Mittwoch, 17. Februar 2016

Die Elstern in der Regionalliga Teil 3 – Spielzeit 1965 / 66 (von Hans-Martin Lippold)


Mit zwei Freundschaftsspielen in Bayern ließen die Elstern die Saison 64 / 65 ausklingen. Im Schweinfurter Willy Sachs – Stadion wurde der dortige FC 05 mit 3 : 1 besiegt. Beim Amateurligisten FV 04 Würzburg wurde mit 3 : 2 gewonnen. Danach ging es in die wohlverdiente Sommerpause. Nicht für alle Vereine, denn in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga wurden die Nachfolger für die beiden Absteiger VfR Neumünster und Rasensport Harburg gesucht. Einem alten Bekannten – dem Itzehoer SV und etwas überraschend dem Bremer SV gelang der Aufstieg in das norddeutsche Oberhaus. Der SC Sperber – Hamburger Titelträger - verspielte am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde durch ein 1 : 3 bei Union Salzgitter alle Chancen und mußte dem Bremer SV den Vortritt lassen. Die norddeutschen Vertreter in der Bundesliga – Aufstiegsrunde, der KSV Holstein Kiel und der FC St. Pauli konnten sich nicht durchsetzen. Der FC St. Pauli scheiterte am SSV Reutlingen in der Qualifikation zur Aufstiegsrunde, Holstein Kiel zog gegen den späteren Aufsteiger Borussia Mönchengladbach und den SSV Reutlingen den Kürzeren.

Planungen für die neue Spielzeit
 Die Kaderplanungen für die neue Saison 1965 / 66 laufen naturgemäß in der Sommerpause zwischen den Spielzeiten ab, da machte der ASV keine Ausnahme. Als Verlust muß man das Ausscheiden von Rolf Planetta ansehen, Gründe hierfür konnten nicht in Erfahrung gebracht werden. Nach seiner Zeit bei den Elstern war er noch lange Zeit bei seinem Herkunftsverein, dem SC Union 03 aktiv. Der langjährige Stammtorhüter Jürgen Horn verabschiedete sich von den Elstern um sich beruflich zu etablieren. Nach nur einem Einsatz in der abgelaufenen Saison verließ auch Otmar Sommerfeld die Elstern und beendete seine große Karriere. Nicht nur für den Bergedorfer, auch für den Hamburger Fußball ein Verlust. Natürlich wurden diese Abgänge kompensiert. Aus dem eigenen Amateurbereich stieß Horst Boullion in den Kader der Ligamannschaft, ein 23 – jähriger Spieler mit Offensivqualitäten. Vom TSV Gülzow, einem kleinen Verein aus der damaligen 6. Liga ( Kreisklasse, Staffel 5 ) kamen die Gebrüder Niemann - Hans – Peter, 22 Jahre alt und Axel, 18 Jahre alt, wobei Hans – Peter den Umweg über den HSV einschlug. Auch der Platz zwischen den Pfosten konnte neu besetzt werden. Von der Amateurmannschaft des SV Werder Bremen konnte Volker Boelsen verpflichtet werden.
 Ein Wort zu Gerd Voß:
In der HAB – Vorschau vom 30.7.65 auf die kommende Regionalligasaison wurde Gerd Voß nicht mehr im Aufgebot für die kommende Spielzeit erwähnt. Gerd Voß schaffte 1955 als zwanzigjähriger aus dem Nachwuchsbereich den Sprung in die Ligamannschaft. Im aktuellen Aufgebot war er der letzte und einzige Spieler der legendären 58er Meistermannschaft, der der Sprung in die Oberliga Nord gelang. In 120 Oberligaspielen trug er das Trikot der Elstern, ergänzt um bis dato 57 Regionalligaspiele. Vielfach wurde Gerd Voß verkannt, aber wenn er nicht auf dem Platz stand, wurde er vermißt. Sein ausgeprägtes Spielverständnis versetzte ihn in die Lage, aus seiner Mittelfeldposition heraus seine Stürmerkollegenmit präzisen Pässen in aussichtsreiche Schußpositionen zu bringen. Wann immer er in der Mannschaft gebraucht wurde, war er zur Stelle. Vorbildliches Verhalten, Engagement, Einsatz und Fairneß waren für ihn charakteristisch, aus der Mannschaft war er nicht wegzudenken. Jahrzehnte später schrieb der bekannte Hamburger Sportjournalist Horst Frese in der Bergedorfer Zeitung „ Bergedorf braucht einen Spielmacher“ – da hat er bestimmt an einen wie Gerd Voß gedacht.

Vorbereitung auf die neue Saison
 Um die neuformierte Mannschaft scharte sich zu Beginn der Serie ein erweiterter Beraterkreis, „Aenne“ Behn fand in Walter Schilling, Walli Künn und Werner Mierow sehr kompetente Mitstreiter. Die Mannschaft war komplett, Fußballer mit Herz standen als Berater zur Verfügung, Trainer Heinz Werner sollte die Bergedorfer Mannschaft nun im sechzehnten ( ! ) Jahr betreuen. Ernüchternd verlief der erste Test der Elstern. Vor zweitausend Besuchern mußten die Elstern Federn lassen und unterlagen Tennis Borussia Berlin mit 2 : 4. Der Berliner Neuzugang Symions war die spielbestimmende Figur auf dem Platz und verdarb Torhüter Boelsen gründlich den Einstand im Tor der Elstern. Drei Tore innerhalb vier Minuten suchen ihres Gleichen. Die Bergedorfer Tore gingen auf das Konto von Reinhard Heinz und Hans – Peter Niemann. Eine Woche später stand die erste Runde des NFV – Pokals auf dem Programm. Schnell gerieten die Elstern beim SV
Friedrichsort in Rückstand - nach acht Minuten stand es 2 : 0 für die Küstenbewohner. Erst nach vierundsechzig Minuten, nach dem 0 : 3 wachten die Elstern auf und stimmten nach Toren von Neisner und Axel Niemann mit dem 2 : 3 das Ergebnis etwas freundlicher. Da Heinz und Neisner in der Folgezeit nur das Torgehäuse trafen, war der Pokalwettbewerb nach der ersten Runde für Bergedorf 85 beendet. Die TSG Bergedorf machte es besser und besiegte den VfL Osnabrück mit 2 : 0. Eine feine Leistung des Nachbarn! Einer nur mäßigen Vorbereitung folgte Mitte August 1965 der Start in die neue Saison.

