Fast unglaubliche 30 Jahre ist es her,
dass im schwarz-weißem Elsterndress ein Grieche die Elsternfans
durch sein Fußballzauber begeisterte. Im Stile eines „Icke“
Hässlers oder heute Mario Götze umkurvte der kleine Edeltechniker
Gegenspieler als wären sie Slalomstangen. „Hakenschlagen“ gab es
also schon Jahrzehnte vor der Ära „Matte“ Reincke in
Bergedorf.
In der Saison 1984/1985 schlug die
„Dimizeit“
Der heute 49 jährige Panagiotidis kann
sich jetzt noch genau erinnern, wie er zu den Elstern kam: „Entdeckt
hat mich der damalige 85-Trainer Peter Rohrschneider bei einem
Hallenturnier meines damaligen Vereins Vorwärts Billstedt (später
Vorwärts Wacker). Ich spielte damals unter dem ehemaligen
HSVer-Trainer Ditschi Ripp in Billstedt“.
Zur Saisonbeginn war dann Rohrschneider
nicht mehr Trainer von 85. Neuer Coach war fortan Willi Kern, unter
dem Dimi dann ganz schnell zum Publikumsliebling avancierte.
Auf die Frage, was denn die Fans an ihm
vielleicht mochten, spekuliert Dimi, dass er aufgrund seines
Spielertyps sich von den meisten anderen Spielern zu dieser Zeit
abhob: „ich habe was fürs Auge gemacht, schnell, wendig und mit
Feingefühl und es sollte immer alles mit Hand und Fuß sein“ Er
denkt heute noch mit viel Dankbarkeit an das viele Lob zurück, das
ihm entgegengebracht wurde.
Selbst nach all den Jahren hat er zu
zwei Mannschaftskollegen von damals viel Kontakt. Der eine ist der
unvergessene „tragische Held“ aus dem Bayernspiel : Andreas
Roloff, mit dem er jetzt in den Senioren des FC Ellas kickt. Dimi
verschmitzt:“Andreas muss sich noch heute Sprüche anhören, z.B.
warum er nicht den Ball 30 Sekunden vor Schluss in die Wolken
geschossen hat, anstatt den Versuch eines Traumtores zu starten...
Ein guter Freund aus alten Zeiten ist
auch Passos Xenos, der damals aber mehr in der Zwoten des ASV
spielte.
Neben Jan Spingler, mit dem Dimi nach
der Saison zum SC Norderstedt wechselte, fallen Panagoitidis immer
mehr alte Zeitgenossen ein, zu fast jedem hat er eine „flapsige“
Anmerkung parat:
Thomas Stoppel: „der war Schlachter
vom Beruf und hat morgens immer Ochsenblut getrunken,
Vollblutstürmer, Brecher“
Fred Keller:“guter Fussballer und
geiler, sympathischer Typ, Laufwunder, der hat ne Pferdelunge gehabt,
kein Wunder, Fred kommt vom Lande (Cuxhaven oder so) und ist dort
morgens immer viel gelaufen“
Thomas Meyer: der Blonde schnelle
Stürmer, auch ein ganz lieber netter Kerl
Hasan Dogan: ganz jung zu den Elstern
gekommen, war mein Mitfahrer
Mike Mumme: ging nach der Saison
zusammen mit einem anderen Spieler von uns zum Karlsruher SC und
wurde Profi in der Zweiten Liga
Weitere Jungs: Keeper Rainer Gülzow
(später lange Zeit Co-Trainer unter Titze in Buchholz), Michael
Dettmann, Norbert Jürgens („immer braun gebrannt“), Libero
Wolfgang Schmitt und die beiden Außenverteidiger Ingo Pinnau und
Frank Erb (beide gehörten zur Auflaufelf gegen Bayern), Marek
Markiewic (von Daniel Glogowski -„ein hammerharter Spieler, der
senste jeden weg“- zu den Elstern geholt).
Und natürlich an Hein Häring: ein
sehr warmherziger Mensch, sehr humorvoll mit immer lustigen Spruch
auf den Lippen, hat immer unsere Laune nach oben geschossen“
Bei längerem Gespräch wären Dimi
mit Sicherheit auch noch die restlichen Weggefährten eingefallen,
denn die alten Zeiten sprudelten gerade so aus ihm heraus.
