Freitag, 23. Februar 2018

Die Elstern – Fußball im Amateurbereich Saison 1976/77 (von Hans Martin Lippold)


Sechs Jahre Landesliga sind genug. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga im Jahre 1970 wurde der Titel zweimal an die Sander Tannen geholt, einmal reichte es „nur“ für die Deutsche Amateurmeisterschaft. Die Qualifikation zur Amateuroberliga Nord wurde nicht erreicht. Es war wie verhext, gegen Mannschaften, denen man unter normalen Umständen die Punkte abgenommen hätte gingen die Elstern als Verlierer vom Platz, als Beispiele seien die Spiele gegen DuWo 08 und Sperber genannt als in der Rückrunde 72 / 73 und in der Spielzeit 73 / 74 in der Endphase der Meisterschaft die Mannschaft bittere Niederlagen hinnehmen mußte. Die Aufstiegsrunde am Ende der Saison 75 / 76 war für die Elstern sportlich sehr schwierig. Gegen zwei Amateurvertretungen von Bundesligavereinen ( Hannover 96 und Werder Bremen ) und den TSV Rendsburg war es ein ungleicher Wettbewerb den die Amateure des SV Werder Bremen für sich entscheiden konnten Ein schwarzer Tag für den ASV war ganz sicher der 13. Juni 1976 mit tätlichen Angriffen auf den Schiedsrichter nach dem Spiel gegen die Amateure des SV Werder Bremen. Im Bericht über die Saison 75 / 76 wurde die Frage aufgeworfen ob der Verein alles unternommen hat, einen funktionsfähigen Ordnungsdienst einzurichten. Hierzu einige Anmerkungen: In der Vorschau zum ersten Heimspiel der Saison gegen den SV Lurup schrieb die Bergedorfer Zeitung: ... und so will Bergedorf 85 die Prügelszenen an den Sander Tannen aus der Welt schaffen. Durch einen gut organisierten Ordnungsdienst – wir erwarten 1000 Besucher, da müßten 10 Ordner reichen, so Pressesprecher Detlev Schlottmann. Durch besonders gute Leistungen! ASV – Trainer Thomsen, voller Elan nach dem Urlaub, will den Fans attraktiven Fußball bieten. Die Devise lautet jetzt stürmen, stürmen, stürmen ! Solche Botschaft hört man gern ! 3950 DM und die Verhandlungskosten wurden dem ASV nach den Ausschreitungen vom 13.6.76 in Rechnung gestellt.

Verlassen wir die abgelaufene Spielzeit und wenden wir uns der Spielzeit 76 / 77 zu.

Bis auf eine Ausnahme – Obmann Ingo Jenderney von der Spvg. Blankenese – haben alle Trainer der Hamburger Landesligamannschaften den ASV auf den Favoritenschild gehoben, eine ganz schwere Bürde! Gegen den Meister werden alle Mannschaften hoch motiviert sein und werden versuchen, den Elstern ein Bein zu stellen.
Die Planung für die neue Saison wurde von einem Grundsatz geprägt: Keine großen Namen sondern Integration junger, „hungriger“ Spieler in die Mannschaft: Wie sagte Hans Vogel, Vater vom Mannschaftskapitän Klaus Vogel und Vorsitzender des Ligaausschusses: Das ( gemeint sind die großen Namen ) hätte nur Unruhe in die Mannschaft gebracht.
Sämtliche Stammspieler der vergangenen Saison sind den Elstern erhalten geblieben, lediglich Rudi Clasen war sich über seine sportliche und berufliche Situation noch nicht im Klaren und bat den Verein um eine Auszeit – diese wurde ihm gewährt. Es mußten also keine Abgänge kompensiert werden, man konnte das bestehende Spieleraufgebot ergänzen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und der Kampf um die Stammplätze war damit eingeläutet. Nachfolgend genannte Neulinge bewarben sich zu Beginn der Saison um die Stammplätze im Team der Elstern:
Vom Nachbarn SV Curslack – Neuengamme kam Michael Sprang. Für den Platz zwischen den Pfosten war er als die Nummer zwei hinter Rüdiger Kahl vorgesehen. Als Mann für die Sturmreihe zog es – ebenfalls aus Curslack – Detlev Schötteldreier zu den Elstern. Der achtzehnjährige Polizeischüler war vorher beim VfL Lohbrügge und dem SC Nettelnburg aktiv. Ein weiterer Stürmer, nämlich Norbert Goes kam vom USC Paloma an die Sander Tannen. Nach dem Verheilen eines Handbruches konnte der 23 - jährige Versicherungskaufmann im den Kampf um die Stammplätze eingreifen. Nach insgesamt zwölf Jahren beimVfL Grünhof – Tesperhude erwachte bei Jürgen Pahl der Wunsch, höherklassig Fußball zu spielen, diesen Wunsch wollte er sich in der Sturmreihe der Elstern erfüllen. Der 26 – jährige Fernmeldetechniker Jürgen Drews hatte schon einen etwas längeren Weg hinter sich. Über den SC Condor, SV Bramfeld und den Farmsener TV schloß sich der Mittelfeldspieler dem ASV an. Ergänzt wird das Spieleraufgebot des ASV durch Jürgen Mohr, einem Spieler aus dem eigenem Nachwuchs. Weiterhin wurde Trainer Werner Thomsen ein Co – Trainer an die Seite gestellt, nämlich Charles von Linden, ein 43 – jähriger Ingenieur, der vorher beim Harburger TB in gleicher Funktion tätig war.

Mit folgendem Aufgebot startete der ASV in die Saison 1976 / 77 um den Titel zu verteidigen:

 Für das Tor die Spieler Rüdiger Kahl, Michael Sprang und Andreas Kühl und den Feldspielern Ronald Krüger – Wolfgang Krause – Klaus Vogel – Norbert Laband – Wolfgang Reinke – Ronald Krützfeld – Ralf Siebke – Detlev Schötteldreier – Klaus Behla – Rainer Schmidt – Axel Podlech – Werner Synowetz – Jürgen Pahl – Wolfgang Drews – Klaus Muruszach – Rolf Muruszach und Horst Lindner.