Axel Niemanns gelungener Einstand
Wenig Freude hatten die zweitausend Besucher an den Sander Tannen beim Saisonauftakt gegen den „Fastabsteiger“ der vergangenen Saison, den VfV Hildesheim. Im ersten Durchgang waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft und gingen in der 10. Minute in Führung. Das Verständnis untereinander fehlte bei den Elstern und da auch Dieter Meyer nicht „an Bord“ war, blieb die erste Halbzeit Stückwerk. Im zweiten Durchgang ließen die Gäste spürbar nach und die Angriffe der Elstern wurden druckvoller. Die Bemühungen der Elstern um eine Ergebniskorrektur hatten Erfolg, in der Schlußminute überwand Axel Niemann den Hildesheimer Schlußmann mit seinem Treffer zum 1 : 1. Freude bei den Spielern, aber Trainer Heinz Werner wäre nur mit einem Sieg zufriedengestellt.

Kein Erfolg in Itzehoe
 Der Besuch beim alten Rivalen früherer Jahre brachte für die Elstern kein Erfolgserlebnis. Der Aufsteiger profitierte von einer kapitalen Fehlentscheidung des Schiedsrichters: ein von der Querlatte zurückgeprallter Ball soll nach Wahrnehmung des Unparteiischen von Vierkant mit der Hand abgewehrt worden sein. Der nachfolgende Strafstoß markierte das 1 : 0 für den ISV. Dieter Meyer, noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, entwickelte noch nicht den gewohnten Drang nach vorne, so blieben die Verteidiger Heinz und Vierkant die herausragenden Spieler in den Reihen der Bergedorfer. Im Tor der Platzherrn stand mit Willi Genthe noch ein Spieler aus dem „Aufstiegsendspiel“ von 1958. Die Punkte blieben an der Stör und die Elstern fuhren geschlagen nach Hause.

Enttäuschung gegen Osnabrück
Der Sturm der Elstern war nicht in der Lage, zwingende Torchancen herauszuspielen. Anders die Gäste aus Osnabrück: angetreten mit einer defensiven Ausrichtung, gelang es ihnen mit wenigen, zielstrebigen Angriffen die Abwehr der Elstern unter Druck zu setzen. Als dem guten Torhüter Boelsen bei einem Freistoß die Sicht versperrt war schlug es im Bergedorfer Gehäuse ein und die Gäste führten mit 1 : 0. Die bis dahin sieglosen Gäste nahmen die Punkte mit, die Elstern wurden auf den 14. Tabellenplatz einsortiert, 1500 Besucher gingen enttäuscht nach Hause.

Debakel m in Wolfsburg
 Wer gegen den VfL Wolfsburg zweiundachtzig Minuten mit zehn Mann spielt, muß sich mit dem Gedanken an eine herbe Niederlage vertraut machen. Dies taten die Elstern ab der achten Minute, als Günther Lubasch mit einer Oberschenkelzerrung den Platz verlassen mußte. Zwei Minuten später erzielte Kemmer ( VfL ) das 1 : 0 für seine Mannschaft. Dann schlug die Stunde des lange verletzten Manfred Wuttich ( VfL )- in der 45. – 50. – 51. und 86. Minute überwand er den Bergedorfer Torhüter und brachte seine Mannschaft 5 : 0 in Front. Zwei Minute vor dem Schlußpfiff setzte Kemmer mit dem 6 : 0 einer guten Wolfsburger Mannschaftsleistung die Krone auf. In vier Spielen 1 : 9 Tore und 1 : 7 Punkte kann man getrost als Fehlstart in die Saison bezeichnen. Mit dieser Bilanz wurden die Elstern in den Tabellenkeller geschickt.

Mit Gerd Voß kam die Wende
 Erstmals in dieser Saison stand Gerd Voß auf dem Platz und zeigte alles, was ihn eigentlich unverzichtbar macht. Kluges Paßspiel aus dem Mittelfeld heraus brachte die schnellen Neisner, Howind und den deutlich verbesserten Dieter Meyer sowie Boullion in aussichtsreiche Schußpositionen. Diese waren dankbare Abnehmer für seine Vorlagen und setzten diese in Zählbares um, Boullion traf in der 36. Minute ins Schwarze, ein Doppelschlag nach der Pause – wiederum Horst Boullion und Meyer sorgten für einen beruhigenden 3 : 0 Vorsprung. Die Pausenansprache des Victoria – Trainers blieb im zweiten Durchgang nicht ohne Wirkung, der SC Victoria kam auf 2 : 3 heran, aber die Elstern brachten den knappen 3 : 2 Vorsprung über die Zeit und gingen mit diesem Resultat zum ersten Mal in dieser Saison als Sieger vom Platz.

