Montag, 3. August 2015

Vor dem großen Pokalspiel: Interview mit Alexander Knull von der TuS Dassendorf (Öffentlichkeitsarbeit)




Elsternpost:     Nach 45 Minuten habt Ihr ein 4:0 beim VFL Pinneberg herausgeschossen, danach souverän das Ergebnis verwaltet. Junge, Junge da kann uns Elstern ja angst und bange werden. Wie kommt es, dass die TuS schon in so einer prächtigen Frühform ist?
Alexander Knull: Erstmal möchte ich mich für die Interviewanfrage bei dir/euch recht herzlich bedanken. Wir trafen schon in der 1.Runde auf einen äußerst sympathischen Gegner aus Stapelfeld und sind deshalb sehr froh, dass diese Serie fortgesetzt wird!
Ein 4:0 hört sich sicherlich immer deutlich und klar an. Man muss aber dazu sagen, dass zwischen der 15. und 35. Minute wirklich jeder Schuss ein Treffer war. Schwups steht es auf einmal 4:0 und das Spiel war entschieden. Danach wurde aber ein wenig zu sehr verwaltet und ich kann mich vor allem in der zweiten Halbzeit nicht an einen Torschuss von uns erinnern. Deshalb würde ich eher von einer guten Frühform sprechen und nicht von einer prächtigen.
Aber natürlich haben wir durch die Erfolge in der Vergangenheit und die gute Vorbereitung eine sehr breite Brust.

Elsternpost:     Nach zwei Meisterschaften in Folge peilt Ihr mit aller Macht jetzt den Pokalsieg an, oder ?
Alexander Knull: Vermutlich kann niemand besser als wir erklären, dass ein Pokalsieg nicht planbar ist. In den letzten Jahren holten wir zwar die Hamburger Meisterschaft, schieden aber jeweils frühzeitig nach Elfmeterschießen gegen ASV Hamburg und Dersimspor aus.
Im Pokal ist man halt sehr von der Auslosung, der Tagesform oder auch einer Portion Glück abhängig, aber das macht diesen Wettbewerb ja auch so reizvoll.
Und wenn es einen Favoriten auf den Pokalsieg gibt, dann kann dieser nur aus Norderstedt kommen.

Elsternpost:      TuS Dassendorf hat sich die letzten Jahre früh festgelegt, nicht in die Regionalliga hoch zu wollen. Diesmal auch wieder (?) und was sind die Gründe?
Alexander Knull: Wenn bis zur Meldefrist Ende März 2016 kein Stadion vom Himmel fällt und zufällig in Dassendorf landet, wird diese Entscheidung wohl auch für die nächste Saison gelten. Unser Sportplatz in Dassendorf ist noch weiter von einem regionalligatauglichen Stadion entfernt, als der HSV von der Deutschen Meisterschaft. Und die Heimspiele an der Hoheluft oder in Norderstedt austragen? Mit der Entfernung würden wir vermutlich keinem unserer Zuschauer einen Gefallen tun. Zudem wäre man dort ja auch nur Gast. Zu Hause ist es halt immer noch am Schönsten!
Aber gerne können sich die Entscheidungsträger auf eine Rückkehr der alten Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein einigen. Wenn dann zusätzlich noch die Auflagen ein wenig gelockert werden, bin ich mir sicher, dass auch wir alles andere als abgeneigt wären.

Elsternpost:     Trotz fehlender Aufstiegsperspektive, schafft Ihr es immer wieder prominente Neuzugänge an Land zu ziehen. Ich vermute, es ist nicht nur das Geld, was zieht, oder ?
Alexander Knull: Es ist einfach das Gesamtpaket. In Dassendorf geht es äußerst familiär zu und auch nach den Trainingseinheiten wird gerne mal zusammen ein Bier getrunken, was bei vielen anderen Vereinen ja leider gar nicht mehr stattfindet oder sogar nicht erwünscht ist. Zudem kann man in Dassendorf auch andere wichtige Lebenspunkte wie die Familie und den Job wunderbar mit dem Fussball verbinden. Wir trainieren in der Saison durchschnittlich 2,5x in der Woche, das sieht bei anderen, ambitionierten Vereinen wie dem SC Victoria oder Altona 93 anders aus, die teilweise sogar noch am Wochenende auf dem Trainingsplatz stehen. Diesen Aufwand möchten einige Spieler halt nicht mehr betreiben. Das soll jetzt keineswegs eine Bewertung sein, sondern lediglich zeigen, dass wir aufgrund dieser Tatsache halt interessant für eben genau dieses Spielerprofil sind.
Bei uns geht viel über die mannschaftliche Geschlossenheit und die Kameradschaft, die Jungs fühlen sich einfach wohl und unternehmen auch außerhalb vom Fussball viel miteinander. Aber trotz allem Spaß wird natürlich auch bei uns hart gearbeitet.
Hinzu kommt auch die „Mund-zu-Mund-Propaganda“. Unser ehemalige Kapitän Dennis Sudbrak gab uns z.B. den Tipp zu Finn Thomas, der wohnhaft in Hamburg nicht mehr täglich nach der Arbeit nach Lübeck fahren wollte. Finn wiederum kannte Amando Aust aus gemeinsamen Zeiten beim VfR Neumünster und wusste, dass Amando aus Neustrelitz zurück nach Hamburg ziehen wollte. Oder Sven Möller und Henrik Dettmann, die beste Freunde sind und wir im Doppelpack von unterschiedlichen Vereinen verpflichten konnten.