Eine Serie von Freundschaftsspielen begann am 28.7.7.6 mit einem Besuch beim Lüneburger SK. Nach nur einer Woche gemeinsamen Trainings siegte der ASV mit 3 : 2 Toren. Von den Neuerwerbungen kamen Sprang, Schötteldreier, Drews und Pahl zum Einsatz. Besonders Drews konnte sich für weitere Einsätze empfehlen. Normannia Harburg, eine Klasse tiefer zuhause, war der nächste Testgegner des ASV. In den Reihen der Normannia war inzwischen Ex – Elster Udo Niels gelandet. Die Normannia entpuppte sich als spielstarker Gegner, der die technische Überlegenheit der Elstern durch kämpferischen Einsatz kompensieren konnte. Normannia ging 1 : 0 in Führung, Rainer Schmidt sorgte für den Ausgleich. Das 2 : 1 und 3 : 1 erledigte Ronny Krüger. Dies war vor 300 Besuchern gleichzeitig der Endstand. Nach einer deutlichen Leisungssteigerung im zweiten Durchgang gelang den Elstern beim USC Paloma ein 4 : 2 –Erfolg. Schmidt ( 2* ), Muruszach und Pahl trafen für den ASV ins Schwarze Rainer Schmidt war beim 8 : 0 – Erfolg über den Harburger TB der überragende Spieler im Trikot des ASV. Viermal konnte er sich in die Torschützenliste eintragen. Auch Jürgen Pahl machte mit drei Toren auf sich aufmerksam. Ein Freundschaftsbesuch in der Nachbarschaft war das Spiel beim TSV Gülzow anläßlich der Sportplatzeinweihung. Die Bergedorfer Mannschaft – mit nur vier Stammspielern besetzt – trennte sich von den Gastgebern 4 : 4.

Mit einer guten Bilanz aus der Vorbereitung konnte die Saison 1976 / 77 beginnen.

Pleite zum Auftakt
Ganz Bergedorf blickte nach Wilhelmsburg an die Landesgrenze, der Spielstätte des ersten Punktspielgegners der Elstern. Voller Selbstvertrauen und siegessicher traten die Elstern die Fahrt nach Wilhelmsburg an, deprimiert und niedergeschlagen machten sie sich auf die Rückreise. Vor 1300 Besuchern ( Zuschauerrekord ) unterlag der ASV dem Klassenneuling mit 1 : 2. Kampfgeist, nie erlahmender Einsatzwille gepaart mit spielerischem Können waren das Erfolgsrezept des TSC Viktoria Wilhelmsburg – Veddel. Die Bergedorfer Meistermannschaft enttäuschte auf der ganzen Linie und nie gesehene Abwehrfehler führten zu den Gegentoren. Lediglich Ronald Krützfeld und Klaus Vogel legten Normalform an den Tag. Ein verdienter Sieg für den Neuling und ein herber Dämpfer für den Meister.

Wiedergutmachung gegen Lurup
 Der Stachel hat ganz tief gesessen und die Scharte vom Auftaktspiel sollte unbedingt ausgemerzt werden. 1000 Besucher waren dementsprechend gespannt und erlebten ein Elsternteam welches am Ausgang dieses Spiels keinerlei Zweifel aufkommen ließ. Von der ersten bis zur letzten Minute diktierten die Elstern das Spielgeschehen und schickten die Gäste früh auf die Verliererstraße. Horst Lindner leitete in der 13. Minute den Torreigen ein, in der 29. Minute führte er mit dem 2 : 0 den Pausenstand herbei. Zwischen der 50. und 68. Minute erhöhten Krause, Schmidt und Krüger auf 5 : 0. In der 71. Minute nutzte Lurup einen Foulelfmeter zum 1 : 5, doch Neuerwerbung Jürgen Pahl stellte zwei Minuten vor dem Abpfiff den alten Abstand wieder her. Die Elstern waren rehabilitiert und die Zuschauer gingen frohgemuts nach Hause.

DuWo stoppt die Elstern nicht
DuWo 08 ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet, konnte dem ASV in dieser Partie aber nicht Paroli bieten. Beflügelt durch das schnelle Führungstor von Krüger aus der vierten Minute zogen die Bergedorfer ein blitzsauberes Kombinationsspiel auf und nahmen dem Gegner fast die Luft zum atmen. Dabei war DuWo gar nicht schlecht, fand aber an diesem Tag kein Mittel um den ASV zu bremsen. Alle Spieler des ASV waren in Bewegung und das Spiel ohne Ball schuf Raum für präzises Paßspiel und gefährliche Angriffe . Keine Ausfälle in der Mannschaft, aus diesem Holz sind Meister geschnitzt. Krüger ( 58. ) und Goes ( 82. ) sorgten für die weiteren Tore zum 3 : 0 – Endstand des ASV in Duvenstedt.

Harte Arbeit gegen Urania
 Auch gegen den anderen Aufsteiger, den SC Urania, taten sich die Elstern schwerer als erwartet. Es begann schon in der11. Minute als ein Urania – Akteur ungehindert zum Schuß kam – es stand 0 : 1. Die Antwort des ASV ließ nicht lange auf sich warten, denn Rainer Podlech überwand in der 14. Minute den Urania – Keeper. Ab der 36. Minute schien die Welt an den Sander Tannen wieder in Ordnung zu sein – 1400 Besucher freuten sich über die 2 : 1 – Führung der Elstern. Nach der Pause kam ein Bruch in das ASV – Spiel. In der 52. Minute wurde Horst Lindner durch Rolf Muruszach ersetzt. Die Hintermannschaft wirkte danach unorganisiert und Urania erlangte Oberwasser. Die Folge war das 2 : 2 in der 60. Spielminute und es hätte sich niemand wundern dürfen wenn die Gäste die Führung erzielt hätten. Als aber ein Urania – Feldspieler den Ball im Strafraum
mit der Hand spielte ließ sich Rainer Schmidt die Gelegenheit nicht entgehen und setzte den fälligen Strafstoß zum 3 : 2 – Siegtreffer in die Maschen. Ein hartes Stück Arbeit wurde am Ende mit 6 : 2 Zählern und dem ersten Tabellenplatz ( zusammen mit Altona 93 ) belohnt.

Kein Spiel wie jedes andere.
Bestürzung und Trauer bei den Elstern. Die Frau des Ligaobmannes und Mutter des Mannschaftskapitäns, die gute Seele der Mannschaft erlag am Tag vor dem Spiel einem Schlaganfall. Kein Wunder und absolut verständlich, daß es den Spielern an Konzentration mangelte. Trotzdem sahen die 800 Besucher in Buxtehude ein gutes Fußballspiel. Zum Spielverlauf: In der 23. Minute das 1 : 0 für die Hausherrn, das war gleichzeitig der Pausenstand. Ausgleich in der 57. Minute und in der 58. Minute sie erneute Führung der Buxtehuder. Rainer Schmidt war in der 67. Minute für den erneuten Ausgleich zuständig. Es entwickelte sich ein intensives Spiel mit zwei tatendurstigen Sturmreihen. In der 76. Spielminute gingen die Elstern erstmals in Führung, aber der Ausgleich fiel im Gegenzug. Zwei Minuten später fiel das 4 : 3 für den SV Buxtehude. Die Bergedorfer Spieler konnten aber von ihrer ausgezeichneten Kondition profitieren, die Folge war das 4 : 4 durch Norbert Goes in der 85. Minute. Der ausgezeichnete Schiedsrichter Wenck vom USC Paloma war Leiter eines hochklassigen Fußballspieles.