Derbyzeit am Millerntor
Die tiefschürfende Erkenntnis intelligenter Fußball – Lehrer besteht häufig in der Feststellung, daß ein Spiel zwei Halbzeiten hat. Ganz ohne Zweifel traf dies auch für das Kräftemessen zwischen dem FC St. Pauli und Bergedorf 85 zu. Im ersten Durchgang bekamen die Elstern kein Bein auf den Boden – zu groß war die Überlegenheit der Männer vom Millerntor, aber lediglich ein von Bronnert ( St. Pauli ) geschossener Ball fand den Weg ins Bergedorfer Tor. Ein Geniestreich von Trainer Heinz Werner brachte in der zweiten Halbzeit den Umschwung. Dieter Meyer, von Nationalspieler Ingo Porges vollkommen abgemeldet, tauschte mit Horst Boullion den Platz. Der Erfolg war durchschlagend oder besser: einschlagend. Meyer konnte Boullion freispielen und der jagte das Leder in die Maschen des St. Pauli – Tores. Es stand 1 : 1. Damit nicht genug. Ein Querpaß von Meyer landete bei Howind, der fackelte nicht lange und gab Torhüter Thoms im St, Pauli – Kasten das Nachsehen: 2 : 1 für Bergedorf 85 in der 66. Minute. St. Pauli gab sich natürlich noch nicht geschlagen und drängte auf den Ausgleich, mit Erfolg, denn in der 77. Minute mußte Boelsen hinter sich greifen und das Leder für den Anstoß herausrücken. Der folgende Angriff sorgte für beste Stimmung beim mitgereisten Bergedorfer Anhang, denn Meyer überlistete drei Gegenspieler und überwand Torhüter Thom zum dritten Mal – die Elstern führten beim Favoriten St. Pauli mit 3 : 2. Das gesamte Elsternteam zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung ohne einen einzigen Schwachpunkt. Lohn für diese grandiose Leistung war der zehnte Tabellenplatz und der Anschluß an das Mittelfeld der Tabelle.

Herbe Enttäuschung gegen den VfB Lübeck
 Der Auswärtssieg gegen den FC St. Pauli war eine gute Werbung für das folgende Heimspiel. So kamen annähernd dreitausend Besucher an die Sander Tannen, um das Spiel gegen die Lübecker zu beobachten. Den hohen Erwartungen konnten die Elstern allerdings nur in den ersten fünfzehn Minuten gerecht werden. Danach waren die Gäste spielbestimmend und hatten mit dem konfusen Spiel der Bergedorfer keinerlei Probleme. Viele Einzelaktionen, keine Bindung untereinander, so war es für die Lübecker kein Problem, die eigene Überlegenheit in Tore umzumünzen. Gretzler ( 37.und 55. Minute ) sowie Bednarz in der 71. Minute sorgten für einen beruhigenden 3 : 0 Vorsprung der Gäste. Drei Minuten vor dem Schlußpfiff gelang Gerd Voß der Ehrentreffer. Die Spieler des VfB Lübeck gingen als verdiente Sieger vom Platz während dreitausend Besucher mit nachdenklicher Mine den Heimweg antraten.

Elstern ohne jede Chance
 Kaum auf dem Platz, lagen die Elstern beim VfB Oldenburg mit 0 : 2 im Rückstand. Zwar konnte Knubbe in der 27. Minute auf 1 : 2 verkürzen, aber da der Angriff erneut enttäuschte, wurden die Platzherrn nicht ernsthaft in Gefahr gebracht zumal Dieter Meyer an diesem Tag auch keine Akzente setzen konnte. Ähnlich wie die erste Halbzeit verlief der zweite Spielabschnitt – der VfB erzielte zwei weitere Tore und schickte die Bergedorfer Mannschaft mit einer deutlichen 1 : 4 Niederlage auf den Heimweg.


Nach einem Viertel der Saison, nach acht ausgetragenen Spielen Platz 16 mit fünf Pluspunkten – das entsprach nicht der Erwartung, ein klassischer Fehlstart. Insbesondere vom „Stammpersonal“ durfte man mehr erwarten, hier vermisste man die lenkende Hand und auch Meyer hatte seine alte Form noch nicht wiedergefunden. Heutzutage würde man schreiben... noch viel Luft nach oben.

Die Störche wurden gerupft
Wie schon gegen den FC. St. Pauli sorgten die Bergedorfer Spieler gegen den hohen Favoriten und amtierenden Meister KSV Holstein Kiel für eine faustdicke Überraschung! Die Kieler gingen kurz vor dem Pausenpfiff mit 1 : 0 in Führung, aber Meyer, der in den letzten Wochen oft gescholtene sorgte für die Wende. Seine beiden Tore in der 54. und 70. Minute drehten die Partie und bescherten seiner Mannschaft zwei wichtige Auswärtspunkte. Überragender Spieler in den Reihen der Elstern war Horst Howind, der den Kieler „Bubi“ Hönig zur Bedeutungslosigkeit verurteilte und so hohen Anteil an dem Sieg hatte.

Rückschlag in Hannover
Die Mannschaft von Arminia Hannover ist ein „Angstgegner“ der Elstern, bisher konnte noch kein Punktspiel gegen die Niedersachsen gewonnen werden. Das sollte sich auch in dieser Begegnung nicht ändern. Ein Doppelschlag der Arminen in der 25. und 27. Minute nahm den Elstern früh den Wind aus den Segeln. Die nächsten Treffer für die Arminen fielen in
der 73. und 76. Minute, damit war es um die Elstern geschehen. Als die Hannoveraner in der Schlußminute noch das 5 : 0 erzielten war das Debakel perfekt und die Bergedorfer Spieler verließen geschlagen das Feld. Bezeichnend für die Leistung war, daß Volker Boelsen im Tor der Elstern noch der beste Spieler seiner Mannschaft war.