Wie aus der Pistole geschossen, die
Antwort auf die Frage nach dem unvergesslichsten Spiel mit 85:
„Das geilste Spiel überhaupt: das
Derby zuhause gegen den TSV Reinbek. Vor guter Kullisse (ca. 800
Fans) haben wir 4:2 gewonnen und ich habe alle Tore gemacht. Keeper
von Reinbek damals Jan Wessel, der später Profi wurde, sein
Nachfolger dann Frank Böse“
Unglaublich, Dimi kann sich sofort auch
noch ans Rückspiel erinnern, was vielleicht an sein erzieltes
Kopfballtor liegt, denn sowas war Rarität. Spiel ging trotzdem
verloren.
Anekdoten hat Dimi haufenweise auf
Lager. Hier nur eine:
Als Motivation für die Mannschaft hat
der damalige 85-Mäzen/ Macher Nevio Morino für jede Elster 1000 DM
ausgelobt, wenn fünf Spiele hintereinander gewonnen werden. Vier
Spiele gewann man daraufhin. Es ging also beim nächsten Spiel um die
Wurst. Der SV Wilhelmsburg/ Veddel war an der Landesgrenze der
Gegner. Nach einer Stunde noch torlos. Dann ein Elfmeter für die
Elstern. Dimi, der in dieser Saison 19 mal für 85 traf, tritt
an..und verschießt. Trainer Willi Kern wechselt den Unglücksraben
daraufhin prompt aus. Es bleibt beim Remis und das Geld war futsch.
Doch nach dem Match gab es nur tröstende Worte aus der Mannschaft,
keine Vorwürfe- und ob der etwas zwielichtige 85-Macher wirklich die
Scheine hingeblättert hätte, steht auf einem ganz anderen Stern.
Das es bei Dimi nicht zu mehr, einer
Profikarriere reichte, verhinderten Kleinigkeiten:
Eigentlich sollte auch Panagiotidis mit
nach Karlsruhe, doch er hörte davon zu spät und befand sich im
entscheidenden Zeitpunkt in Griechenland. Dann tat sich noch eine
zweite Chance auf: der HSV!
Dimi absolvierte ein dreitägiges
Probetraining unter Kulttrainer Ernst Happel. Er machte in
Traingsspielchen u.a. mit „Zauberer“ Walther Laubinger, , Didi
Beiersdorfer, Okonski, Ulli Stein einen guten Eindruck, doch damals
gab es noch die Ausländerregel (max. drei Ausländer) und man
entschied sich für die Verpflichtung von Sascha Yusifi.
Es sollte nicht sein. Anders kann man
auch dieses Pech nicht beschreiben: In Norderstedt spielte Dimi eine
gute Saison beim Spitzenteam und so meldeten sich zum Aufstiegsspiel
des SCN viele Talentspäher an, um sich ein Bild vom Techniker zu
machen. 4000 Zuschauer, tolle Atmosphäre. Doch kurz vor der Pause
verletzte sich Dimi schwer am Mittelfuss. Doch Adrenalin und das
Bewusstsein, da draußen stehen Menschen, die nur Dich beobachten,
ließen die Schmerzen vergessen – zunächst. Keine drei Schritte
nach dem Wiederanpfiff, bricht der Pechvogel unter nun doch großen
Schmerzen zusammen und muss ausgewechselt werden.
Nach Beendigung seiner aktiven Karriere
blieb der lockere Grieche dem Fußball natürlich treu. Einige
Trainerstationen ( Spielertrainer SC Ellas, in der Bezirksliga,
Kreisligist Blau-Weiß Ellas und Sporting Clube sowie Jugendtrainer
beim FC ST. Pauli – B- Regionalliga- mit gutem Freund Jens
Hackstein) folgten.
Panagoitidis war auch einige Zeit
Stützpunkttrainer in Nettelnburg. Hier hatte er u.a. die späteren
85-Spieler Jan Landau und Oliver Ioannou unter seinen Fittichen.
