Freitag, 30. August 2019

Die Elstern – Fußball im Amateurbereich Zahlen – Daten - Fakten (von Hans-Martin Lippold)


Nach fünf Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga Nord und sieben Jahren in der Regionalliga Nord, der damaligen zweiten Liga mußten die Elstern ins Amateurlager absteigen.
Dieser Abstieg war vermeidbar denn eine eklatante Fehlentscheidung bei der Besetzung der Torhüterposition kostete entscheidende Punkte. Das Experiment, einen Torwart mit der Erfahrung von über hundert Regionalligaeinsätzen gegen einen jungen Torwart aus der Bezirksliga zu ersetzen schlug gründlich fehl. Fünfzig Gegentore in der Hinrunde sprachen eine deutliche Sprache. Am Ende der Saison standen die Elstern auf dem vorletzten Tabellenplatz punktgleich mit Olympia Wilhelmshaven Die geringere Tordifferenz (-21 gegenüber -33 für den ASV) sicherte Wilhelmshaven den Klassenerhalt. Das Divisionsverfahren früherer Jahre hätte für die Elstern Klassenerhalt bedeutet.
Für den Chronisten bietet sich die Gelegenheit für einen komprimierten Rückblick auf fünfzehn Jahre Amateurfussball in Bergedorf. Dieser Zusammenfassung liegen die Berichte der einzelnen Spielzeiten von 1970 bis 1985 zugrunde.

Die sportliche Verantwortung für die Mannschaft lag in dieser Zeit in Händen von neun Trainern.
In der Endphase der Saison 69 / 70, also noch in der Regionalliga kehrte Heinz Werner auf die Trainerbank des ASV zurück. Auch in den Spielzeiten 70/71 und 71/72 betreute er die Mannschaft. Die Saison 71/72 endete mit dem Titelgewinn in der Landesliga Hamburg. In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga scheiterten die Elstern am SV Meppen. Vollkommen unverständlich beendete der ASV die Zusammenarbeit mit Heinz Werner. Nachfolger von Heinz Werner wurde sein bisheriger Assistent Hans Knubbe. Nach zwei Spielzeiten, zum Ende der Saison 73/74 warf „Hansi“ Knubbe das Handtuch. Ständige Nörgeleien und Kritik aus dem Untergrund wollte er sich – zu Recht - nicht mehr bieten lassen. Die Qualifikation zur neugeschaffenen Amateuroberliga Nord wurde verpasst. Werner Thomsen wurde der neue Mann an der Seitenlinie, ein Mann von hohem Ansehen im Kollegenkreis. Nach drei Jahren mit den Platzierungen fünf, eins und drei verließ Werner Thomsen nach Ablauf der Saison 76/77 den ASV und wechselte zum Hummelsbüttler SV . Der frühere Spieler des SC Concordia – Manfred Juhnke – wurde zu Beginn der Saison 1977/78 Nachfolger von Werner Thomsen. Unter seiner Leitung wurde die Mannschaft zum Ende der Saison Meister der Verbandsliga Hamburg. Als am Ende der Saison 78/79 ein Entscheidungsspiel um den zweiten Tabellenplatz gegen den SC Victoria ausgetragen werden mußte, wurde Manfred Juhnke von seinen Aufgaben entbunden. Schon frühzeitig hatte er seinen Wechsel zu Victoria bekannt gegeben um einer Interessenkollision zu entgehen trennten sich die Wege vom ASV und Juhnke. Mit dem neuen Trainer Peter Rohrschneider ging es zum Ende der Spielzeit 79/80 in die Aufstiegsrunde zur Amateuroberliga. Die Elstern scheiterten. Die Saison 80/81 beendeten die Elstern wieder auf dem zweiten Tabellenplatz, mußten aber in der Aufstiegsrunde dem Lüneburger SK den Vortritt lassen. Nächster Arbeitgeber von Peter Rohrschneider wurde dann der Hummelsbüttler SV. Vom Ligakonkurrenten VfL Stade kam Gerhard Mewes an die Sander Tannen. Die Saison 81/82 beendete die Mannschaft auf dem vierten Tabellenplatz, als „Trostpflaster“ gelang der Mannschaft der Pokalsieg und somit die Qualifikation zur ersten DFB – Hauptrunde. Als Gegner wurde dem ASV der FC Bayern München zugelost. In einem dramatischen Spiel unterlag der ASV nach Verlängerung dem FC Bayern mit 1:5. Noch vor diesem Spiel schied Gerhard Mewes beim ASV nach Kompetenzstreitigkeiten aus. Die Trainingsleitung wurde den Spielern Lutz Bendler und Klaus Vogel übertragen.
Nach acht Spieltagen wurde das Experiment mit zwei Spielertrainern beendet.
Während der laufenden Saison 82/83 kehrte Peter Rohrschneider auf die ASV – Trainerbank zurück. Die Saison wurde erstmals mit einem negativen Punktverhältnis auf dem elften Tabellenplatz beendet. Auch in die Spielzeit 83/84 startete der ASV mit Rohrschneider als Übungsleiter aber nach sechsundzwanzig Spieltagen beendete der ASV das Arbeitsverhältnis mit Peter Rohrschneider.
Am 27. Spieltag trat der Nachfolger Willi Kern seinen Dienst an den Sander Tannen an und führte die Mannschaft auf den vierten Tabellenplatz. Am Ende der Spielzeit84/85 standen für den ASV 28 : 32 Punkte und der 11. Tabellenplatz zu Buche.