Überraschung gegen Göttingen 05
Hohe Auswärtsniederlagen dämpfen üblicherweise die Erwartungen auf ein gutes Ergebnis in der nächsten Heimpartie. In der 25. Minute schienen sich alle pessimistischen Prognosen zu bestätigen, denn die Gäste gingen mit 1 : 0 in Führung. Zweitausend Besucher machten sich gedanklich mit der nächsten Heimniederlage vertraut. Obwohl die 85er eine Formsteigerung erkennen ließen, blieb es bis zur Pause beim 0 : 1. Ganz offensichtlich fand Trainer Werner in der Kabine die richtigen Worte für seine Mannschaft, denn nach dem Seitenwechsel war die Bergedorfer Mannschaft nicht wiederzuerkennen und steigerte sich in einen Spielrausch, wobei Meyer zum Mann des Tages wurde. Sein Torflut wurde nur von Knubbe mit dem Tor zum 3 : 1 unterbrochen, für die nächsten beiden Tore war dann wieder Dieter Meyer verantwortlich. Das 5 : 1 stellte den höchsten Saisomsieg dar, der die Elstern wieder auf einen Nichtabstiegsplatz ( Platz 14 ) hob. Meyer, Howind und Lubasch waren die herausragenden Kräfte in Reihen der Bergedorfer. Die Göttinger wurden durch Spielerverletzungen in der 64. und 84. Minute erheblich geschwächt.

Gegen Bremerhaven 93 wie immer
 Ein Gegner der unbequemeren Art war von je her die Mannschaft von Bremerhaven 93. Gelegentlich rustikal, immer unangenehm, so verliefen die Spiele gegen die Mannschaft von der Weser. So auch die aktuelle Partie. Das von Bochmann und Weißleder organisierte Abwehrbollwerk wurde erstmals in der 48. Minute überwunden. Als sechs Minuten später die Hausherrn auf 2 : 0 erhöhten, war das Rennen gelaufen. Mit dem Anschlußtor in der 81. Minute durch Gerd Voß kam nochmal Hoffnung auf, aber die Bremerhavener reagierten prompt und stellten in der86. Minute den alten Abstand wieder her. Das Sturmspiel des ASV war zu stark auf Meyer zugeschnitten, dadurch kamen die schnellen Flügelflitzer Neisner und Lubasch nicht zum Zuge, der so eingeschränkte Offensivdrang reichte nicht aus um die Platzherrn in Verlegenheit zu stürzen. Platz 15 war die Folge, das Minuskonto war nach zwölf Spielen auf 15 Zähler angewachsen.

Gutes Spiel gegen den Bremer SV
 Die gegenüber der Vorwoche deutlich verbesserten Elstern hatten der Bremer SV, wieder eine Mannschaft von der Weser, zu Gast. Schnelle, gefährliche Vorstöße der Bremer setzten die Bergedorfer Mannschaft in der Anfangsphase unter Druck, auch begünstigt durch eine zu lässige Spielweise in der Hintermannschaft. In dieser Phase – kurz vor dem Pausenpfiff – entwischte Neisner der Bremer Abwehr und schoß von der Strafraumgrenze flach zum 1 : 0 für Bergedorf 85 ein. In der 54. Minute vollendete Meyer eine Kopfballstafette – Boullion – Voß und eben Meyer zum 2 : 0. Nach dem Anschlußtreffer der Bremer in der 78. Minute hatten die 1500 Zuschauer bange Minuten zu überstehen, ehe Gerd Voß mit dem 3 : 1 alle Zweifel über den Spielausgang beseitigte.

Deutlicher Sieg gegen Concordia
Die entsprechende Ausgabe vom 3.1.66 mit den Spielberichten der Partien vom 2.1.66 wurde im Archiv des HAB nicht gefunden. Aus diesem Grunde kann das Spiel an dieser Stelle nicht kommentiert werden. Kaum hatten die 2500 Zuschauer an den Sander Tannen Platz genommen, stand es durch Dieter Meyer 1 : 0, der legte nach und markierte unmittelbar vor dem Pausenpfiff das 2 : 0. Gerd Voß und Horst Boullion erzielten mit ihren Toren in der 78. und 83. Minute den Endstand von 4 : 0.

Das hätte schiefgehen können
 Haareraufen in Hildesheim – in der letzten Minute landete ein scharf geschossener Ball an der Querlatte des von Boelsen gehüteten Tores. Es blieb beim torlosen Unentschieden. Vorausgegangen war ein Spiel mit Feldvorteilen der Hildesheimer und ein Abseitstor von Voß in der 60. Minute. Der VfV zeigte seinen 2500 Zuschauern die bislang beste Saisonleistung, die Hintermannschaft der Elstern war der stärkste Mannschaftsteil. Mit einer insgesamt gerechten Punkteteilung endete die letzte Begegnung der Hinrunde. Mit 14 : 16 Punkten beendete die Bergedorfer Mannschaft auf Platz 13 die erste Saisonhälfte.


Durchschnitts-Einkommen in den 1960iger Jahren



Goldenes Tor durch Micky Neisner
 Auf glattem Schneeboden haben leichtfüßige, technisch beschlagene Spieler Vorteile gegenüber ihren schwergewichtigen Mannschaftskameraden. Dies konnte Micky Neisner überzeugend unter Beweis stellen. Schnell und spritzig entwischte er in der 15. Minute der Friedrichsorter Abwehr und ließ dem Torhüter keine Chance. Es stand 1 : 0 für die Elstern beim SV Friedrichsort. Angriffsbemühungen der Heimmannschaft fanden in der von Heinz Weißleder mustergültig organisierten Abwehr ihre Endstation und da auch Volker Boelsen in ausgezeichneter Verfassung war, blieb es beim 1 : 0 Auswärtssieg der Elstern. Mit einem ausgeglichenem Punktverhältnis ( 16 : 16 ) auf Tabellenplatz neun fuhren Mannschaft, Trainer und Betreuer gutgelaunt nach Hause.