Dimi:“ Obwohl auch Dennis Daube, der jetzige Profi-Kiezkicker, zu
meinen Jungs gehörte, war Jan damals , obwohl erst 12 Jahre, am
weitesten.
Dann hagelte es viele Meister- und
Pokaltitel mit dem FC La Ola in Hamburgs Freizeitliga.
Freizeitliga, ist das nicht unter Dimis
Niveau? „Ach quatsch, wenn Du Freude am Fußball hast, mit Freunden
zusammen kicken möchtest und nicht arrogant bist, ist das genau
richtig so- außerdem spielten da noch andere berühmte Fußballer ,
wie z.B. Matte Reincke bei Fortuna Stasch“
Heute ist der fast 50ig jährige u.a.
als Spielerberater aber hauptsächlich als „Macher“ des
Kinderspassverein Hamburg e.V. tätig.
Voller Leidenschaft erzählt Dimi von
seiner Berufung:
Dieser Verein bietet Sportangebote für
Kinder und Jugendliche (Jungs und Mädchen im Alter von 5-13) vor
allem in den Hamburger Schulferien. Eine Rundumbetreuung findet z.B.
in wöchentlichen sog. Trainingscamps in der Zeit von 9:00 Uhr –
17:00 Uhr inkl. gesunder Vollverpflegung statt. Für die Kids stehen
Fußball, Tanzen ,Selbstverteidigung und Abenteuerspiele auf dem
Programm. Außerdem besucht man das Profitraining des HSV oder des FC
St. Pauli.. (und zum Paddeln, Reiten, Schlittschuhlaufen geht’s
auch manchmal)
Mit diesen günstigen Angeboten (75,00
EUR für 5 Tage) möchte man besonders auch Kinder aus sozial
schwachen Gegenden ansprechen. Zitat Dimi : „ ZumVergleich, für
Babysitter zahlt man 10,00 EUR / Stunde, so günstig sind wir. Wir haben
absolut das Soziale im Blick!“
Alle Infos zum Verein gibt es hier:
Dimitrios Panagiotidis wäre sogar fast
in der Gegenwart wieder bei den Elstern gelandet. Berkan Algan , ein
guter Bekannter Dimis, wollte ihn nach der Winterpause gerne als
Co-Trainer an seiner Seite haben. Aber bekanntlich ist alles anders
gekommen..
Schade, denn dieser tolle
unkomplizierte Typ ist für jeden Verein eine Bereicherung.
Zum Schwarz-Weiß-Foto: Hier sieht man Dimi zu seiner aktiven Zeit während des Trainingslagers des SCN mit Ulf Schmücker. Man beachte das Trikot. Hierzu eine letzte Anekdote: "Das Trikot hat mir Fred Keller geschenkt. Er wusste, dass ich damaliger Bayernfan war und hat mir dann sein Souvenir aus dem Bayernspiel geschenkt. Das Trikot mit der Nr. 8 von seinem Gegenspieler Wolfgang Dremmler" Was für eine Geste, über die sich Dimitrios Panagoitidis noch heute freut.
Tim Scharfenberg
Redaktion 85live
Ich kann mich auch noch an Dimi, die Zaubermaus erinnern. Ein toller Spieler. War zu der Zeit nicht auch das Wahnsinnsspiel in Meiendorf, wo 85 in den letzten 10 Minuten einen 0:2 Rückstand in 3:2 wandelte?
AntwortenLöschenEndlich mal was gutes 85live !!!
AntwortenLöschenSo macht die seite Spaß !!
Gruß
Da hast du hundertprozentig recht Nettelnburger :)
AntwortenLöschenSonntag , 10.45 Uhr am Deepenhorn,ca 400 Zuschauer,
Trainer der damaligen Meiendorfer Mannschaft war Bert Ehm, Ich glaube, er hat dieses aus unserer Seite gesehn legendäre Spiel, heute noch in seiner Alptraumschatulle..
Schöne Dimigrüße :)
Da mein erstes 85 Spiel als Fan das Bayernspiel war.
