Vorweg:
Es ist toll und großartig, dass die Bergedorfer Schülerinnen
und Schüler endlich eine richtige Leichtathletikanlage (mit fast allem Drum und
Dran) bekommen werden!!!
In 99 Prozent aller Kommentare folgt nun ein ABER…
Denkste, ein ABER gibt es nicht!
Die Stehtraversen des Stadions beeinträchtigen in keiner
Weise den Bau und den sportlichen Betrieb der Leichtathletikanlagen.
Genau dieser Umstand lässt den geplanten Kahlschlag des
Stadions so absurd erscheinen.
Seit Jahren gibt es ein finanzpolitisches Hin und Her zum
Bau der Schulsportanlage.
Zeitweise schien dieses Vorhaben ganz zu scheitern. Dann gab
es große und kleine Lösungen, je nachdem wie viel Geld der Bezirk locker machen
konnte.
Der Durchbruch kam mit RISE (Rahmenprogramm
Integrierte Stadtteilentwicklung) – ein Förderprogramm des Hamburger Senats zur
Stadterneuerung und Stadtteilentwicklung.
Zusätzliche 250.000 EUR erhöhen das Budget auf eine halbe
Millionen Euro.
Stolz verkündet Bezirksamtsleiter Arne Dornquast auf der
offiziellen Internetseite des Bezirks den großen Wurf zur „Städtebaulichen
Aufwertung des Bezirks“.
Zitat aus der Pressemitteilung:
„Im Fokus der Maßnahme stehen der Neubau der Leichtathletikanlage,
die teilweise Sanierung der Tribünen sowie ein zusätzlicher Trainingsplatz mit
zwei 5-Meter Toren.“
Das klingt in der Tat nach Aufwertung!
Und nun?
Statt teilweise Sanierung der Tribünen, komplette
Vernichtung der Tribünen bzw. Stehtraversen!
Ist das eine Städtebauliche Aufwertung“ ????
Es stellen sich viele Fragen:
Warum der Sinneswandel? Ist der nicht jetzt komplett
geplante Rückbau nicht sogar teurer? Muss nachher Geld einfach verausgabt
werden, damit es nicht verfällt (Stichwort „Dezemberfieber“)?
Wird der Bezirk aufgewertet, wenn er sein über die
Stadtgrenzen von Hamburgs bekanntes und geschätztes Fußballstadion zerstört?
Ist das Stadion nicht vielleicht ein Kulturdenkmal mit seinen in
Norddeutschland einzigartig zusammenhängenden
hohen Stehtraversen?
Ist es nicht kurzsichtig, sich selber der Möglichkeit zu
beschneiden, jemals wieder große Fußballspiele im Bezirk austragen zu
können?
Große Fußballspiele sind nicht nur DFB-Pokalspiele, Herr Dornquast!
Der HSV zog zu Freundschaftsspielen gegen TuS Dassendorf und
Bergedorf 85 mehr als 4000 Zuschauer an die Sander Tannen. So lange ist es auch
nicht her, dass der ASV Bergedorf 85 im Hamburger Oddsetpokal vierstellige
Zuschauerzahlen verbuchen konnte (z.B. 2005 gegen St. Pauli ca. 5000).
Wer weiß schon, wie die sportliche Entwicklung der
Heimatvereine in den nächsten 10-20 Jahren aussieht.
Dann hätte man nur noch einen Sportplatz Sander Tannen mit
einem Fassungsvermögen von 200 Zuschauerplätzen.
Undenkbar !!!
Das darf nicht wahr sein. Einem kleinem Verein im Osten der Hansestadt , dem ASV Bergedorf 85, mit einer großen Tradition - Deutscher Vizemeister der Amateure 1958, fünf Jahre in der höchsten Deutschen Spielklasse und sieben Jahre in der zweiten Liga soll der Boden unter den Füßen weggezogen werden.2009 wurde der Fußball - Spielbetrieb beim ASV eingestellt und beim FC Bergedorfweitergeführt. Mißverständnisse und Irrungen - Details kann man sich an dieser Stelle sparen - führten zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes beim ASV im Jahre2014. Nach zwei Aufstiegen spielt die erste Mannschaft in der Bezirksliga. Derb Trend weist nach oben.Der Bergedorfer Fußball hat wieder eine Heimat gefunden und der Name BERGEDORF 85 hat in der Hansestadt wieder einen guten Klang, die Tradition früherer Jahre wird fortgeführt. Der Name Bergedorf 85 löst positive Emotionen aus die unzertrennlich mit der sportlichen Kultstätte des ASV, der Anlage an den Sander Tannen verbunden sind. Wer Spiele an den Sander Tannen besucht hat kann sich demFlair nicht entziehen.All dies würde wegfallen wenn man dem Stadion " sein Gesicht" nehmen würde. Der ASV würde an Zugkraft einbüßen und der sportliche Aufschwung würde ins Stocken geraten.Ich möchte an alle Verantwortlichen in Behörden und Verwaltung apellieren, die Rückbau - Entscheidung zurückzuziehen und die auf diese Weise eingesparten Mittel in die Stadionrenovierung zu investieren oder der Leichtathletik zur Verfügungzu stellenDie Entscheidung, an den Sander Tannen den Leichtathleten eine Wirkungsstätte einzurichten kann nur begrüßt werden zumal die Sander Tannen ideale Voraussetzungen bieten - Platz hinter den Toren für die Sprungdisziplinen, umlaufende Laufbahn.. Ein Abriß der Stehtraversen würde die positive Entwicklung des ASV - Fußballs in Frage stellen und der Hansestadt Hamburg eine repräsentative Spielstätte rauben.
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