Betrug das Punktekonto nach dem ersten acht Begegnungen noch 5 : 11 Punkte, standen zum Ende der Hinrunde 16 : 16 Zähler zu Buche. Auch das Torkonto mit 16 : 11 Treffern deutet eine Stabilisierung der Mannschaft an, diese Steigerung ging einher mit einem Formanstieg bei Dieter Meyer. Lediglich die 0 : 5 Niederlage bei Arminia Hannover fiel aus dem Rahmen. Der Verlauf der Hinrunde nährte Hoffnungen auf einen befriedigenden Verlauf der Rückrunde.

Erfolgreiches Sturmtrio
 Die so bezeichneten Akteure waren in der Begegnung gegen den VfL Osnabrück Dieter Meyer, Horst Boullion und Günther Lubasch. Diese Drei setzten die VfL – Hintermannschaft immer wieder unter Druck und waren ständige Unruhestifter. Die stabile Hintermannschaft der Elstern ließ die Osnabrücker Angriffsreihe nicht zur Geltung kommen. So hatten die Elstern Gelegenheit zu nadelstichartigen, höchst gefährlichen Angriffen. In der 35. Minute stellte sich der Erfolg ein – Boullion erzielt das 1 : 0 für die Elstern. Als Meyer fünf Minuten später im Strafraum gefoult wurde, verwandelte Heinz den fälligen Elfmeter zum 2 : 0. Mumme ( VfL ) verkürzte kurz vor dem Pausenpfiff auf 1 : 2. Im zweiten Durchgang hatten die Elstern einige bange Minuten zu überstehen, aber Voß machte in der 73. Minute alles klar und erhöhte auf 3 : 1 für Bergedorf 85. Ein vollauf verdienter Sieg der Bergedorfer Mannschaft, die sich nach der Partie mit einem positiven Punktverhältnis auf Tabellenplatz acht wiederfand.

Ende der Erfolgsserie
Nach fünf Spielen ohne Niederlage setzte der VfL Wolfsburg dieser Serie an den Sander Tannen ein Ende, ebenso mißlang den Bergedorfern die Revanche für die 0 : 6 – Schlappe aus dem Hinspiel. Die Wolfsburger operierten aus einer verstärkten Deckung und machten so den Elstern das Leben schwer. Die 85er befanden sich zwar meist im Vorwärtsgang, scheiterten aber immer wieder an der Hintermannschaft der Gäste. Mitte der ersten Halbzeit ging der VfL in Front und als kurz nach der Pause Volker Boelsen einen Elfmeter verursachte erhöhten die Gäste auf 2 : 0. Die Elstern fanden kein Mittel gegen die defensive Einstellung ihrer Gegner und mußten zu Recht den Platz als Verlierer verlassen.

Starker Aufsteiger von der Stör
 Die Männer von der Stör, genauer gesagt die Spieler des Itzehoer SV, lieferten an den Sander Tannen eine Klassepartie ab und lehrten die Elstern und die 2500 Getreuen das Fürchten. Nach zwölf Minuten hatte der ISV die Führung der Elstern ( 7. Minute, Axel Niemann ) ausgeglichen und übernahm das Kommando. Weiträumiges und steiles Spiel lautete das Erfolgsrezept des ISV auf dem schneebedeckten Boden. Dieses Prinzip wurde von den Elstern nicht verinnerlicht. Nach einer Umstellung im Sturm – Platztausch Meyer / Axel Niemann – brachten Meyer ( 54.) und Lubasch ( 59. ) den ASV 3 : 1 in Führung. Der ISV gab sich noch nicht geschlagen und verkürzte durch Dähne auf 2 : 3, doch Meyer stellte in der 80. Minute den alten Abstand wieder her – es stand 4 : 2. Der bewundernswerte Einsatz der Gäste wurde zwei Minuten vor dem Abpfiff mit dem 3 : 4 belohnt. Der ISV konnte dem Spiel keine Wende mehr geben, so mußten sich die Gäste mit einer Niederlage aus Bergedorf verabschieden. Aufatmen in Bergedorf und großer Respekt vor der Leistung des Aufsteigers.

Rekordkulisse an den Sander Tannen
 Spiele gegen den FC St. Pauli hatten von je her ihren Reiz und waren durchweg Begegnungen auf hohem Niveau, oft haben die Elstern den Männern vom Millerntor ein Bein gestellt. Siebentausend Besucher wollten sich dieses Spiel nicht entgehen lassen und hofften auf einen Punktgewinn, wenn nicht sogar auf einen Sieg des ASV. Diese Hoffnung erhielt Nahrung als Meyer kurz vor dem Halbzeitpfiff die von Bergeest ( St. Pauli ) erzielte 1 : 0 Führung der Gäste ausgleichen konnte.
Allerdings hätte St. Pauli höher führen können, aber Überheblichkeit und Lässigkeit standen diesem Vorhaben im Wege. Im zweiten Durchgang konnten die Bergedorfer das Spiel offen gestalten, aber zwei Minuten vor dem Abpfiff brach das Unheil über die Elstern herein: mit seinem zweiten Treffer stieß Bergeest die Elstern in das Tal der Tränen. Die Bergedorfer Spieler gingen als unglückliche Verlierer vom Platz während die Gäste zwei Punkte zum Heiligengeistfeld mitnahmen.