Der Taktik auf den Leim gegangen
Die Spiel des ASV gegen den VfL Pinneberg darf man getrost in die Kategorie Schlagerspiel einordnen wobei sich die Pinneberger stets als großer Gegner gezeigt haben. Beide Mannschaften mit jeweils sieben Punkten hinter DuWo 08 mit acht Zählern auf den Plätzen zwei und drei in der Tabelle platziert, trafen vor 1600 Zuschauern an den Sander Tannen aufeinander. Von Beginn an suchten die Elstern ihr Heil in der Offensive und belagerten den Pinneberger Strafraum. Allerdings wurde im Elsternspiel die lenkende Hand schmerzlich vermißt ( Klaus Vogel war noch nicht dabei ) und so blieb vieles nur Stückwerk. Die Gäste aus Pinneberg verfolgten sehr diszipliniert ihre taktische
Marschroute, die darin bestand, die Elstern kommen zu lassen und mit gefährlichen Kontern die eigene Chance zu suchen. Dies gelang: in der 66. und 68. Minute fielen die Pinneberger Tore zum 2 : 0 für den VfL. Ronald Krützfeld konnte noch auf 1 : 2 verkürzen aber das Blatt konnte nicht mehr gewendet werden. Der Pinneberger Obmann Stallinger brachte es auf den Punkt: Wir machen dicht und warten auf unsere Konterchance! Dank einer taktischen Meisterleistung gewann der VfL Pinneberg an den Sander Tannen mit 2 : 1.

Derby in Curslack
Das siebte Derby dieser Mannschaften sollte tatsächlich in Curslack stattfinden. Das Billtalstadion war anderweitig belegt, so wurde der Grandplatz in Curslack - auch mit Sitzplätzen am Spielfeldrand ausgestattet – derbytauglich gemacht. Der SVCN war nur mäßig in die Saison gestartet, ein Sieg und drei Unentschieden aus den ersten sechs Begegnungen waren nicht berauschend, Die Platzherrn starteten selbstbewußt gegen den Favoriten aus Bergedorf, aber mit zunehmender Spieldauer
erarbeiteten sich die Elstern Feldvorteile. In der 62. Minute war es dann soweit, die SVCN – Abwehr brachte das Leder nicht aus der Gefahrenzone und Ralf Siebke traf mit einem satten Schuß aus zweiundzwanzig Metern ins Tor der Platzherrn. Das 1 : 0 war gleichzeitig der Endstand der Partie. Nach den Leistungen der ersten Halbzeit zu urteilen wird der SVCN bald wieder besseren Zeiten entgegensehen während der ASV seine Führungsposition bestätigen konnte.

Gelungenes Plagiat
Unter den Zuschauern des Spieles der Elstern gegen den VfL Pinneberg waren mit Sicherheit sportlich Verantwortliche des SC Sperber. Das Spiel war eine Kopie der erwähnten Begegnung – Tempoverzögerung, Ballbessitz und schnelle Konter. Die Elstern erspielten sich zwar Feldvorteile, ließen es aber an einem systematischen Spielaufbau mangeln – alle Mann in der Mitte und hohe Flanken in den Fünfmeterraum, so konnte man dem SC Sperber nicht beikommen. Die Freude über das 1 : 0 durch Klaus Muruszach in der 72. Minuten hielt dann auch nicht lange an, eine Minute später fiel der Ausgleichstreffer. Die Stimmung wurde den 1020 Bergedorfer Besuchern gründlich verdorben als der SC Sperber eine Minute vor Spielende den Siegtreffer zum 2 : 1 schoß. Gäbe es einen Preis für das beste Taktikplagiat – der SC Sperber wäre der erste Anwärter. Sperber hat den Platz als verdienter Sieger verlassen, das Spiel der Elstern gegen Pinneberg endete übrigens auch 1 : 2.

Der Punktspielbetrieb der Landesliga wurde für eine Woche unterbrochen. Am 11.10.76 stand die erste Pokalrunde auf dem Programm. Vor 400 Zuschauern an den Sander Tannen wurde der Bezirksligist ADLER 25 mit 9 : 0 abgefertigt. Das Erlebnis eines hohen Sieges ist vielleicht höher einzuschätzen als der sportliche Wert einer solchen Begegnung.

Nachdenken über Stade
Dies stand bei Trainer Thomsen mit Sicherheit ganz oben auf dem Programm denn die Niederlage gegen Sperber hat Spuren hinterlassen. Ein auf acht (!) Positionen verändertes Elsternteam trat beim VfL Stade an. Der VfL war zunächst deutlich überlegen, so war die Führung des VfL in der 26. Minute nur folgerichtig. Die Elstern konnten den Platzherrn zu dieser Zeit nur wenig entgegensetzen . Zwei Spielerwechsel bei den Elstern brachten den Umschwung: in der 65. Minute wurde Klaus Muruszach durch Pahl und in der 71. Minute Drews durch Schötteldreier ersetzt. Danach kam das Spiel der Elstern auf Touren und es fielen Tore: 1 : 1 Krützfeld in der 76. Minute, 2 : 1 in der 79. Minute durch Krüger und nach einer feinen Einzelleistung in der 83. Minute das 3 : 1 durch Schmidt. Erleichterung bei Trainer Thomsen und zwei Pluspunkte für die Mannschaft.

Hauptsache gewonnen
Holsatia Elmshorn zu Gast an den Sander Tannen, Tabellenschlußlicht mit nur zwei Siegen und sieben aufeinanderfolgenden Niederlagen, da erwarteten die 870 Besucher einen klaren Sieg der Elstern. Es schien alles darauf hinzudeuten denn in der 31. Minute brachte Ronald Krützfeld seine Elf in Führung. Danach verflachte die Partie und am laufendem Band wurden die besten Chancen vergeben. Erst in der 84. Minute hellten sich die Minen der Besucher auf – Rainer Schmidt verwandelte einen Foulelfmeter zum 2 : 0 für die Elstern. Die Elmshorner Mannschaft spielte besser als es der Tabellenstand erwarten ließ, aber die Elstern waren weit von einer meisterlichen Form entfernt und so konnte es nicht verwundern das auf den Rängen Kritik an der Leistung des ASV laut wurde.

Steigerung gegen St. Georg
Auch wenn gegen den SV St. Georg kein berauschendes Spiel geboten wurde war doch eine Steigerung gegenüber dem Vorwochenende erkennbar. Von Detlev Schlottmann, der den erkrankten Trainer Thomsen vertrat, gut eingestellt, machte die Mannschaft einen stabilen Eindruck. Abwehr und Mittelfeld stellten die stärksten Mannschaftsteile dar, Verbesserungsmöglichkeiten gab das Angriffsspiel zu erkennen – Intensivierung des Flügelspiels und eine bessere Chancenverwertung sind dringend erforderlich. Der SV St. Georg war in diesem Spiel nicht ohne Chancen aber Torhüter Kahl machte alle Gelegenheiten der Gäste zunichte. So reichten nach torloser erster Halbzeit die beiden Tore von Norbert Goes und Ronny Krüger zum 2 : 0 Erfolg des ASV über den SV St. Georg.