In den vierhundertfünfzig Spielen im Amateurbereich ist der ASV auf insgesamt vierundvierzig verschiedene Gegner getroffen. Die Resultate sind in der Tabelle
Kumulierte Spielergebnisse Bergedorf 85zusammen getragen
(Zum Vergrößern bitte die Abbildung einfach anklicken)
Von den 225 Heimspielen wurden 131 Begegnungen gewonnen, dies entspricht einem Anteil von 58%;, von den Spielen auf gegnerischen Plätzen wurden 41% der Spiele siegreich gestaltet.
Als besonders hartnäckiger Gegner hat über einen Zeitraum von dreizehn Jahren sich der VfL Pinneberg erwiesen,von den sechsundzwanzig Spielen haben die Elstern nur zehn Partien gewinnen können.
Auch gegen Urania, den Hummelsbüttler SV und Holstein Quickborn zogen die Elstern unverhältnismäßig oft denKürzeren.
Auch gegen Komet Blankenese wurde kein Punkt gewonnen, da beide Mannschaften aber nur eine gemeinsame Saison in der Verbandsliga verbracht haben kann diese Einzelbilanz nicht als
systematisch gewertet werden.
Erstaunlich schwer taten sich die Elstern gegen die Konkurrenz aus der Nachbarschaft. Gegen Curslack und Reinbek gab es positive Heimbilanzen, Geesthacht und Börnsen nahmen die meisten Punkte von en Sander Tannen mit. Anders hingegen die Auswärtsbilanz des ASV gegen die erwähnten Gegner. In Börnsen wurden alle Spiele gewonnen, Curslack und Reinbek konnten sich für die Punktverluste an den Sander Tannen schadlos halten.



Die auffälligen Resultate sind in der entsprechenden Tabelle Zusammenfassung aller Spielergebnisse
gekennzeichnet worden.
Sechsmal bestand für den ASV die Möglichkeit, nach dem Abstieg die Klasse noch zu erhalten oder sich in der Aufstiegsrunde zu qualifizieren.
Erstmals am Ende der Saison 69 / 70 in einer Ausscheidungsrunde zwischen den Elstern, dem SV Meppen unddem Polizei SV Bremen. Am Ende der Runde hatten alle Mannschafte 2 : 2 Punkte, die günstigere Tordifferenz verhalf dem SV Meppen zum Aufstieg.
Am Ende der Saison 71/72 fuhr der ASV mit einem Punkt Vorsprung auf den SV Meppen zum letztenAufstiegsspiel nach Meppen. Ein Unentschieden hätte dem ASV zum Aufstieg gereicht. Der SV Meppen gewann mit 4:0 Toren.
Die Qualifikation zur neugeschaffenen Amateuroberliga Nord wurde nach der Saison 74/75 durch den vierten Platz in der Verbandsliga verpasst. Victoria und Poppenbüttel stiegen direkt auf, der Drittplatzierte Spvgg. Blankenese nahm an der Aufstiegsrunde teil, auf Platz vier die Elstern. Punktverlust am Ende der Saison verhinderten einen besseren Tabellenplatz.
Erneuter Titelgewinn am Ende der Saison 75/76, in der Aufstiegsrunde hatten die Amateure des SV Werder Bremen die Nase vorn.