Punktgewinn bei Schneetreiben
Bei winterlichen Bedingungen gaben die Elstern beim VfB Lübeck ihre Visitenkarte ab. Auf schneebedecktem Untergrund entwickelte sich vor fünftausend Zuschauern ein abwechslungsreiches Fußballspiel in dem die 85er leichte Feldvorteile hatten. Diese schlugen sich eine Minute vor dem Pausenpfiff in der 1 : 0 Führung nieder. Frisch gestärkt kamen beide Mannschaften aus der Kabine, aber der VfB hatte das bessere Ende für sich und ging nach Toren in der 52. und 54. Minuten mit 2 : 1 in Führung. Die Antwort der Bergedorfer ließ nicht lange auf sich warten, denn Jörg Urban konnte in der 56. Minute die Glückwünsche seiner Mitspieler zum 2 : 2 Ausgleichstor entgegennehmen. Als in der 84. Minute Meyer mit seinem zweiten Tor die Elstern 3 : 2 in Führung brachte, glaubten Mannschaft und mitgereiste Anhängen schon an einen Sieg, aber eine Minute später glich der VfB erneut aus. Mit einem leistungsgerechten 3 : 3 ging ein gutes Fußballspiel zu Ende.

Sieg trotz Ersatz
 Stets hat sich der VfB Oldenburg als unbequemer Gast erwiesen, so auch in dieser Auseinandersetzung. Beide Mannschaften waren mit Ersatzspielern angetreten und da auch das Stammpersonal beider Mannschaften nicht in bester Verfassung war, entwickelte sich ein Spiel, das höheren Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. Meyer ( 60.) und Boullion ( 63, ) brauchten drei Minuten um die Führung des VfB aus der 34. Minute in einen Vorsprung umzuwandeln. Letzte Zweifel am Spielausgang beseitigte Axel Niemann zehn Minuten vor dem Abpfiff mit seinem Tor zum 3 : 1. Ansprüche auf einen Platz in höheren Tabellenregionen konnte keine der beiden Mannschaften rechtfertigen.

Unentschieden vor Minuskulisse
Viele verpasste Torgelegenheiten im ersten Durchgang, auch in der zweiten Spielhälfte kamen die Elstern nur selten über die Mittellinie in die Friedrichsorter Hälfte – das war das Spiel zwischen einer Mannschaft mit höheren Ambitionen und einem Abstiegskandidaten. Es war also kaum zu erwarten, daß ein Tor aus dem Spielfluß heraus entstehen würde. So war es denn auch ein Geschenk des Schiedsrichters in Form eines Strafstoßes, den Knubbe zum 1 : 0 in der 55. Minute zur 1 : 0 Führung der Elstern verwandelte. Den verdienten Ausgleich der Gäste erzielte Peter Horn, Bruder des früheren Elsterntorwarts in der 77. Minute. Mit diesem 1 : 1 ging ein Spiel zu Ende, das nicht mehr als die 750 Zuschauer verdient hatte.

Böse Schlappe beim Bremer SV
 Was sich in den Spielen gegen Oldenburg und Friedrichsort schon angedeutet hatte, wurde beim Spiel gegen den BSV deutlich aufgezeigt: die Elstern waren keine Spitzenmannschaft. Die Bergedorfer 1 : 0 Führung ( Dieter Meyer) hatte nur symbolische Bedeutung – ein frühes Ehrentor !! Erst beim Stande von 7 : 1 für den BSV gelangen Meyer und Boullion zwei Tore für die Ergebniskosmetik. Eine restlos enttäuschende Bergedorfer Mannschaft mußte sich mit 7 : 3 geschlagen geben. Für Micky Neisner war diese Partie das letzte Spiel im Trikot der Elstern. Er gab seinem „Zivilberuf“ Bankkaufmann bei der Bank mit dem grünen Band der Sympathie den Vorzug. Ein Band, dem er sich zu jeder Zeit als würdig erwiesen hätte.


Die beim Bremer SV abgelieferte Leistung darf nicht als Maßstab für das Leistungsvermögen der Mannschaft angesehen werden, auch wenn sich die Mannschaft sehr schlecht dargestellt hat. Der Winter hat den Spielplan kräftig durcheinandergeschüttelt mit der Folge, daß die Elstern von den letzten acht Spielen fünfmal auswärts antreten müssen. Platz acht bei einem ausgeglichenem Punktestand darf man als gutes Polster für den Rest der Saison ansehen. Diese Platzierung entspricht dem Leistungsstandard der Bergedorfer Mannschaft

Enttäuschung gegen Altona
 Derbys gegen Altona haben immer ihren besonderen Reiz. Meist kampfbetonte Spiele, in denen die Grenzen des
Regelwerks auch schon tangiert worden sind. Der 25. Spieltag führte nun den AFC an die Sander Tannen. Auf der Trainerbank des AFC ein guter, alter Bekannter: Werner Erb hatte in Altona des Traineramt übernommen. Tausendfünfhundert Zuschauer wurden ein weiteres Mal enttäuscht. Die 1 : 0 Pausenführung ( 44. Meyer ) hatte nach Wiederbeginn nicht lange Bestand und wurde in der 63. Minute ausgeglichen. In der 72. Minute schwanden alle Hoffnungen, Kallius brachte den AFC in Führung. Dieses 2 : 1 für Altona 93 hatte bis zum Abpfiff Bestand. Hätten Heinz Weißleder und Volker Boelsen nicht einen so guten Tag gehabt wäre die Niederlage höher ausgefallen.