AntwortenLöschenIst Dimi der erste Superspieler gewesen den ich bewundert haben. Den werde ich nie vergessen. Alles gute Dimi und Danke für die schönen Spiele bei 85zig.
Schöner Ausflug in die Vergangenheit. Danke Tim, danke Dimi.....und damals hätte Nevio Morini das Geld rausgetan. Da bin ich sicher....
AntwortenLöschenHerzlichen dank Jörg !!!! :) wünsche Dir auch Gesundheit und Glück!!!! :)
AntwortenLöschenZu Benito möchte ich folgendes sagen: "Morini kann Definitiv nicht bezahlt haben, weil wir das entscheidende 5 Spiel (bei 5 Siege in Folge) nicht gewonnen haben :)
Herzliche Grüße an Jörg und Benito :)
Hätte :-)
LöschenHey Dimi ! Toller Bericht ! Ich bedanke mich auch nochmal bei Dir für Deine immer präzisen Turbo Flanken für meine unzähligen Kopfball-Tore bei Laola !
AntwortenLöschenGrüße
Björn Struckinho
Nach all den vielen grauen Wolken endlich mal wieder Sonnenschein!
AntwortenLöschenDankeschön für den Klasse-Bericht über eine echte Fußball-Type.
Ein Klassebeitrag!!
AntwortenLöschenDa kommt in Anbetrachht der tristen Realität Wehmut auf.
rofl,weg damit!
AntwortenLöschenWas will einem anonym mit dem Beitrag von 17:46 sagen ?
AntwortenLöschenGANZ VIELE GRÜßE AN DIMI: ICH HABE IHN ALS 85-FAN AUCH SOFORT GEMOCHT: TOLLE ZEIT DAMALS: DAS MUSS WIEDERKOMMEN
AntwortenLöschenWie geil ist das denn? Erstens 3:2 Auswärtssieg und dann am 23.03.13 ein Testspiel gegen den FC St. Pauli! Klasse Sache!
AntwortenLöschenJa , doch kommen da über 1000 Zuschauer ???????
AntwortenLöschenNa logo! Wenn das Wetter mitspielt und noch eine Ecke Werbung gemacht wird ist mein Tipp 1500-1800 Zuschauer!
AntwortenLöschenmeiner auch. wenn es mit dem wetter klappt und einen das ersta mal in diesem jahr das gefühl beschleicht irgendwie raus zu müssen, dann rechne ich auch mit 1.500
AntwortenLöschenHallo lieber Dimi, hier ist Dein damaliger Trainer Willi Kern.
AntwortenLöschenEin wirklich schöner Bericht von Dir und die damalige Zeit mit allen habe ich nie vergessen.
Zwar kam ich aus Frankfurt Main, aber Bergedorf 85 sowie alle meine damaligen Spieler und besonders Hain und die treuen Fans bleiben unvergessen.
Gerne würde ich Euch alle wieder sehen.
Es macht mich aber sehr traurig, was aus meinen Elstern geworden ist und gerne würde ich meinen Lieblingsverein zu alten Glanz helfen. Viele Grüße an alle Elstern von Willi Kern
Noch nach 30 Jahren bin ich
Hallo Dimi, Hallo Willi,
AntwortenLöschenSchön etwas von euch zu lesen. Ich bin mittlerweile 64 Jahre alt und seit einem Jahr Rentner. Beruflich war ich Vertriebsmanager in der Telekommunikationsbranche. Wie Dimi bereits in seinem tollen Bericht erwähnte war ich noch in der Oberliga Hamburg bei Buchholz 08 unter Thomas Titze Co. Trainer. Gegen Paloma habe ich mich dann wegen einer Verletzung von Henrik Titze, der ist am Vorabend des Spiels von der Massagebank gefallen selbst aufgestellt. Ich war damals 50 Jahre alt und bester Mann auf dem Platz. Wir gewannen 1:0 durch ein Tor von Stephan Siemens. Vielleicht können wir uns alle mal im Vereinshaus von 85 treffen und über alte Zeiten schnacken. Meine Email: seppguelzow@gmail.com
Ich würde mich sehr sehr freuen. Tschüß ihr beiden! LG Rainer Gülzow