Sieg in Poppenbüttel
Den Besuchern an der Bültenkoppel, der Spielstätte des SC Poppenbüttel, wurde eine harte Partie mit rustikalen Einlagen geboten Der SC Poppenbüttel ist eine Manschaft die über Spieltechnik allein nicht zu besiegen ist, da ist Kampf und Einsatz angesagt. Fußballerische Glanzpunkte wurden nicht erkennbar, dafür mußte der Schiedsrichter mehrmals den gelben Karton aus der Brusttasche ziehen. Beste Spieler bei den Elstern waren Norbert Goes und Klaus Behla, der nach seiner Einwechslung in der 75. Minute mit zwei Toren die 1 : 0 - Führung ( Goes,34. Min. ) auf 3 : 0 schraubte. Neben den beiden genannten Spielern verdienten sich „Mittelfeldmotor“ Schmidt und Krützfeld ein Sonderlob.

Es fehlten nur die Tore
Fünfhundert Besucher ( viel zu wenig für dieses Spiel ) sahen in Blankenese bei strömendem Regen ein Klassespiel zwischen der heimischen Spielvereinigung und dem ASV. Temporeich und bis zum Schluß spannend, das war ein gutes Fußballspiel in Blankenese. Tormöglichkeiten auf beiden Seiten, da aber beide Abwehrreihen auf der Höhe des Geschehens waren fielen keine Tore. Diese Begegnung war der beste Beweis dafür daß auch torlose Spiele einen hohen Unterhaltungswert besitzen.

War der SC ADLER 25 in der ersten Pokalrunde noch kein ernsthafter Prüfstein für die Elstern war der Gegner in der zweiten Pokalrunde aus einem anderen Holz geschnitzt – die Spvg. Ochsenwerder. Austragungsort waren die Sander Tannen. Trainer der Spvg. war der frühere Elsterntorwart Heinrich Kokartis, einer der großen seines Faches, der später mit dem SV Werder Bremen auch deutscher Pokalsieger wurde .Die Elstern taten sich gegen den klassentieferen Gegner ( Fünfter in der Hansastaffel ) schwer und hätte Rüdiger Kahl im Tor der Elstern nicht einen so guten Tag erwischt, der ASV wäre in große Schwierigkeiten gekommen. Torlos ging es in die Halbzeitpause, ein Doppelschlag von Krause und Schmidt in der 49. und 50. Minute schuf klare Fakten, den Anschlußtreffer zum 1 : 2 erzielten die Gäste in der 68. Minute. Die Spvg. Ochsenwerder lieferte vor 500 Besuchern eine beachtliche Leistung ab und ließ den Klassenunterschied vergessen.

Wende nach der Pause
Derbyzeit an den Sander Tannen ! Zum letzten Heimspiel der Hinrunde empfingen die Elstern ihre Nachbarn aus Billstedt. Die Gäste begannen mit einer defensiven Einstellung, gegen diese Doppelstoppervariante taten aich die Elstern schwer. Das in den letzten Wochen mangelnde Spiel über die Flügel nachte es den Gästen leicht, dem ASV – Angriff die Wirkung zu nehmen. So war die Billstedter Pausenführung aus der 35. Minute durchaus verdient. In der Halbzeitpause fand Trainer Werner Thomsen die richtigen Worte, denn nach Wiederanpfiff präsentierte sich die Mannschaft des ASV wesentlich agiler und spritziger und ergriff die Initiative auf dem Platz Dies zahlte sich aus: in der 51. Minute verwandelte Krause eine Maßflanke zum Ausgleichstor. In der 77. Minute eine weitere Präzisionsflanke, diesmal von Rainer Schmidt – Norbert Laband war zu Stelle und bedankte sich mit dem Tor zum 2 : 1 für die Elstern. Dies war das Endergebnis in einem Spiel, in dem der ASV nach einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang als verdienter Sieger vom Platz ging. Zusammen mit dem VfL Pinneberg führten die Elstern mit 20 Zählern die Tabelle an. In Lauerstellung auf Platz drei mit 19 Punkten wartete Altona 93 auf seine Chance.

Ende der Hinrunde
Der letzte Spieltag der Hinrunde präsentierte den Hamburger Fußballfreunden das Traditionsderby Altona 93 vs. Bergedorf 85 . Was waren das schon für Spiele in früheren (Oberliga - ) Zeiten. Kampf, Einsatz bis an die Grenze des Erlaubten – alles was ein Fußballerherz höher schlagen läßt. Beide Mannschaften, zusammen mit dem VfL Pinneberg, haben sich in den oberen Tabellenregionen etabliert. 1300 Besucher erwiesen auf der Adolf Jägerkampfbahn den beiden Mannschaften ihre Referenz. Das Spiel wurde über die Tagesform entschieden, und da hatten die Elstern Vorteile. Ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld und eine starke Abwehrformation gaben den Ausschlag für einen ungefährdeten 3 : 1 – Erfolg über den alten Rivalen. Das 1 : 0 für den ASV ging auf das Konto von Rainer Podlech. Die Freude war nur von kurzer Dauer, sechs Minuten späte ließ der AFC den Ausgleich folgen. Ein Kopfball von Norbert Goes in der 53. und ein Foulelfmeter von Rainer Schmidt aus der 77. Minute brachte den ASV auf die Siegerstraße.

Mit diesem Erfolg sicherte sich der ASV den ( wertlosen ) Titel eines Herbstmeisters vor dem punktgleichen VfL Pinneberg. Mit drei Punkten Rückstand ( 19 Zähler ) standen Altona 93 und DuWo 08 auf den Plätzen drei und vier.
Der Titel des Herbstmeisters ist kein Garant für eine ähnliche Platzierung am Ende der Saison. Wurde die Auftaktniederlage noch gut aufgearbeitet, so geben einige mäßige Spiele – vor Allem die Niederlage gegen Sperber – Anlaß zu kritischen Bemerkungen, die dann in der Ankündigung von Trainer Thomsen mündeten. zum Saisonende bei den Elstern aufzuhören. Im HAB gab es darüber schon nach dem dritten Spieltag einen diesbezüglichen Hinweis.

Rudi Clasen, zu Beginn der Saison noch unschlüssig überseine sportliche Zukunft, kehrte zu seinem „Stammverein“ SC Victoria zurück. Auch Wolfgang Reinke strebte zu neuen Ufern. Des Reservistendaseins überdrüssig zog es ihn zu den Nachbarn nach Billstedt.

Für das ASV –Team stand in der Winterpause eine erfreuliche Abwechselung bevor. Der Trikotausstatter BARRALAN hatte die Mannschaft nach Leicester, dem Ort seines Firmensitzes eingeladen. Ein 4 : 4 gegen eine Stadtauswahl, Werksbesichtigung bei BARRALAN, Bekanntschaft mit bestem englischen Zwirn und Begegnungen mit britischer Lebensart haben nachhaltige Eindrücke vermittelt.

