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85-Trainer Kevin Strohbach im Interview: "Wir werden die Testspiele aufzeichnen und danach genauestens analysieren."
85live: Hallo Kevin, Du kommst aus dem Ruhrgebiet.
Deswegen zunächst die wichtigste Frage: „ BVB oder Schalke?
Kevin Strohbach: St.Pauli.
85live: In Deiner Heimat hast Du Fußball auch selber
gespielt ?
Kevin Strohbach: Ich habe mit vier Jahren das
Fussballspielen beim TV Jahn Hiesfeld in Dinslaken begonnen , ab der
C-Jugend wechselte ich in den Leistungsbereich von Hamborn 07. Dann
bin auch schnell in die Niederrhein Auswahl berufen worden. Mit 17
bekam ich dann das Angebot für den TV Jahn Hiesfeld in der Oberliga
zu spielen und nahm das dann auch wahr. Mit 20 fand meine Karriere
ein abruptes Ende, als ich durch einen Zeckenbiss am pfeifferschen
Drüsenfieber erkrankte. Viele kennen sicherlich die
Leidensgeschichte des Sechzigers und Nationalspielers Olaf Bodden,
dem es ähnlich erging. Ich hatte zwar nach meiner Gesundung weitere
Angebote, jedoch musste ich erkennen, dass es für meinen Anspruch
auf Leistungsfussball nicht mehr reichte.Es ist schwer für den
Körper nach so einer Krankheit wieder die Energie aufzubringen, die
man für Leistungssport benötigt.
85live: Was hat Dich nach Hamburg verschlagen?
Kevin Strohbach: Mein Vater wohnt in Hamburg und da ich
die Möglichkeit hatte, bei Altona 93 im Jugendbereich als Trainer
anzufangen und Hamburg eine wunderbare Stadt ist, hab ich meine
Sachen gepackt und bin ab in den Norden. Ich wechselte dann zu
Vorwärts Wacker und stieg mit meiner Mannschaft auf Anhieb von der
Landesliga in die Verbandsliga auf. Nachdem Jahr hatte ich bereits
ein Angebot von Bergedorf 85 bekommen. Da hatte ich aber schon dem
HSV zugesagt. Dort hatte ich mit der dritten B-Jugend meine
Mannschaft hab aber eng mit Otto Addo zusammengearbeitet und habe
dort sehr viel erfahren können.
85live: Fühlst Du Dich unter den so „Kühlen und
spröden „ Hanseaten wohl?
Kevin Strohbach: Ja. Das ist genau mein Ding.
85live: Wie bist Du zu den Elstern gekommen?
Kevin Strohbach: Als ich bei Vorwärts Wacker gewesen bin
hatte ich bereits wie gesagt ein Angebot der Elstern. Zu meiner HSV
Zeit wohnte ich in Bergedorf und daher ist der Kontakt nie wirklich
abgerissen. Als dann die Trainerposition bei der A-Jugend frei war,
habe ich den Schritt getan.
85live: Deine A-Jugend ist unheimlich erfolgreich. Dieses
Wochenende habt Ihr den Sack zugemacht und Meistertitel und Aufstieg
gefeiert? Gabs ne Bierdusche?
Kevin Strohbach: Natürlich nicht. Als Jugendtrainer habe
ich doch schliesslich strikt darauf zu achten, dass bei den Jungs
kein Alkohol im Spiel ist. Na ja, ein paar Sektspritzer dürften es
schon gewesen sein…
Ja, die Truppe ist schon ein geiler Haufen. Als ich die
Mannschaft übernommen habe, war der Zustand, gelinde gesagt,
bescheiden. Ich habe die Mannschaft dann neu zusammengestellt und
fussballerisch wie charakterlich eine tolle Einheit formen können.
Mit Dieter Vorkert und Samid z.B. habe ich auch Jungs in der
Mannschaft mit denen ich in die Landesliga gehe.
85live: Trainer. Was ist so reizvoll an diesem Job?
Kevin Strohbach: Auch wenn meine eigene Karriere schnell
vorbei war, habe ich doch in der Zeit viel mitbekommen. Ich weiß was
es heisst, als 17 Jähriger ins kalte Oberligawasser geworfen zu
werden. Diese Erfahrung gebe ich jetzt meinen jungen Spielern mit.
Aber es spielen natürlich eine Menge Faktoren eine große Rolle.
Eine Einheit aus verschiedensten Typen verschiedensten Alters zu
formen, denen zu zeigen wo Vorne ist und möglichst Erfolg zu haben.
Das macht den Reiz aus.
85live: Hast Du Vorbilder? Klopp oder eher der
Heynckes...
Kevin Strohbach: Kenne ich beide nicht. Nein, Spass
beiseite. Ich urteile wirklich lieber die Trainer nach Ihrem
Arbeitsalltag, nach dem, was man im Fernsehen nicht mitbekommt. Und
da habe ich von Otto Addo schon eine Menge mitbekommen. Otto Addo ist
sehr professionell aufgestellt und leitet sein Trainerteam wirklich
vorbildlich.
85live: Du bist ein sehr junger Coach. Leidet darunter
die Autorität?
Kevin Strohbach: Grundsätzlichkeiten wie Disziplin,
Pünktlichkeit, Teamgeist muss ein Spieler so oder so mitbringen.
