Donnerstag, 5. September 2019

Kommentar zum geplanten „Rückbau“ des Stadions Sander Tannen


Vorweg:
Es ist toll und großartig, dass die Bergedorfer Schülerinnen und Schüler endlich eine richtige Leichtathletikanlage (mit fast allem Drum und Dran) bekommen werden!!!
In 99 Prozent aller Kommentare folgt nun ein ABER…
Denkste, ein ABER gibt es nicht!

Die Stehtraversen des Stadions beeinträchtigen in keiner Weise den Bau und den sportlichen Betrieb  der Leichtathletikanlagen.
Genau dieser Umstand lässt den geplanten Kahlschlag des Stadions so absurd erscheinen.

Seit Jahren gibt es ein finanzpolitisches Hin und Her zum Bau der Schulsportanlage.
Zeitweise schien dieses Vorhaben ganz zu scheitern. Dann gab es große und kleine Lösungen, je nachdem wie viel Geld der Bezirk locker machen konnte.
Der Durchbruch  kam mit RISE (Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung) – ein Förderprogramm des Hamburger Senats zur Stadterneuerung und Stadtteilentwicklung.

Zusätzliche 250.000 EUR erhöhen das Budget auf eine halbe Millionen Euro.
Stolz verkündet Bezirksamtsleiter Arne Dornquast auf der offiziellen Internetseite des Bezirks den großen Wurf zur „Städtebaulichen Aufwertung des Bezirks“.
Zitat aus der Pressemitteilung:
„Im Fokus der Maßnahme stehen der Neubau der Leichtathletikanlage, die teilweise Sanierung der Tribünen sowie ein zusätzlicher Trainingsplatz mit zwei 5-Meter Toren.“

Das klingt in der Tat nach Aufwertung!
Und nun?
Statt teilweise Sanierung der Tribünen, komplette Vernichtung der Tribünen bzw. Stehtraversen!

Ist das eine Städtebauliche Aufwertung“ ????

Es stellen sich viele Fragen:
Warum der Sinneswandel? Ist der nicht jetzt komplett geplante Rückbau nicht sogar teurer? Muss nachher Geld einfach verausgabt werden, damit es nicht verfällt (Stichwort „Dezemberfieber“)?

Wird der Bezirk aufgewertet, wenn er sein über die Stadtgrenzen von Hamburgs bekanntes und geschätztes Fußballstadion zerstört?
Ist das Stadion nicht vielleicht  ein Kulturdenkmal mit seinen in Norddeutschland  einzigartig zusammenhängenden hohen Stehtraversen?
Ist es nicht kurzsichtig, sich selber der Möglichkeit zu beschneiden, jemals wieder große Fußballspiele im Bezirk  austragen zu können?
Große Fußballspiele sind nicht nur DFB-Pokalspiele, Herr Dornquast!
Der HSV zog zu Freundschaftsspielen gegen TuS Dassendorf und Bergedorf 85 mehr als 4000 Zuschauer an die Sander Tannen. So lange ist es auch nicht her, dass der ASV Bergedorf 85 im Hamburger Oddsetpokal vierstellige Zuschauerzahlen verbuchen konnte (z.B. 2005 gegen St. Pauli ca. 5000).
Wer weiß schon, wie die sportliche Entwicklung der Heimatvereine in den nächsten 10-20 Jahren aussieht.
Dann hätte man nur noch einen Sportplatz Sander Tannen mit einem Fassungsvermögen von 200 Zuschauerplätzen.

Undenkbar !!!


1 Kommentar:

  1. Hans-Martin Lippold5. September 2019 um 21:18

    Das darf nicht wahr sein. Einem kleinem Verein im Osten der Hansestadt , dem ASV Bergedorf 85, mit einer großen Tradition - Deutscher Vizemeister der Amateure 1958, fünf Jahre in der höchsten Deutschen Spielklasse und sieben Jahre in der zweiten Liga soll der Boden unter den Füßen weggezogen werden.2009 wurde der Fußball - Spielbetrieb beim ASV eingestellt und beim FC Bergedorfweitergeführt. Mißverständnisse und Irrungen - Details kann man sich an dieser Stelle sparen - führten zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes beim ASV im Jahre2014. Nach zwei Aufstiegen spielt die erste Mannschaft in der Bezirksliga. Derb Trend weist nach oben.Der Bergedorfer Fußball hat wieder eine Heimat gefunden und der Name BERGEDORF 85 hat in der Hansestadt wieder einen guten Klang, die Tradition früherer Jahre wird fortgeführt. Der Name Bergedorf 85 löst positive Emotionen aus die unzertrennlich mit der sportlichen Kultstätte des ASV, der Anlage an den Sander Tannen verbunden sind. Wer Spiele an den Sander Tannen besucht hat kann sich demFlair nicht entziehen.All dies würde wegfallen wenn man dem Stadion " sein Gesicht" nehmen würde. Der ASV würde an Zugkraft einbüßen und der sportliche Aufschwung würde ins Stocken geraten.Ich möchte an alle Verantwortlichen in Behörden und Verwaltung apellieren, die Rückbau - Entscheidung zurückzuziehen und die auf diese Weise eingesparten Mittel in die Stadionrenovierung zu investieren oder der Leichtathletik zur Verfügungzu stellenDie Entscheidung, an den Sander Tannen den Leichtathleten eine Wirkungsstätte einzurichten kann nur begrüßt werden zumal die Sander Tannen ideale Voraussetzungen bieten - Platz hinter den Toren für die Sprungdisziplinen, umlaufende Laufbahn.. Ein Abriß der Stehtraversen würde die positive Entwicklung des ASV - Fußballs in Frage stellen und der Hansestadt Hamburg eine repräsentative Spielstätte rauben.

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