Nach einer sechswöchigen Winterpause ( 6.12.76 bis 15.1.77 ) nahm die Landesliga den Spielbetrieb wiederauf. Der erste Spieltag der Rückrunde sollte die Elstern zum Schützenhof nach Barmbek zum Neuling SC Urania führen:

Debakel beim Neuling
Das Elsternteam blieb beim Neuling SC Urania so ziemlich alles schuldig und wer das Spiel ohne Kenntnis der Tabellensituation betrachtete wußte nicht, wer Landesligameister und wer Klassenneuling war. Nur eine einzige Torchance in neunzig Minuten, das ist einfach zu wenig um höheren Ansprüchen gerecht zu werden. Lediglich Rüdiger Kahl im Elsterntor wußte zu gefallen. In der 27. Minute wurde die Elsternabwehr ausgespielt, gegen den nachfolgenden Schuß an den Innenpfosten hatte Kahl keine Abwehrchance. Es kam noch schlimmer, nach vielen vergeblichen Angriffsversuchen erhöhte der Neuling auf 2 : 0 und schickte die Elstern mit einer klaren und verdienten Niederlage nach Bergedorf zurück. An der Tabellenspitze wurde es eng. DuWo und Altona gewannen ihre Spiele, Pinneberg nahm dem VfL Stade einen Punkt ab und verdrängte die Elstern von der Tabelllenspitze.

Buxtehude mußte es ausbaden
Die Niederlage bei Urania hat beim Trainer Reaktionen ausgelöst. Drei Spieler wurden aus der Mannschaft genommen und im Training wurden die Zügel angezogen. Schnee und Regen auf hartgefrorenem Boden – da hätte mancher Schiedsrichter die Akteure wieder nach Hause geschickt. Nicht so Schiedsrichter Albert vom Horner TV, der pfiff die Partie an. Technische Feinheiten und Filigranfußball waren bei diesen Bodenverhältnissen nicht zu erwarten. In der 7. Minute verfinsterten sich die Minen der nur 400 Besucher, die Gäste gingen in Führung doch in der 15. Minute fiel der Ausgleich. Es dauerte nicht lange, dann überwand Rolf Muruszach den Gästetorhüter mit seinem Tor zum 2 : 1 für die Elstern. Nach weiteren fünf Minuten war Rainer Schmidt zur Stelle und sorgte für den 3 : 1 – Halbzeitstand. Im zweiten Durchgang verflachte das Spiel, die Elstern verwalteten den Vorsprung und Buxtehude hatte nicht die Möglichkeiten, den ASV in Schwierigkeiten zu bringen. Den Schlußpunkt unter diese Partie setzte Klaus Muruszach mit seinem Tor zum 4 : 1 – Endstand. Ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg der Elstern bei denen Abwehr und Mittelfeld die dominierenden Mannschaftsteile waren. Durch diesen Sieg blieben die Elstern auf dem zweiten Tabellenplatz.

Rückschlag im Derby
An den Sander Tannen wurde das einzige Fußballspiel dieses Wochenendes ausgetragen. Die Elstern empfingen den SVCN zum Derby. Von den bisher ausgetragenen Begegnungen der laufenden Saison konnten die Gäste aus Cueslack nur vier gewinnen, die Elstern gingen also als Favorit in dieses Spiel. Zweitausend Besucher bildeten eine beachtliche Kulisse für diese Begegnung. Nach dem Spiel waren sich alle einig – der Sieg der Gäste war verdient. Ballverliebtheit gegen Disziplin und Einsatzbereitschaft. Das waren die Unterschiede in der Spielauffassung und da hatten die Gäste deutliche Vorteile. Bei tiefem Boden konnten die Elstern ihre technische Überlegenheit nicht zur Geltung bringen. Zu langes Ballhalten ohne den Blick zum Nebenmann, Vernachlässigung des Flügelspiels – wie so oft in den letzten Wochen – konnten nicht zum Erfolg führen. Nach torloser erster Halbzeit, in der die Elstern ihre Gelegenheiten nicht wahrnahmen, fiel das Führungstor für die Gäste. In der 63. Minute dann die Vorentscheidung, den Gästen gelang das Tor zum 2 : 0 - ein Konter mit zwei Pässen und Torhüter Sprang hatte keine Chance. Acht Minuten vor dem Ende nickte Drews einen Eckball von Lindner ins Curslacker Tornetz. An diesem 1 : 2 änderte sich nichts mehr. Das sowohl Pinneberg als auch Altona ihre Spiele gewinnen konnten, rutschten die Elstern auf den dritten Tabellenplatz.

Kein Rezept gegen Sperber
Vier Mann im Mittelfeld und zwei Sturmspitzen, das war die taktische Marschroute von Trainer Thomsen. Grau, Freund, ist alle Theorie – so schrieb Goethe im Faust, und Trainer Werner Thomsen kann dies auch bestätigen. Die Sturmspitzen der Elstern blieben stumpf und ließen sich von der Deckung des SC Sperber den Schneid abkaufen. Achtzig Minuten Feldüberlegenheit ohne einen zählbaren Erfolg, so geht man nicht als Sieger vom Platz. Das taten dann die Spieler des SC Sperber. In der 68. Minute hatte Sprang im Elsterntor keine Chance, vom Innenpfosten kullerte der Ball über die Torlinie. Es war kein schönes Spiel aber die Einsatzfreude der Hausherrn – die oft die Grenze des Erlaubten überschritt – gab den Ausschlag für den verdienten Sieg der Platzherrn.

 Altona und Pinneberg stockten ihr Punktekonto um jeweils zwei Punkte auf, daraus ergab sich folgende Tabellensituation 1. Pinneberg – 18 Spiele – 27 Pkte. 2. ASV – 19 Spiele – 24 Pkte 3. Altona - 17 Spiele – 23 Pkte und 4. DuWo – 16 Spiele – 21 Pkte.

