Für Boris Becker ist bekanntlich
Wimbledon sein Wohnzimmer. Für die Elstern des ASV Bergedorf 85 sind
natürlich die Sander Tannen die gute Stube – aber das
Billtalstadion bleibt ewig ihr Festsaal.
Samstagmittag zeigten schon die
kleinsten Elstern ein wahres Fußballfest. Erst im Neunmeterschießen
mußten sich Filip, Yalin, Danny, Niklas, Mateo, Gracjan, Jonas,
Aditya und Jonathan den Jungs der TSG geschlagen geben.
Gut 26 Stunden später kam es im –
einige Fußballkenner Hamburgs nennen es Hamburgs schönste
Fußballarena – Billtalstadion zum Aufeinandertreffen der Ligateams
beider Traditionsvereine. Die Temperaturen wieder hochsommerlich.
Bevor Schiedsrichter Adnan Inoglu, der
- um es vorwegzunehmen, nie Probleme mit dem fairen Spiel in den
kommenden 90 Minuten bekommen sollte – die Partie anpfiff eine
schöne Geste der ASV-Mannschaft:
Sie entrollten ein aufmunterndes
Spruchband für ihren verletzen Vereinskameraden Felix Peters, der
sich letzte Woche wiederholt das Kreuzband riß.
85-Trainer Jörg Franke sichtlich
angetan : „Eine tolle Mannschaft“ !
Die allerdings in den ersten 45 Minuten
den Temperaturen Tribut zollte und auf Sparflamme schaltete: Wenig
Inspiratives und durchdachte Spielzüge. Zu sehr wurde versucht,
Bergedorfs „Centerspieler“ Stephan Funk mit hohen Bällen zu
suchen.
Die TSG abwartend und auf Torsicherung
in erster Linie aus. Symptomatisch, dass auf diesem Niveau die beiden
Tore in der Spielhälfte Eins durch zwei Ecken fallen sollten.
In der 15. Minute kam fast der kleinste
Heimspieler aus kürzester Distanz frei zum Kopfball. ASV-Torwart
Marc Stückler mit tollem Reflex, doch der Abpraller wurde im
Nachsetzen eingenetzt.
85 spielte bedächtig weiter und kam
durch Jakob Föhres, der zehn Minuten später sich auch per Kopf die
Ecke aussuchen konnte zum Ausgleich.
Bis zum Pausentee zeichnete sich
TSG-Schlussmann Aaron Bauer mit klasse Paraden nach Kopfbällen aus
nächster Nähe von Stephan Funk aus.
In der Pause verzichtete Trainer Jörg
Franke auf den weiten Weg in die Kabine und suchte für sein Team ein
schattiges Plätzchen.
Er brauchte wohl jede Minute, um seine
Mannen auf die zweiten 45 Minuten einzustimmen.
Das Startsignal gaben aber die 85-Fans.
Der Anhängerclub, der mit Bannern und Luftballons das Billtalstadion
eroberten, machte fortan mächtig Stimmung.
Ihr Repertoire an Fangesängen schier
unerschöpflich. Hängen geblieben : Im Stile von Trude Herrs Hit 1960 „Ich will keine Schokolade“ schmetterten die Fans : „Wir
wollen keine Millionäre – auf dem Kommerz haben wir keinen Bock“
Außerdem „Leidenschaft kennt keine
Liga“
Leidenschaft auch plötzlich auf dem
Kunstrasen im Kreisligaderby. Der ASV Bergedorf 85 möchte das Spiel gewinnen!
Norman Lessmann, dem man anmerkte, dass
er noch nicht richtig wieder fit ist, alleine vorm Torwart aber
Abschluss schwach.
Jetzt wurde schneller umgeschaltet und
auch flach Fußball und den besser postierten Mitspieler
freigespielt. So war das 2:1 durch Luis Schwien , der trocken ins
kurze Eck traf keine Überraschung mehr – aber ein Brustlöser.
Zehn Minuten später wieder Luis
Schwien, der seine Spielintelligenz erneut unter Beweis stellte und
statt selber abzuschließen noch mal quer auf den noch besser
postierten Jakob Föhres legte. Jakob zeigte Schußtechnik und traf
zum vorentscheidenden 3:1.
Kurz Schlendrian beim ASV, doch Marc
Stückler zeigte sein ganzes Können.
In der 80. Minute erhöhte
NormannLeßmann per Elfmeter zum 4:1, kurz vor Schluss traf die TSG
noch zum 2:4.
15 Punkte nach dem 7. Spieltag. Wie
erhofft oben mit dabei. Am nächsten Sonntag wieder ein Match gegen
einen direkten Konkurrenten um die Plätze an der Sonne: FC Lauenburg
im Wohnzimmer.
Foto: Werner Heitmann
bei nordsport und fussball.de steht ein falsches Ergebnis vom TSG Spiel 2:3
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