zwei: Rainer Schmidt erhöhte in der 52. Minute auf 2 : 0. In der 65. Minute konnten die Gäste zwar auf 1 : 2 verkürzen, aber in der 80. und 86. Minute meldete sich Hermann Körner wieder zu Wort und schoß die Tore zum 4 : 1 für den ASV. 900 Besucher sahen ein Spiel in dem die Elstern als verdienter Sieger vom Platz gingen.
Auch in Billstedt siegreich
Die Andeutungen zu Beginn der Rückrunde wurden auch in Billstedt bestätigt – die Elstern reden wieder mit. Es wurde kein 9 : 2 wie in der Vorsaison, aber die Elstern nahmen die Punkte mit. Hierfür sorgten Udo Niels ( 53. ) und erneut Hermann Körner ( 75. ) mit den Toren zum 2 : 0. Den Hausherrn gelang noch der Anschlußtreffer zum 1 : 2 in der Nachspielzeit aber während der gesamten neunzig Minuten waren die Elstern jederzeit Herr der Lage, auch eine kurze Drangperiode der Billstedter nach der Pause konnte den ASV nicht in Verlegenheit bringen. Nach diesem verdienten Sieg schoben sich die Elstern auf den sechsten Tabellenplatz vor. Im Spitzenspiel der Landesliga unterlag Altona 93 dem VfL Pinneberg mit 0 : 1. Der Vorsprung des AFC gegenüber dem VfL Pinneberg betrug nun nur noch drei Zähler.
Die Elstern siegen weiter
Auch der „Angstgegner“ DuWo 08 konnte die Elstern nicht stoppen. Nach torloser erster Halbzeit an den Sander Tannen vor 1500 Zuschauern sorgte Rainer Schmidt in der 50. Minute für das 1 : 0 der Bergedorfer Mannschaft. Der Ausgleich in der 57. Minute erweckte Erinnerungen an frühere Spiele in denen DuWo den Elstern einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Trainer Thomsen wurde von Vorahnungen geplagt und nahm einen Wechsel vor, er schickte Klaus Muruszach aufs Feld. Der setzte allen Befürchtungen ein Ende und brachte die
Elstern in der 81. Minute in Führung. Somit erreichte der ASV in den letzten sechs Spielen 10 : 2 Punkte und konnte so den sechsten Tabellenplatz untermauern.
Der Finanzminister war auch aktiv.
Elfmeterschießen statt Regierungshandeln! Unter diesem Motto trat Finanzminister Hans Apel in der Halbzeitpause der Begegnung SC Langenhorn gegen Bergedorf 85 gegen den HSV – Torwart Rudi Kargus zum Elfmeterschießen an. Der Finanzminister – Mitglied des SC Langenhorn – konnte Rudi Kargus zweimal überwinden. Über Vertragsverhandlungen mit dem HSV ist nichts bekanntgeworden. Die Elstern waren dem SC Langenhorn in allen Belangen überlegen und hatten wenig Mühe, die Punkte mitzunehmen. Udo Niels und Rauner Schmidt sorgten für den 2 : 0 Pausenstand. Das 1 : 2 nach dem Langenhorner Anschlußtor rief erneut Udo Niels auf den Plan, der stellte nur eine Minute später den alten Abstand wieder her. Für den Endstand von 3 : 2 zeichnete Rainer Wysotzki mit einem Eigentor in der 83. Minute verantwortlich.
Der Sieg war zu hoch
Die schwachen Gäste aus Winterhude, der VfL 93, konnten den Elstern nicht Paroli bieten und unterlag an den Sander Tannen glatt mit 0 : 4. Vogel und Niels sorgten für den 2 : 0 Pausenstand. Trotz einer nur mittelmäßigen Leistung konnte der ASV das Ergebnis in den Schlußminuten auf 4 : 0 erhöhen.Trainer Thomsen fand Haare in der Suppe und wurde vom HAB wie folgt zitiert: Das war nicht überzeugend, wir haben um ein Tor zu hoch gewonnen. Klagen auf hohem Niveau!
Ende der Serie
Irgendwann musste es ja passieren. Zwei Mannschaften mit Ambitionen nach oben trafen in Blankenese aufeinander, die Spvg. Blankenese hatte die Elstern aus Bergedorf zu Gast. Die erste Halbzeit sah zwei gleichwertige Mannschaften und bis zur 60. Minute eine torlose Darbietung. Dem 1 : 0 folgte in der 82. Minute das 2 : 0 für die Hausherrn, die ihre Überlegenheit im zweiten Durchgang auch in Tore umsetzen konnten. Ein verdienter Sieg der Spvg. Blankenese und eine kleine Genugtuung für deren Trainer Hans Knubbe.
Der Gast verlor zu hoch
Spiele gegen den SV St. Georg unterliegen üblicherweise nicht der Vergnügungssteuerpflicht. Das sollte auch in dieser Begegnung nicht der Fall sein. Die Gäste vom Hammer Park stellten früh die Weichen auf Sieg und gingen nach zehn Minuten mit 1 : 0 in Führung. Das 2 : 0 vergaben die Gäste als Frank Weitschat in der 12. Minute einen Elfmeter nicht verwandeln konnten. Dies war wie ein Weckruf für die Elstern, denn fünf Minuten Später schoß Herrmann Körner zum 1 : 1 ein. Nach dem Seitenwechsel legte Körner erst richtig los und brachte seine Mannschaft in der 65. und 90. Minute mit seinen Toren zum 3 : 1 in Führung. Den Endstand von 4 : 1 erledigte Krützfeld vier Minuten vor dem Abpfiff. Das Ergebnis entsprach nicht dem Spielverlauf, der SV St. Georg zeigte couragierte Gegenwehr und war keine drei Tore schlechter. Des ASV wurde mit dem fünften Tabellenplatz belohnt.