Die dritte Pokalrunde bescherte den Elstern ein Auswärtsspiel. Die Reise führte den ASV an die Kreuzkirche, den Spielort von TEUTONIA 05, zwei Klassen tiefer, in der damals so genannten Verbandsliga, angesiedelt. Teutonia war einst „Gründungsmitglied“ von Hamburgs höchster Spielklasse und gehörte dieser Klasse bis zum Abstieg 1952 an. Die Teutonen konnten die Elstern vor keine größeren Probleme stellen, konnten aber das Halbzeitergebnis noch erträglich gestalten ( 0 : 1 durch einen Foulelfmeter, 40. Minute ); der nachfolgende Torreigen der Elstern wurde nur durch das Ehrentor der Teutonen zum 1 : 4 unterbrochen, mit zwei weiteren Toren zum 6 : 1 zogen die Elstern in die nächste Pokalrunde ein.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. 
So oder so ähnlich könnte man das Freundschaftsspiel der Braunschweiger Eintracht gegen die Elstern umschreiben. Die Arbeit, das war am Vormittag das Pokalspiel gegen Teutonia 05, das Vergnügen – im übertragenem Sinne – das Spiel gegen die Eintracht. Ein großer Gegner aus großen Zeiten der Elstern. Nur wenige werden sich noch an die Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord 1952 / 53 erinnern, damals verloren die Elstern vor
25000 ( ! ) Zuschauern in Braunschweig mit 0 : 5. Jahre später ( 1958 ) unterlagen die Braunschweiger im Billtalstadion im ersten Oberligajahr den Elstern mit 0 : 2 nach Toren von Ernie Jordan und Herrmann Hansen. Im letzten Punktspiel der Saison 60 / 61 sicherte ein Tor von Dieter Meyer den Elstern den Klassenerhalt in der Oberligamit dem 1 : 1 im Eintracht - Stadion. Bei strömendem Regen kamen 2000 Besucher an die Sander Tannen. Die Elstern hatten gegen den Bundesligisten keine Chance und unterlagen den Gästen mit 0 : 5. Gegen den schnellen und athletischen Fußball fanden die Elstern keine Mittel und zeigten viel Respekt vor den großen Namen. Trainer Thomsen hatte seinen Humor nicht verloren. Er rechnete beide Resultate dieses Tages zusammen und kam zu dem Ergebnis: Eigentlich haben wir heute 6 : 6 gespielt. Für die Elstern gab es viel Lob von Branko Zebec, dem Eintracht – Trainer und für die Braunschweiger 8000 DM Antrittsprämie.

Krise bei den Elstern
Von den ersten vier Spielen der Rückrunde wurden drei verloren, fünf ( Minus - ) Punkte Rückstand auf Tabellenführer Pinneberg, auch Altona war schon vor den Elstern platziert. Die Spieler außer Form und die beiden vorderen Tabellenplätze außer Sichtweite. Taktische Varianten im Spielaufbau waren nicht immer erkennbar und die Gegner konnten sich leicht auf die Elstern einstellen. Das Spiel gegen den VfL Stade wollten nur noch 500 Zuschauer sehen, die Daheimgebliebenen haben nichts versäumt. Als die Stader nach einem verletzungsbedingtem Ausfall noch unsortiert waren kam der ASV in der 34. Minute zum Führungstor. Im zweiten Durchgang schickten die Stader einen dritten Angreifer in die Sturmreihe – mit Erfolg, denn es fiel das Tor zum 1 : 1. Beim ASV erreichten nur Horst Lindner und Norbert Laband Normalform.

Eigentlich eine klare Sache 
Der amtierende Meister gegen einen designierten Absteiger, im Klartext Holsatia Elmshorn gegen Bergedorf 85. Früh ging der ASV in Führung ( Behla, 10. Minute ) und machte Anstalten, die Platzherrn in Grund und Boden zu spielen. Doch noch in der ersten Halbzeit kam ein Bruch ins Bergedorfer Spiel, die Fehlpässe häuften sich und die Mannschaft verlor komplett den Faden. Lediglich Klaus Muruszach ragte heraus, dieser erzielte dann auch das 2 : 0 in der 47. Minute. Der Gegentreffer der Holsatia kam zu spät um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Über die gesamten neunzig Minuten betrachtet war der Sieg der Elstern über den Tabellenletzten verdient, aber im Bergedorfer Spiel war zu viel Leerlauf. Mit so einer Leistung wird die Titelverteidigung nur schwer möglich sein.

Punktverlust durch Eigentor
Als ein abgefälschter Weitschuß von Klaus Muruszach der Weg in das Tor des SV St. Georg fand war diese Führung im Hammer Park verdient, denn die Elstern waren bis zu diesem Zeitpunkt spielbestimmend. Danach gaben die Elstern das Spiel aus der Hand , die Angriffe wurden zu überhastet vorgetragen und der Rhythmus war dahin. Zum Pechvogel des Tages wurde Horst Lindner, dem in der 69. Minute ein Eigentor unterlief. Torschütze Klaus Muruszach und Abwehrspieler Laband ragten aus dem Elsternteam heraus. Nach diesem Spiel lag der ASV vier Zähler hinter Altona 93 und sechs Punkte hinter dem VfL Pinneberg. Dieser Rückstand war kaum noch aufzuholen.

Die letzte Chance nicht genutzt
Aus – Schluß – Vorbei! Das war die allgeneine Gemütslage nach dem Spiel des ASV beim VfL Pinneberg. Für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel, der VfL konnte einen Riesenschritt in Richtung Aufstiegsrunde machen, für die Elstern die letzte Gelegenheit, sich nach oben zu orientieren. Den knapp zweitausend Besuchern wurde ein hochklassiges Landesligaspiel gezeigt in dem die Elstern die beste Leistung der vergangenen Wochen abliefern konnten. Das Tor des Tages gelang jedoch dem VfL in der 14. Minute. Bei den Elstern ragten der unermüdliche Klaus Muruszach, Vogel, Krützfeld, Schmid und Podlech heraus, aber deren gefällige Kombinationen blieben bis zum Schluß fruchtlos. Es fehlte ein Vollstrecker, ein Mann mit Torinstinkt. Dem ASV stand ein weiteres Jahr Landesliga bevor.

Der letzte Strohhalm
Nur noch unverbesserliche Berufsoptimisten konnten noch an eine Chance für die Elstern glauben, Minimalvoraussetzung war ein Sieg über den SC Poppenbüttel . Die wenigen Zuschauer an den Sander Tannen ( die Angaben schwankten zwischen 200 bis 500 ) sahen eine Partie ohne Landesligaformat. Dazu passte zunächst auch das Resultat: 1 : 0 für Poppenbüttel in der 25. Minute – ein ganz schlechtes Spiel der Elstern. Dies änderte sich im zweiten Durchgang: Schmidt traf mit einem Handelfmeter in der 58. Minute zum Ausgleich, drei Minuten später dann das 2 : 1 durch Krützfeld. Eine weitere Minute verging und es stand durch Jürgen Pahl 3 : 1. Ein weiteres Tor von Pahl und ein Treffer von Krüger schraubten das Ergebnis
auf 5 : 1. In der 84. Minute kam der SC Poppenbüttel auf 2 : 5 heran. Eine nur mittelmäßige Leistung reichte den Elstern um den SCP mit 5 : 2 zu besiegen und die geringe Hoffnung auf die Aufstiegsrunde am Leben zu halten.

Sieg bei strömendem Regen
Ein schönes Spiel war nicht zu erwarten, tiefer Boden und aufgeweichtes Geläuf – keine Bedingungen für Filigranfußball. Die Gäste aus Blankenese hielten den Ball in den eigenen Reihen und verzögerten so den Spielfluß um dann mit schnellen Kontern die Elstern in Schwierigkeiten zu bringen. Mit diesem Spiel taten sich die Elstern schwer. Zuwenig Struktur im Mittelfeld und mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive ließen den ASV nicht ins Spiel kommen. Die Erlösung für die Elstern und deren Anhang kam in der 78. Minute – Jürgen Pahl krönte einen Alleingang mit dem Tor zum 1 : 0. Ein glücklicher Sieg für die Elstern, der von 300 Besuchern beobachtet wurde.

