Volle Ränge am Kunstrasenplatz |
Ob es schon eine wissenschaftliche
Untersuchung gibt, die den Wahrheitsgehalt von Fußballphrasen zum
Gegenstand hat?
Heute wäre eine Phrase so gut wie
verifiziert worden.
Nach einer vergebenen sog. 100
prozentigen Torchance die Befürchtung „ na, ob sich das nicht
rächt?“
Tabellenführer SC Schwarzenbek III war
, je länger die erste Halbzeit andauerte, das überlegende Team.
Zwar prüfte gleich zu Beginn Nico Witzke in Manier eines Oliver
Lindemanns aus unmöglichem Winkel den Torwart und Kapitän des
Gastes Jan Wolbert, doch das war es auch schon fast, was das
Offensivspiel der Elstern anging.
Ganz im Gegensatz zu den
Schwarzenbekern, die zunächst aussichtsreich wiederholt am toll
parierenden 85-Keeper Florian Hogrefe scheiterten.
Doch kurz vor der Pause war auch der
Torwart schon ausgespielt und der Schwarzenbeker brauchte nur noch
ins Tor einzuschieben. Die verdiente Führung -ohne Frage- war so gut
wie besiegelt. Doch was macht der Stürmer. Ein Stoppen, ein Anflug
von Überheblichkeit? Jedenfalls warf sich Elster Niels Rawe noch in
den Schuß und verhinderte eben diese Huntertprozentige.
Dann pfiff der sehr gute Schiedsrichter
Christopher Becker, der sich gleich von Anfang an Respekt durch seine
klaren Komandos verschaffte, zur Pause.
Seine Assistenten Johanna Giard und
Jarno Wienefeld machten ebenso einen tollen Job. Übrigens,
Letztgenannter ist der talentierte Torwart der Regionalligamannschaft
der B-Jugend von Nettelnburg-Allermöhe!
In der Halbzeitpause gingen dann die
Kassierer des ASV Bergedorf 85 durch die vollen Zuschauerreihen des
großen Kunstrasenplatzes. Es wurde schon die Befürchtung geäußert,
dass gar nicht genug Eintrittskarten vorhanden wären.
Es war wahrlich viel los an den Sander
Tannen. Das Herz ging einem auf, all die vielen langjährigen
Elsternfans zu diesem Spitzenspiel wiederzusehen.
Die Halbzeitpause wurde anscheinend
auch wieder für eine aufrüttelnde Halbzeitansprache genutzt...
Denn der ASV Bergedorf 85 war nicht
wiederzuerkennen. Un wurde es ein richtig packendes Spiel auf
Augenhöhe. Tolle Zweikämpfe, die nie (!!!) den fairen sportlichen
Rahmen verließen.
Bergedorf fortan mit spielerischnen
Übergewicht. Achtung, noch eine Phrase: „Durch den Kampf zum
Spiel“. Dies verkörperte vor allem wieder Oldie Paul Schäfer. 85
war am Drücker. In der 64. Minute dann Freistoß aus halbrechter
Position. Eine wunderbare halbhohe Flanke, in die Normann Lessmann
mit dem Kopf hineinhechtete (wer unter der Woche die Liveübertragung
aus der Regionalliga Bayern auf Sport1 gesehen hat, wird sich genau
an das früher 1:0 der Würzburger Kickers gegen Schweinfurt 05
erinnern) Nur in Bergedorf prallte der Kopfball noch an eiem
Gegenspieler ab, der Nachschuß wurde jedoch konsequent von Niels
Rawe in die Maschen gehämmert.
Was für ein Jubel bei Spierlern und
Fans. Der Anhängerclub, verstärkt durch die Fans des TSV Gülzow
machten quasi als Initialzündung seit Anpfiff der 2. Halbzeit
ebenfalls Dampf und stimmten Fangesänge an.
Der SC Schwarzenbek mit wütenden
Angriffen. Der ASV mit aufopfernden Einsatzwillen und Kontern.
Einer wurde dann in der 79. Minute
klassisch zu Ende gespielt:
Norman Lessman, der gestern vor 32000
Zuschauern im HSV-Stadion beim Abschiedsspiel von David Jarolim
spielte und ein Tor schoss (85live wird da noch mal bei Norman
nachhaken und nach seinen Eindrücken dieser verrückten Woche
fragen), sah rechts den mitgelaufenden Florian Heinze.
Im Stile eines ganz Großen Knipsers
schob der Neuzugang ins lange Ecke ein.
Noch größerer Jubel!
Doch die von Elstern-Fan Rainer vor dem
Spiel geforderte 130 prozentige Konzentration ließ nun nach. Im
Gegenzug gleich der Anschlusstreffer von Phillip Sebastian Schulz.
Der Rest war nur noch Zittern im
strömenden Regen.
Als dann der Schiedsrichter sehr
pünktlich Abpfiff, was naturgemäß dann immer lauthalse Proteste
des Verliererteams zur Folge hat, war die Erleichterung im gesamten
Elsternlager groß.
Neben der kämpferischen Leistung des
ASV ist auf jeden Fall auch hervorzuheben, wie homogen der SC
Schwarzenbek agierte . Toll, wie die Spieler schon kurz nach dem
Schlusspfiff ihrem Gegenpart sportlich fair zum Sieg gratulierten.
Schwarzenbek bleibt trotz Niederlage Tabellenführer, hat zwei Punkte
Vorsprung vor 85, das wiederum zwei Punkte vor Verfolger Atlantik 97
hat.
Diese drei Teams werden den Aufstieg
unter sich ausmachen.
Ach ja, Happy Birthday ASV Bergedorf 85 !!!!
Foto: Werner Heitmann