Ein bitteres Ende
 Bis kurz vor Spielende bestand berechtigte Hoffnung auf einen Punktgewinn gegen die Gäste aus Bremerhaven, aber dann nickte Linksaußen Schreiber ( 93 ) einen Flankenball an Boelsen vorbei in die Bergedorfer Maschen. Die alte Weisheit – wer die eigenen Torchancen nicht wahrnimmt, wird vom Gegner bestraft, und wenn dies in der 85. Minute passiert, ist die Zeit zur Ergebniskorrektur sehr knapp. Wie schon öfter in dieser Saison, waren Boelsen und Weißleder die herausragenden Spieler in der Bergedorfer Mannschaft, das war an diesem Tag zu wenig, um die Punkte in Bergedorf zu behalten. Dieses Ergebnis bescherte den Elstern den 11. Tabellenplatz bei 24 : 28 Zählern. Das Restprogramm bis zum Ende der Saison hatte es in sich – einem Heimspiel standen fünf Auswärtsspiele gegenüber.

Wiederauferstehung im Marienthal 
Trainer Werner ist mit Sicherheit ein Riesenstein vom Herzen gefallen, seine Mannschaft lieferte beim SC Concordia die beste Leistung der letzten Wochen ab und ging völlig verdient als 4 : 0 Sieger vom Platz. Kein schwacher Punkt in der Mannschaft, angefangen bei Heinz Weißleder und Hans Knubbe, aufgehört bei Dieter Meyer muß man der gesamten Elf ein Kompliment machen. Den Pausenstand von 1 : 0 stellte Meyer in der 31. Minute her, Boullion eiferte ihm nach und erhöhte nach einer guten Stunde auf 2 : 0. Der Tatendrang der Elstern konnte von den Concorden nicht gebremst werden, in der 86. und 88. Minuten legten die Elstern nach und schicken die Concorden mit einer 0 : 4 Niederlage in die Kabinen. Alle Bedenken hinsichtlich Klassenerhalt waren damit hinfällig und die Elstern konnten unbeschwert in die letzten Partien gehen.

Bei Victoria erfolgreich
 Nur drei Tage nach dem Spiel beim SC Concordia stand ein weiteres Lokalderby auf dem Programm. Gastgeber für die Bergedorfer Elf war der SC Victoria. Victoria, mit vierzehn Zählern auf der Habenseite, stand schon seit Wochen als Absteiger fest und konnte auch gegen die Elstern keine Bäume ausreißen. Nur fünfhundert Unentwegte waren Zeuge des 0 : 1 durch ( na, wer schon ? ) Meyer in der 45. Minute, Günther Lubasch tat es ihm in der 62. Minute gleich und überwand den Victoria -Torsteher zum 2 : 0. In einer mäßigen Partie taten die Elstern nicht mehr als nötig, um die Punkte mit nach Hause zu nehmen.

Entscheidung durch Elfmeter
 Fast eine Stunde belagerten die Spieler von Göttingen 05 im heimischen Maschpark – Stadion das Bergedorfer Tor, doch die festgefügte Bergedorfer Hintermannschaft widerstand allen Göttinger Bemühungen. Erst als Volker Boelsen im Strafraum einen Göttinger Spieler festhielt, fiel das Führungstor durch den von Engelhard verwandelten Strafstoß. Die Elstern hatten nicht mehr die Kraft, dem Spiel noch eine Wende zu geben und mußten kurz vor Spielende noch das 0 : 2 –wiederum Engelhard – hinnehmen. Ein nun negatives Punktekonto ( 28 : 30 ) bescherte den Elstern nach diesem Spiel den elften Tabellenplatz.

Schon wieder gegen Altona
 Der Winter hat den Spielplan der Regionalliga auf den Kopf gestellt – keine Spiele zwischen dem 7.11.65 und dem 5.12.65, Spielausfälle am 19.12.65, 16.1.66, 13.2.66 um nur einige Beispiele zu nennen. Dreieinhalb Wochen nach der Heimpartie gegen den AFC sollten beide Teams erneut ( 4.5.66 ), diesmal in Altona, aufeinandertreffen. Das AFC – Team startete bedächtig in dieses Spiel und zeigte wenig Drang in Richtung Bergedorfer Strafraum. Dies verstanden die Elstern auszunutzen, denn Boullion setzte nach zwölf Minuten das erste Ausrufezeichen und schoß das 1 : 0 für die 85er. Meyer und H.P. Niemann beseitigten noch in der ersten Halbzeit innerhalb von sechzig Sekunden alle Zweifel über den Spielausgang mit den Toren zum 2 : 0 und 3 : 0. Der AFC konnte durch Wellnitz in der 65. Minute das Ergebnis noch etwas freundlicher gestalten, aber die Elstern verließen als verdienter Sieger die Adolf Jäger – Kampfbahn. Konsequente Chancenverwertung war das Erfolgsrezept der Elstern für diesen Sieg, der wieder zu einem ausgeglichenem Punktekonto führte.

Letztes Heimspiel der Saison
 Nur tausend Besucher wollten die Elstern in die verdiente Sommerpause verabschieden. Sechs Spiele in den letzten vier Wochen waren ein kräftezehrendes Programm, wenn man bedenkt, daß alle Spieler auch noch berufstätig waren weiß man, welchen Belastungen die Mannschaft ausgesetzt war. Letzter Gegner der Saison 1965 / 66 war die Mannschaft von Arminia Hannover, eine Mannschaft, die dem ASV schon häufig Kopfzerbrechen bereitet hat. Die Elstern starteten gut in diese Partie und gingen zweimal in Führung; zunächst durch Boullion in der 8. Minute, der zwischenzeitliche Ausgleich ( 13. ) brachte die Elstern nicht aus dem Konzept, denn Meyer ( 35. ) markierte die neuerliche Führung. Unmittelbar vor dem Gang in die Kabinen stellten die Arminen den Gleichstand her. Im zweiten Durchgang mußten die Elstern den Belastungen der letzten Wochen Tribut zollen. Kräftemäßig am Ende kassierten sie in der zweiten Halbzeit zwischen der 64. und 89. Minute vier Gegentore. Mit einer 2 : 6 Heimniederlage verabschiedeten sich die Elstern von ihren treuen Fans, die Arminen bestätigten ihren Ruf als „Angstgegner“ der Elstern. Der Amateur Simanowski konnte sich in diesem Spiel mit einer couragierten Leistung für weitere Einsätze empfehlen.