Diese Strukturen müssen klar sein und da kann ich schon erkennen ,
wer das mitzieht und wer nicht. Zudem bin ich schon 6, 7 Jahre älter
als die meisten Spieler. Und für einen 20-Jährigen ist das schon
ein größerer Unterschied als zwischen einem 50-Jährigen und einem
56-Jährigen. Die älteren Spieler bringen die Grundsätzlichkeiten
meist schon aus Erfahrung mit. Da gibt es keinerlei Probleme. Auf dem
Platz bin ich der Trainer, daneben kann ich aber auch schonmal der
Kevin sein. Es geht immer um ein gesundes Maß.
85live: Worauf legt ein Kevin Strohbach wert? Was ist
Deine (Spiel)philosophie?
Kevin Strohbach: Stani hat es mal passend gesagt: „Raus
gehn, warmmachen, weghaun…“ Damit ist eigentlich alles gesagt.
Nein,natürlich lege ich sehr viel Wert auf Disziplin. Meine
Spielphilosophie werdet Ihr dann hoffentlich am ersten Spieltag
erkennen an dem ich hoffe, dass viele von Euch sich dann ein Bild vor
Ort machen werden.
85live: Seit vier Monaten bist Du nicht nur
Jugendtrainer, sondern auch für die erste Herren verantwortlich.
Bitte resumiere diese bisherige Zeit.
Kevin Strohbach: Ganz ehrlich? Es war mit das Schlimmste
was ich je erlebt habe. Am Mittwoch vor dem ersten Spiel gegen Lurup
wurde ich zum Trainer ernannt und musste in drei Tagen 8 neue Spieler
in eine Mannschaft integrieren, die ich weder kannte noch
zusammengestellt habe. Nun sind die Voraussetzungen natürlich ganz
andere. Wir sind die erste Mannschaft in Hamburg die mit der
Vorbereitung beginnt. Ich war an der Zusammensetzung der Mannschaft
komplett beteiligt und wir haben ein tolles Team ums Team. Es kann
also nur besser werden.
85live: Die wichtigste Erfahrung, die Du sammeln
konntest?
Kevin Strohbach: Man muss sehr aufpassen wem man was
erzählt und vor Allem wie man es erzählt. Nach den ersten zwei
Siegen wurde ich bereits zum Trainer des Jahres hochstilisiert und
nach ein paar Niederlagen war ich der Trainer ohne Erfahrung.
85live: Jetzt steht die neue Saison vor der Tür.
Landesliga. Wie sieht es momentan mit den Neuverpflichtungen aus.
Bitte jeweils ein kurzer Satz zu den Neuen.
Kevin Strohbach: Ich möchte mit 25 Spielern in die
Vorbereitung gehen um dann zu Saisonbeginn einen Kader von 22
Spielern zu haben. Es werden also noch welche wegfallen. Natürlich
freue ich mich über teilweise namhafte Neuverpflichtungen wir Rapsis
oder Schirosi. Aber entscheidend ist auf dem Platz. Wir fangen alle
gleichberechtigt an und daher möchte ich noch keinen Spieler im
Vorfeld bewerten.
85live: Viele bleiben nicht. Zuletzt wanderte Pascal
Eggert ab. Ein schmerzlicher Verlust...
Kevin Strohbach: Wer die Chance hat beim Oberligameister
zu spielen soll versuchen diese Chance zu nutzen. Ich wünsche Ihm
viel Erfolg.
85live: Wie sieht die Vorbereitung aus? Wie oft trainiert
Ihr, stehen schon Testspiele fest?
Kevin Strohbach: Mit Tomas Appel haben wir einen sehr
engagierten Fitnesstrainer gewinnen können, der dafür sorgen wird,
dass die Mannschaft Luft für 95 Minuten hat. Mit Sarah Scheerer als
Physiotherapeutin haben wir jemanden der die Spieler wieder auf die
Beine bekommt. Wir trainieren in der Vorbereitung 6 x pro Woche und
werden zusätzlich eine Menge Testspiele absolvieren. Die Spiele
stehen im Prinzip fest und wir werden Euch rechtzeitig und zeitnah
über die einzelnen Termine informieren. Unser Training beginnt am
19.Juni. Wir werden die Testspiele aufzeichnen und danach genauestens
analysieren.
85live: Ist ein sofortiger Wiederaufstieg machbar?
Kevin Strohbach: Zu allererst einmal ist es wichtig, dass
hier wieder Fussball gespielt wird. Und das möglichst ansehnlich.
Die Zuschauer müssen ersteinmal den wieder Spass finden uns bei den
Spielen zu besuchen. Und da ist Erfolg natürlich die beste Medizin.
Wenn wir dann unter den ersten Drei einlaufen ist das sicherlich
nicht das Schlechteste. Über einen Aufstieg würde ich mich aber
nicht beschweren.
85live: Leute, die Dich besser kennen, schwärmen von
Deiner Fußballbesessenheit. Was macht Kevin alleine zuhause oder
anders gefragt, gibt es ein Leben abseits des grünen Rasens?
Kevin Strohbach: Im Prinzip lebe ich 24 Stunden am Tag
den Fussball. Zur Zeit bin ich realistisch betrachtet schon täglich
bis zu 10 Stunden nur damit beschäftigt.
85live: Es fehlt natürlich die gute Fee.. Deine drei
Wünsche...
Kevin Strohbach: Ich wünsche mir, dass meine Spieler
gesund bleiben,dass die Herren und die Jugend wieder besser zusammen
arbeiten und das wir wieder junge Spieler aus unserem Verein an den
Herren Bereich ranführen können.
85live: Vielen Dank für das ausführliche Interview !!!