Pinneberg war stärker
Mit dem VfL Pinneberg – Platz drei in der laufenden Saison – hatten die Elstern eine ganz harte Nuß zu knacken und bissen sich die Zähne aus. Nach dreiundzwanzig Minuten lagen die Platzherrn mit 3 : 0 vorne, der spätere Pausenstand von 4 : 1 war schon mehr als eine Vorentscheidung. Der Zwischenstand von 5 : 1 konnte durch Stüven und Schmidt zwar noch abgemildert werden, aber am verdienten Sieg der Pinneberger gab es keine Zweifel. Durch diesen 5 : 3 - Erfolg kletterten die Pinneberger auf Platz eins der Landesliga, für die Elstern war der Kontakt zu den vorderen Plätzen abgerissen und sie fanden sich auf Platz sieben wieder.
Der Gegner mauerte sich ein
Der erfreuliche Aspekt an diesem Tag war die Punktausbeute gegen einen defensiv eingestellten Wandsbeker FC. Ein Tor von Körner aus der 65. Minute bescherte den Bergedorfern letztlich einen vollauf verdienten Sieg. Die Gäste verbrachten die gesamte Spielzeit überwiegend in der eigenen Spielhälfte und ließen keine Offensivbemühuhgen erkennen. So blieb das Tor von Herrmann Körner vor 700 Besuchern der einzige Treffer, der die Elstern auf den sechsten Platz hob.
Das Millerntor als Stolperstein
Vor dem Spiel lagen sieben Pluspunkte zwischen den Amateuren des FC St. Pauli und den Elstern, nach dem Spiel waren es nur noch fünf. Die Führung von Stüven ( 85 ) aus der 20. Minute )hielt bis zur 69. Spielminute, dann führte ein umstrittener Elfmeter zum Ausgleich. Als St. Pauli – Torjäger Demuth ( ein in Bergedorf bekannter Name ) neun Minuten vor dem Spielende das 2 : 1 für die Hausherrn erzielte, war es um die Elstern geschehen. Mit 30 : 26 Punkten war der Zug nach oben abgefahren und die Planung für die nächste Spielzeit in der Landesliga konnte beginnen.
Ermüdender Saisonausklang
Mit nur zwei Siegen aus sechsundzwanzig Spielen stand der Gast aus Harksheide schon vor der Partie als Absteiger fest. Auch für den ASV war die Saison gelaufen, entsprechend war das Spiel vor der Minuskulisse von 400 Besuchern. Mann des Tages war Angreifer Udo Niels, der bis zur 23. Minute mit drei Toren die Gäste aus Harksheide ins Hintertreffen brachte, Mit einem Tor zum 1 : 3 lieferten die Gäste ein Lebenszeichen ab aber vier Minuten später erfolgte eine Ergebniskorrektur – Neumann ( 85 ) traf noch zum 4 : 1. Damit war die Luft aus der Partie raus und es folgte ein lustloses Ballgeschiebe bis der Schiedsrichter Zuschauer und Aktive mit dem Schlußpfiff erlöste. Mit diesem Sieg im letzten Heimspiel der Saison verabschiedeten sich die Elstern von ihren Fans.
Saisonausklang
In einem Spiel ohne Bedeutung unterlag der SC Sperber dem ASV mit 0 : 2 Toren. Lange sah es nach einem Unentschieden aus, aber Kastner ( 76. ) und Schmidt ( 89. ) sorgten für zwei weitere Zähler auf dem Punktekonto des ASV. Vom letzten Spieltag der Landesliga wurde im HAB nicht berichtet.
Der ASV beendete die Landesligasaison 1974 / 1975 mit einem Punkteverhältnis von 34 : 26 auf dem 5. Tabellenplatz. Neun Siegen in der Rückrunde standen lediglich fünf Siege in der Vorrunde gegenüber. Diese doch etwas enttäuschende Bilanz stand einer besseren Platzierung entgegen.
Zur Ermittlung des Landesliganeisters musste zwischen dem VfL Pinneberg und Altona 93 ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. 3800 ( ! ) Zuschauer wurden auf der Anlage des SC Victoria Zeugen einer dramatischen Auseinandersetzung. Mann des Tages wurde der Pinneberger Schlußmann Klaus Gottschau. In der 89. Minute konnte er einen Strafstoß der Altonaer abwehren und sicherte so seiner Mannschaft den Einzug in die Verlängerung. Auch in dieser Verlängerung konnte er einen Strafstoß parieren und eröffnete seinem Team das Elfmeterschießen. Da der VfL Pinneberg alle fünf Elfmeter verwandeln konnte und Klaus Gottschau auch hier einen Strafstoß der Altonaer abwehren konnte, ging der Titel nach Pinneberg. Da sowohl Altona 93 als auch der VfL Pinneberg den Sprung in die Amateuroberliga verpassten, musste neben Tura Harksheide und dem VfL 93 auch noch der SC Langenhorn die Landesliga verlassen.
Statistik:
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Quellennachweis: Die Bilder wurden dem Archiv des Hamburger Abendblattes entnommen. Der Text zu den Spielen lehnt sich an die Berichterstattung im HAB an. Aus dem Internetportal Das Deutsche Fußballarchiv wurde die Saison – Abschlusstabelle entnommen.
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