Wer kennt nicht auch solche
Spielertypen, die auch bei haushoher Führung der eigenen Mannschaft
sich bei den kleinsten Fehler des Mitspielers noch aufregen und die
Mitspieler immer weiter anspornen, doch bloß nicht nachzulassen.
Diese über ehrgeizigen Gesellen
werden für das Team umso wichtiger, je enger das Match ist.
In Glinde hätte der ASV Bergedorf 85
gut solche Spezies gebrauchen können...
Auch wenn die erste Halbzeit torlos
blieb, war es stark, was beide Mannschaften den vielen Zuschauern
boten. Die Anfangsviertelstunde gehörte den Gastgebern. Animiert von
ihrem Trainer Sören Deutsch, die Abwehrspieler des ASV immer wieder
anzurennen und „zu jagen“, verhinderten sie einen geordneten
Spielaufbau von Bergedorf. Im Mittelfeld wurde um jeden Ball gekämpft
und immer im sportlich fairem Rahmen. Zweimal konnte 85 noch im
letzten Moment hinten klären.
Doch je länger die Partie lief, gewann
der ASV mehr und mehr die Oberhand und konnte sich ihrerseits mehrere
Halbchancen herausspielen.
Als der sehr junge Schiedsrichter
Miles Taylor Tardieu zur Halbzeit pfiff gab es Applaus – zu recht.
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten blieb
Bergedorf 85 souverän. Hinten spielte Pascal Asante- Sefa einen
ausgezeichneten Abwehrchef. Eine Augenweide, wie er antizipiert und
auch durch das gute Timing die meisten Kopfballduelle gewann.
Nach vorne wurde variabel über die
Außen gespielt. Sah gut aus.
Doch dann in der 54. Minute verschätzte
sich der wieder genesende Malte Golinske sich . Sein Gegenspieler
Jannik Gehrke konnte so mutterseelenallein auf das 85 Tor zu laufen
und ließ Lukas Stradins im Tor keine Chance.
85 steckte das Gegentor sehr locker
weg. Es wurde weiter versucht mit spielerischen Mitteln zu agieren.
So auch in der 59. Minute: Gregor Kahn in bester Manfred-Kalz.-Manier
marschierte die rechte Außenbahn entlang, flankte aus dem Lauf
bananenmäßig in den Strafraum und Mirko Dell (?) machte den
Hrubesch . Ein wunderschön herausgespieltes Tor!
Dann vielleicht ein entscheidender
Wechsel:
85-Trainer Patrick Paap nahm Mikel
Jason Ehmke vom Feld . Für ihn kam Ugur Naci Karakas.
Mikel Ehmke erfüllt auf Bergedorfer
Seite am ehesten den oben erwähnten Spielertyp Marke „Kampfschwein“.
Doch es ging aus Elstern-Sicht gut
weiter. Stefan Funk wurde an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht und
der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Den Strafstoß
versenkte Timo Schwenke gewohnt sicher.
Der ASV Bergedorf 85 hat das Spiel
gedreht und spielt weiter nach vorne und läuft in ein Konter hinein.
Das 0:1 könnte als Blaupause gedient haben. Wieder ein langer Ball
auf die linke Angriffs seite, der die Abseitsfalle aushebelt. Diesmal
passt der Linksaußen sehr schön in die Mitte , wo Sturmkollege
Christian Albus direkt abschloss. Lukas Stradins war noch mit den
Fingern dran, aber zu spät.
Nun waren noch 20 Minuten zu spielen.
Eigentlich könnte man mit einem Remis leben. Aber 85 spielte weiter
gut und unverdrossen nach vorne. Hätte Stefan Funk aus 5 Metern
nicht in dem sensationell parierenden Glinder Keeper Mirko Brandt
seinen Meister gefunden, wäre das Spiel wohl zugunsten Bergedorfs
ausgegangen.
So verloren die Elstern mehr und mehr
die Ordnung im Mittelfeld. Es wurde wieder ein Schlagabtausch. Dann
wohl eine Konsessions-Entscheidung. Ein Glinder rennt eher auf Gregor
Kahn im Strafraum auf, doch der Schiedsrichter zeigte auf den
ominösen Punkt.
Unhaltbar jagte Christopher Scheele den
Ball unter die Latte.
Nun hatte der TSV das Spiel seinerseits
gedreht.
85 fehlte jetzt der Leader und die
Kondition, um noch einmal zurückzukommen. Das 4:2 für die
Hausherren war nur noch Ergebniskosmetik.
Am Ende gingen die Elstern nach einem
sehr unterhaltsamen Spiel mit leeren Händen vom Platz und müssen
nun – vor schweren Aufgaben stehend – sich nach unten
orientieren.
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