Lebenszeichen in Billstedt
Die Chancen auf einen Platz an der Sonne waren nur noch theoretischer Natur, aber Derbies haben immerhin einen hohen Prestigewert, auch deshalb lohnte es sich, in diese Aufgabe reinzuknien. Die Enttäuschungen der letzten Wochen und auch interne Probleme haben Spuren hinterlassen, aber die Truppe doch irgendwie zusammengeschweißt. Vor 700 Besuchern erwischten die Elstern einen Blitzstart, Klaus Vogel traf in der ersten Spielminute. Der Ausgleich gelang der Heimmannschaft nach zwanzig Minuten, damit nicht genug – in der 42. Minute gingen die Gastgeber mit 2 : 1 in Führung. Der erneute Ausgleich folgte unmittelbar nach Wiederanpfiff. Mit fortschreitender Spieldauer erlahmten die Kräfte der Billstedter. Die Elstern wußten dies auszunutzen und so fielen dann durch Siebke und Schmidt die Tore zur 4 : 2 – Führung für Bergedorf 85. Ein Ergebnis das immer noch die letzten Hoffnungen nährte auch wenn man schon auf die Hilfe andere Mannschaften angewiesen wäre. Für die Billstedter war es ein ganz schwarzes Wochenende: nicht nur der Punktverlust gegen die Nachbarn aus Bergedorf schmerzte, vor dem Spiel wurde auch noch die neue Lautsprecheranlage gestohlen.

Es hat nicht sollen sein 
Eines der letzten Schlagerspiele der Landesligasaison fand an den Sander Tannen statt. Altona 93 zu Gast bei Bergedorf 85. Zu diesem Spiel viel zu sagen ist überflüssig. Die Namen der Kontrahenten und die Tabellensituation sprechen für sich. Altona stand nach 26 Spielen fünf Punkte vor den Elstern. Wenn überhaupt – den Elstern könnte nur noch ein Sieg helfen. Beide Mannschaften spielten auf hohem NIveau und zeigten den 2000 Besuchern allerbesten Kombinationsfußball. Die Gäste, mit gefährlichen Kontern, gingen in der 12. Minute in Führung. Eine Vorentscheidung fiel in der 50. Minute – ein Steilpaß wurde erlaufen und am Torwart Sprang vorbei fand der Ball den Weg ins Tornetz. Es stand 0 : 2. In der verbleibenden Spielzeit setzten die Elstern – mit stimmgewaltiger Unterstützung der Zuschauer – alles auf eine Karte, aber mehr als der Treffer zum 1 : 2 wollte nicht gelingen. Hermann Hansen, Mannschaftsbetreuer, brachte es auf den Punkt: Im Abschluß haben unsere Jungens einfach keine Nerven. Die Altonaer hatten ihr sportliches Ziel praktisch erreicht, für die Elstern waren auch klare Fakten geschaffen: sieben Punkte Rückstand auf Altona 93 bei drei ausstehenden Spielen.

Keine Tore vor Minuskulisse
Duwo 08 hatte für die Elstern den Schrecken verloren. Nach einer guten Hinrunde gab es in der Rückrunde nur noch vier Siege, dies stand einer besseren Platzierung in der Endabrechnung entgegen. Das Spiel war für beide Mannschaften bedeutungslos, entsprechend war der Zuschauerzuspruch – es kamen nur noch 200 Besucher. Da die Elstern ihre Chancen ( mal wieder ) nicht nutzen konnten, blieb es beim Spielstand von 0 : 0.

Saisonabschluß an den Sander Tannen.
Letzter Punktspielgegner in der zuende gehenden Saison war der Klassenneuling Viktoria Wilhelmsburg – Veddel. Die Elstern waren gewarnt, denn im Hinspiel blieben die Gäste mit 2 : 1 siegreich. Vor wieder nur 200 Besuchern entwickelte sich eine muntere Partie an der die Gäste den größeren Anteil hatten. Das Tor zum 1 : 0 ging auf das Konto von Krause, dem folgte in der 43. Minute das Tor zum 2 : 0 für die Elstern durch Klaus Vogel aus Abseitsposition. Das Anschlußtor der Gäste resultierte aus einem Schnitzer von Rüdiger Kahl im Tor der Elstern. Mit 2 : 1 für die Bergedorfer Mannschaft endete das letzte Punktspiel der Saisom 1976 / 77. Keiner der wenigen Besucher war nach dem Abpfiff traurig, daß die Saison vorüber war.

Meister wurde der VfL Pinneberg vor Altona 93. Beide Vereine haben eine grandiose Rückrunde gespielt. Der VfL Pinneberg blieb in der Rückrunde ungeschlagen, Altona verließ in der Rückrunde nur einmal als Verlierer den Platz.


Die Punkterunde war abgeschlossen, einige Mannschaften konnten sich auf den Pokalwettbewerb konzentrieren. Im Wettbewerb befanden sich noch 24 Mannschaften, d.h. in der vierten Runde mußten 12 Spiele ausgetragen werden. Eine der Begegnungen war das Spiel der Elstern gegen den Absteiger Hosatia Elmshorn. Den Gästen aus Elmshorn steckte noch die desaströse Punkterunde in den Knochen, die Meistermannschaft des ASV existierte nicht mehr. Zu diesem Spiel konnten die Elstern nur eine Rumpfmannschaft auf den Platz schicken, drei Akteure dieser Mannschaft saßen während der Saison nicht mal auf der Ersatzbank. Neunzig Minuten hielten die Holsaten den Angriffen des ASV stand, doch in der Verlängerung kam die bessere Kondition der Elstern zum tragen. Dies schlug sich in zwei Toren zum 2 : 0 – Erfolg der Elstern nieder. Wenige Tage später stand die 5. Pokalrunde auf dem Programm. Gegner des ASV war der SC Concordia, Austragungsort war das Stadion Mariental in Wandsbek. Die Elstern gingen als Außenseiter in diese Partie. Auf dem Platz standen neben Jörg Urban – eigentlich schon im fußballerischen Ruhestand – die A – Jugendlichen Peter Hartwig und Joachim Schulz sowie Reservist Hans – Jürgen Vogel. Der ASV lieferte eine überraschend gute Partie ab und ging in der 21. Minute in Führung. In der 30. Minute fiel der Ausgleichstreffer. In der restlichen, regulären Spielzeit fiel kein Tor mehr. In der 92. Minute ging Concordia in Führung, die in der 98. Minute auf 3 : 1 aufgebaut wurde. Dieses Ergebnis hatte bis zum Abpfiff Bestand. Die Elstern konnten sich mit dieser Leistung erhobenen Hauptes aus dem Pokalwettbewerb verabschieden.

Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit
Die Saison 76 / 77 ist für die Elstern denkbar unglücklich verlaufen. Die Gründe sind vielfältig und können an dieser Stelle nicht in allen Einzelheiten geklärt werden. Der Start war holprig, gegen den Klassenneuling Wilhelmsburg – Veddel waren die Punkte schon vor dem Anpfiff fest eingeplant worden – der Neuling siegte mit 2 : 1. Obwohl noch zwei Heimspiele ( Gegen Pinneberg und Sperber ) verloren wurden, belegte die Mannschaft punktgleich mit dem VfL Pinneberg den ersten Tabellenplatz, drei Punkte vor Altona 93. Mit Beginn der Rückrunde kam der Einbruch, von den ersten vier Spielen wurden drei verloren. Pinneberg und Altona holten in den ersten vier Partien sieben bzw. acht Punkte und zogen an den Elstern vorbei, ebenso ließ DuWo 08 die Elstern hinter sich. Die Titelverteidigung war in weite Ferne gerückt und man klammerte sich an immer dünner werdende Strohhalme. Zu denken gab eine Meldung aus dem HAB vom 30.8.76 im Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Spiel gegen DuWo. Der Meldung war zu entnehmen daß Trainer Thomsen zum Ende der Saison bei den Elstern aufhört. Egal, wie die Beziehung Trainer / Mannschaft ausgestaltet ist - Teil des Teams? Vorgesetzter ? Erster unter Gleichen ? - durch so eine Ankündigung zu einem so frühen Zeitpunkt kann das Gefüge Trainer / Mannschaft empfindlich gestört werden und die Frage ist gestattet, ob alle Beteiligten die sportlichen Ziele noch mit der erforderlichen Hingabe verfolgen können. Zu Beginn der Serie bat Rudi Clasen um eine „Auszeit“ um seine Gedanken hinsichtlich der sportlichen und beruflichen Situation zu sortieren. Der ASV entsprach diesem Wunsch. Tatsächlich stand Rudi Clasen sehr häufig an der Hoheluft beim SC Victoria unter den Zuschauern und äußerte später den Wunsch, wieder für Victoria zu spielen. Der SC Victoria und der ASV konnten sich gütlich über einen Wechsel einigen. Axel Podlech wählte den Weg über die Bergedorfer Zeitung , um trotz seiner Zusage, auch weiterhin für die Elstern aufzulaufen zum SC Concordia zu wechseln. Öffentlich geäußerte Kritik am Verein und am Trainer scheinen doch ein untaugliches Mittel zu sein und fanden keinerlei Zustimmung. Daß Spieler den Verein wechseln ist absolut normal und kann unterschiedliche Gründe haben – bessere sportliche Perspektiven, angenehmeres Umfeld, Kameradschaft, Person des Trainers, Arbeitsplatz in Nähe des Vereins u.Ä. Auch finanzielle Gründe können ausschlaggebend sein. Es wurde über fünfstellige Beträge berichte, die von Vereinen aus dem nördlichen Niedersachsen geboten wurden. Natürlich sind Spieler unzufrieden wenn sie auf der Reservebank ihren Stammplatz haben, bei einem großen Kader bleibt es nicht aus. In der Endphase der Meisterschaft wurde bei einigen mäßigen Spielen als Erklärung herangezogen daß ein großer Teil der Mannschaft in der nächsten Saison nicht mehr für die Elstern spielen wird. Eine unbefriedigende Erklärung, erst in den letzten Spielen kamen Spieler aus dem
Nachwuchsbereich zum Einsatz. Dem Beispiel von Rudi Clasen und Axel Podlech folgten eine Reihe anderer Spieler. In der Bergedorfer Zeitung machte das Wort vom Ausverkauf die Runde, es wurden namentlich acht weitere abwanderungswillige Spieler benannt. Einhergehend mit der sportlichen Talfahrt sind auch die Zuschauerzahler eingebrochen: waren die Besucherzahlen seit dem Abstieg aus der Regionalliga immer im vierstelligem Bereich, so sind sie erstmals unter die 1000er Marke gerutscht. Bedenklich der Trend, in den sieben Heimspielen der Vorrunde wurden nur zwei Spiele von weniger als tausend Zuschauern besucht, umgekehrt sahen nur die Spiele gegen Altona und Curslack um die 2000 Besucher , die restlichen Rückrundenspiele zogen nur 200 – 400 Besucher an. Die abgelaufene Saison mit all ihren Begleitumständen machte einen Umbruch erforderlich. Dieser mußte mit einem neuen Trainer in Abgriff genommen werden. Neuer Übungsleiter wurde nach Klärung seiner Lizenz - Situation Manfred Juhnke. Als Fußballer hatte sich Manfred Juhnke bei Concordia Hamburg einen Namen gemacht, als Trainer war er vorher beim
Wandsbeker FC tätig. Den bisherigen Trainer Werner Thomsen zog es nach drei Jahren beim ASV zum Hummelsbütteler SV, einem aufstrebenden Verein mit einem finanzkräftigen Sponsor / Mäzen im Hintergrund.

Diesem Bericht sind folgende Anlagen beigefügt
Ergebniszusammenstellung des ASV für die Spielzeit 1976 / 77
Abschlußtabelle der LandesligaErgebniskasten mit ( nahezu ) allen Spielergebnissen sowie der Zuschauerzahl
Landesliga – Saisonverlauf aller Vereine, Punktestand nach jedem Spieltag
Sämtliche Ergebnisse des ASV in der Landesliga seit der Saison 70 / 71. Verlorene Spiel sind farblich gekennzeichnet, „Lieblingsgegner“ des ASV sind gut erkennbar.

(Zum Vergrößern  bitte auf Abbildung klicken!)











Die Bild – und Textbeiträge entstammen der Bergedorfer Zeitung
Nachweis der Bezugsquellen Die Bild - und Textbeiträge stammen aus der Bergedorfer Zeitung. Die Grundlage für den Ergebniskasten und die Tabelle mit dem Saisonverlauf sind die im Hamburger Abendblatt nach jedem Spieltag niedergelegten Tabellen. Die Saison – Abschlußtabelle stammt aus dem Deutschen Fußballarchiv.
Der besondere Dank des Verfassers gilt dem früheren Elsternspieler Klaus Muruszach, der für diesen Bericht umfassendes Zeitungsmaterial zur Verfügung gestellt hat.

Zum Archiv aller bisher veröffentlichten Folgen !

1 Kommentar:

  1. Seit wann das denn?
    "Teutonia war einst „Gründungsmitglied“ von Hamburgs höchster Spielklasse und gehörte dieser Klasse bis zum Abstieg 1952 an." Hamburgs höchste Spielklasse begann bereits 1895 ... und Teutonia 05 wurde 10 Jahre später gegründet.

    AntwortenLöschen