Sonntag, 5. Mai 2019

Drei Halbzeiten, zwei Sportarten – eine Story


Ganz kurz ballte er vor Freude beide Fäuste. Es war der Moment als Gunnar Weber wusste, seine fünfjährige Trainertätigkeit bei den Handball-Frauen der SG Bergedorf /VM geht gut zuende.
Gut 57 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt in der proppevollen Halle gespielt, als die starke Torfrau der Spielgemeinschaft einen Siebenmeter der Gäste vereitelte. Jetzt konnte wirklich nichts mehr passieren, der Klassenerhalt in der Oberliga Hamburg/ Schleswig-Holstein war perfekt!
Bevor wir ausführlich auf das Handballspiel eingehen, drehen wir den Stundenzeiger gut zweimal zurück und begeben uns von der Sporthalle am Ladenbeker Furtweg paar Hundert Meter weiter ins Stadion Sander Tannen.
Hier war im weitem Rund nicht ganz so viel los. Vielleicht 100 Fans wollten die Bezirksligapartie zwischen dem ASV Bergedorf 85 und dem Spitzenreiter ASV Hamburg verfolgen.
Die Elstern mit einer Rumpftruppe aufgrund Sperren und vielen Verletzten. Dafür kam man gut ins Spiel. Unbekümmert wurde nach vorne gespielt. Eine schöne Kombination schoss der gute Justin Gauger nur an die Latte. Als ein Gästespieler sich eine saudumme Gelb-rote Karte nach 20 Minuten einhandelte (Faulspiel und Gegner beschimpft) verflachte allerdings die Partie. Plötzlich war die Spielfreude weg und der dezimierte ASV Hamburg riss das Geschehen an sich. Hüben und drüben noch gute Chancen. Doch bis zum Pausenpfiff sollten keine Tore mehr fallen.
Nun ging es aber schnell zum Handball nach quasi nebenan.
Für die Spielgemeinschaft der Vereine ASV Bergedorf 85 und SC Vier- und Marschlande ging es um alles. Ein Sieg bedeutet am letzten Spieltag die Rettung. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Abstieg. Die Gäste von Preußen Reinfeld konnten den Klassenerhalt am vergangenen Donnerstag schon feiern.
Eine besondere Note: Nach fünf Jahren hört Erfolgscoach Gunnar Weber auf.
Seine letzte Kabinenansprache vor dem Spiel erreichte seine Schützlinge anscheinend: Blitzstart. 4:1 und wie aufgedreht. Über ein 10:4 ging es mit 16:9 in die Halbzeit.
Sehr variabel wurde angegriffen. Ob von Außen, vom Kreis oder aus dem Rückraum wurde getroffen. Nach Hinten wurde diszipliniert gearbeitet.
Herausragend die Torfrau Sophia Kohn (Nr. 16) und die Linksaußen Tamara Michaelis, die in der Defensive zentral arbeitete.
Nach der Pause forderte der Trainer lautstark weiterhin „100 Prozent“ und „weiter Druck“. Er wurde erhört. Der Spielfilm: 18:10 – 18:12 – 22:14.
Zwischendurch Szenenapplaus für eine blonde Hallenbodenwischerin und noch mehr Begeisterung für die großartige kämpferische Leistung von Vanessa Kröpke (13), die sich einen Ball erkämpfte und den Tempogegenstoß erfolgreich abschloss.
Mitzunehmender Dauer des Matches wurden die gegnerischen Trainer unzufriedener mit der Leistung der Schiedsrichter. Doch als Laie empfand man trotz hohem sportlichen Einsatz jederzeit eine wohltuend faire Atmosphäre der Spielerinnen untereinander!
Im zweiten Durchgang setzen besonders die zentralen Akteurinnen Laura Lübcke (30) und Sophia Nigbur (11) die Akzente.
Nach 60 Minuten stand es 28:23. Die Spielerinnen der SG feierten: „Oberliga Oberliga Hey Hey“
Glückwunsch ans gesamte Team + Umfeld !!!

Während es also in der Halle ein Happy End gab, verloren die Elstern an den Sander Tannen ihr Match letztendlich sang und klanglos. Begünstigt durch eine frühe Rote Karte für eine Elster (Meckern...) gewann der Tabellenführer locker 4:0.


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