Saisonabschluß an der Kieler Förde
 Das letzte Spiel der Saison 1965 / 66 führte die Elstern zum KSV Holstein nach Kiel. Ein Spiel, in dem es für den ASV um nichts mehr ging, aber der KSV noch theoretische Chancen auf den zweiten Platz hatte. Diese sollte unbedingt genutzt werden. Otto Hartz ( KSV ) machte den Anfang und brachte die Störche in Führung ( 33. ). Der schnelle Ausgleich ( 35. ) durch Lubasch dämpfte zwar die Erwartungen der Hausherrn, doch Pistauer ( 62. ) brachte die Kieler erneut in Führung. Weitere Kieler Möglichkeiten wurden durch die umsichtig operierenden Weßleder und Boelsen zunichte gemacht. Den Kielern half dieser Sieg nicht weiter, es blieb für sie nur der undankbare dritte Tabellenplatz.




Saisonrückblick
 Die Elstern beendeten ihre dritte Regionalligasaison mit 30 : 34 Punkten auf dem elften Tabellenplatz. Das Potential für eine bessere Platzierung war durchaus gegeben, aber ein verunglückter Start in die Saison mit 1 : 7 Punkten stand einer besseren Tabellenposition entgegen. Die Mannschaft konnte sich in der Folgezeit zwar stabilisieren, nicht aber Ambitionen auf einen oberen Tabellenplatz rechtfertigen – dafür gab es Spiele die man als absolut unzureichend ( 3 : 7 in Bremen ) bezeichnen muß. Spielausfälle und Spielverlegungen haben den Spielplan in der Endphase der Meisterschaft stark verdichtet. So waren für Bergedorf 85 zwischen dem 24.4.66 und dem 15.5.66, also in drei Wochen, sechs Spiele auszutragen, davon nur eines auf heimischen Grund. Auswärtssiege bei Concordia, Victoria und in Altona sorgten in der Endphase für ein beruhigendes Punktepolster. Die beiden letzten Niederlagen verhinderten ein positives Punktekonto. Die Qualität des Elstern – Spieleraufgebotes sollt bei normalem Saisonverlauf für einen einstelligen Tabellenplatz und ein ausgeglichenes Punktekonto ausreichen. Die zu Beginn der Saison verpflichteten Neuerwerbungen haben sich als Verstärkungen erwiesen. Hier haben die Verantwortlichen ein gutes Händchen gehabt.

Meister der abgelaufenen Saison wurde der FC St. Pauli vor dem SC Göttingen 05. In der Endphase gab es an der Spitze einen spannenden Dreikampf zwischen St. Pauli, Kiel und Göttingen. Den Weg zurück ins Amateurlager müssen der SV Friedrichsort und der deutlich abgeschlagene SC Victoria antreten. Für St. Pauli wurde es zum Schluß noch sehr eng, denn von den letzten acht Begegnungen wurden sechs verloren. Erst im letzten Spiel gegen Arminia Hannover konnte mit einem 1 : 1 der entscheidende Punkt eingefahren werden. Göttingen 05 wiederum legte mit 0 : 8 Zählern einen formidablen Fehlstart hin, konnte aber die folgenden sieben Spiele siegreich gestalten und so den Anschluß an die Spitzengruppe herstellen. Beeindruckend war der Schlußspurt von Holstein Kiel. Ungeschlagen in den letzten zwölf Spielen bei nur drei Unentschieden scheiterten die Störche bei Punktgleichheit durch das schlechtere Torverhältnis an Göttingen 05. Zuschauerkrösus war der VfB Lübeck mit einem Zuschauerschnitt von 7144 Besuchern vor St. Pauli ( 5231 ) und Göttingen 05 ( 4933 ). Holstein Kiel lockte durchschnittlich 4703 Besucher in das eigene Stadion. In dieser Skalierung fand sich Bergedorf 85 mit 2131 Besuchern auf dem elften Rang wieder. Beachtlich der Zuschauerstrom beim Itzehoer SV, bei einer Einwohnerzahl von ca. 35000 erwarben im Mittel 3400 Besucher eine Eintrittskarte. Dreizehntausend Besucher lockte das
Spiel des VfB gegen Arminia Hannover an die Lohmühle, nur dreihundertfünfzig Unentwegte wollten das Spiel des SV Friedrichsort gegen den VfL Osnabrück sehen.

QUELLENNACHWEIS
Die beigefügte Graphik – auch dem Archiv des HAB entnommen – solleinen kleinen Einblick über das verfügbare Einkommen der Bundesbürge Mitte der sechziger Jahre vermitteln. Für die Tabellen als auch für die Fotos wurde ebenfalls das Archiv des HAB herbeigezogen. Die Informationen über die sportliche Herkunft neuer Spieler sowie ein großer Teil der Zuschauerzahlen stammen aus den Datenbestand des DSFS. Sowohl der Ergebniskasten wie auch die Abschlußtabelle wurden dem Internetblog DAS DEUTSCHE FUSSBALLARCHIV entliehen.

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