Eine 1:2 – Niederlage beim Bremer SV am vorletzten Spieltag der Aufstiegsrunde 77/78 beendete alle Aufstiegshoffnungen des ASV, der Sprung in die AOL gelang dem Bremer SV.
Eine große Chance wurde in der Aufstiegsrunde 78/79 verpasst. Die Tabellenzweiten der beiden Spielgruppen spielten um den dritten Aufstiegsplatz. Nach zwei Niederlagen gegen den späteren Aufsteiger MTV Gifhorn und dem SV Meppen belegte der ASV den dritten Platz in der Gruppe. Meppen wurde Zweiter und gewann das nachfolgende Qualifikationsspiel. Der zweite Platz am Ende der Saison 79/80 sicherte dem ASV die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur AOL. Bis zum letzten Spieltag war das Rennen offen, ein Sieg über den Lüneburger SK hätte Aufstieg bedeutet. Das letzte Spiel an den Sander Tannen wurde von Schiedsrichter Osmers entschieden. Einseitige Parteinahme gegen den ASV verbunden mit roten Karten und Aberkennung eines ASV – Tores entschieden das Spiel. Der Lüneburger SK stieg in die AOL auf.
Aufstiegsspiele haben Pokalcharakter, jeder Punktverlust kann eine Mannschaft entscheidend zurückwerfen, diese Punktverluste sind nur schwer aufzuholen. In allen vorgestellten Aufstiegsrunden hatten die Elstern nach vier Spieltagen gute Aussichten auf den Aufstieg, aber in den beiden letzten Spielen gab es keine Siege mehr. Die beigefügte Ergebnistabelle gibt diesen Sachverhalt wieder.



Zum Schluß ein Blick auf die Zuschauerzahlen. Im gesamten Betrachtungszeitraum waren die Zuschauerzahlen an den Sander Tannen dem Durchschnitt von Hamburgs höchster Klasse überlegen. Gesteigerte Mobilität, verändertes Freizeitverhalten und auch die Zuwendung zum „großen“ Fussball können den Rückgang der Besucherzahlen im HFV – Bereich erklären, drastisch hingegen die Entwicklung beim ASV. Der Tabellenstand kann dies nicht hinreichend erklären. In den ersten Jahren nach dem Abstieg strömten die Besucher in vierstelligen Zahlen an die Sander Tannen, zu Spitzenspielen kamen bis zu sechstausend Besucher. In den Jahren 1976 bis 1980 spielten die Elstern dreimal um den Aufstieg und die Besucherzahlen waren ( auch nur ) im oberen dreistelligen Bereich. Nach vergeblichen Anläufen in Richtung AOL haben sich Enttäuschung und Resignation breit gemacht und das in Bergedorf sehr kritische Publikum fand nicht mehr den Weg an die Sander Tannen. Die zu jedem Spiel zugehörigen Besucherzahlen sind in der Tabelle Zuschauerzahlen Bergedorf 85 bei Heimspielen niedergelegt und im Vergleich zu den Liga – Mittelwerten graphisch dargestellt.
Diese Notiz sollte einen kurzen Rückblick auf fünfzehn Jahre Fußball im Amateurbereich bieten. Die Vielzahl der Gegner, deren Aufenthaltsdauer in der Liga und deren Ergebnisse sollten abgebildet werden. Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden.

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