Elsternpost:     Was würdest Du einem entgegnen, der behauptet, der wichtigste Neuzugang der letzten Jahre sei Alexander Knull...
Alexander Knull: Dem würde ich entgegen, dass ich selten einen Menschen gesehen habe, der über so viel Fussballsachverstand verfügt. An dieser Aussage gibt es nämlich absolut keine Zweifel!

Elsternpost:     Du bist bei der TuS Dassendorf für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und schaffst es auch durch Beiträge / Grafiken mit einer Portion Humor bzw. Augenzwinkern den Klub sympathischer erscheinen zu lassen. Hat Dich Dassendorf deswegen geholt bzw. warum bist Du dort tätig? (vorher warst Du längere Zeit bei Voran Ohe )
Alexander Knull: Welch nette Worte. Vielen, vielen Dank! :-)
Ich musste meine nicht erfolgreiche Karriere relativ frühzeitig wegen einer Verletzung beenden und war damals ziemlich verwurzelt in Ohe. Wie der Zufall es so wollte wurde im Jahre 2004 ein gewisser Jan Schönteich dort Trainer und ich wurde ein Teil des Betreuerstabs. Wir beide lagen einfach sofort auf einer Wellenlänge, quasi Liebe auf den ersten Blick, nur ohne Knutschen! Deshalb standen wir auch nach unser gemeinsamen Zeit bei Voran Ohe immer im Kontakt. Jan wurde dann Trainer in Dassendorf und während mich der Fahrtweg zu seiner vorherigen Station beim SC Vier- und Marschlande nicht gänzlich überzeugte, passte die Aufgabe in Dassendorf perfekt. Hier kann ich mich austoben mit tollen, netten und fähigen Leuten an meiner Seite.
Elsternpost:     Die Bergedorfer Zeitung titelte nach der Pokalauslosung : „Traumlos für den ASV Bergedorf 85“. Früher galt der ASV Bergedorf 85 als die unangefochtene Nummer Eins im Heimatgebiet. Hast Du früher große Spiele der Elstern erlebt? Wie ordnest Du die letzten Jahre und die Zukunfstaussichten des Traditionsvereins ASV Bergedorf 85 ein?
Alexander Knull: Da ich Baujahr 1981 bin, habe ich von dem wohl legendärsten Spiel der Elstern im DFB-Pokal gegen Bayern München eher nichts mitbekommen, mir aber natürlich diverse Male das Video der Sportschau im Internet angeguckt. Gegen Bayer Leverkusen zehn Jahre später war ich dann aber mit meinem Vater live im Stadion.
Zudem hatte ich mit 18 Jahren die große Ehre eine Saison mit den Elstern-Legenden Jörg Witzke und Mucki Pinz zusammenzuspielen. Auch Matte Rauls, zwei Jahre Co-Trainer bei Voran Ohe, sowie Mike Kudling und Olli Lindemann als Spieler hatten natürlich die ein oder andere Anekdote parat.
Auch für mich persönlich war der ASV Bergedorf 85 immer DER Verein im Hamburger Osten. Umso erfreulicher ist es, dass die „richtigen“ Elstern seit letzter Saison zurück sind. Toll, dass es auch gleich mit dem Aufstieg geklappt hat.
Ich freue mich vor allem für die Elstern-Fans, die ihre Heimat wiedergefunden haben und wieder mit einem Lächeln bei Bier und Bratwurst auf den Traversen der altehrwürdigen Sander Tannen ihre Jungs unterstützen und drücke euch für die Zukunft alle vorhandenen Daumen!

Elsternpost:     Zum Schluss: Bitte Deinen ehrlichen Tipp für Dienstag... 
Alexander Knull: Wie oben schon beschrieben: Geht es ins Elferbolzen, haben wir eigentlich keine Chance, da herrscht in Dassendorf das „England-Syndrom“. Also müssen wir das Ding nach mindestens 120 Minuten entscheiden. Ich tippe daher auf einen 4:1 Erfolg meiner Lieblinge. 

Elsternpost:    Vielen Dank für das Interview !!!

Foto: TuS Dassendorf

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