Unser letztes Interview mit einem ehemaligen Spieler des ASV Bergedorf 85 aus erfolgreichen Zeiten ist nun schon fast genau zehn Monate alt. Nun erkundigten wir uns bei Udo Niels, der zweimal mit dem ASV Bergedorf 85 die Hamburger Meisterschaft errang und auch lange Zeit Mannschaftskamerad unseres letzten Interviewpartners "Buffi" Muruszach war.
Dem Interview stellen wir ein Mannschaftsfoto aus der ersten Saison von Udo Niels bei den Elstern voran: Udo Niels ist in der obersten Reihe der Fünfte von links (links neben ihm Reiner Wysotzki). Weiter rechts in der Reihe sehen wir u.a. die Elstern-Legenden Dieter Meyer und Klaus Vogel. Ganz links steht der große Bergedorfer Trainer Heinz Werner!
Mannschaftsfoto Saison 1971/72 |
Elsternpost: Hallo Herr Niels, vor gut 40 Jahren haben Sie an den Sander Tannen für den ASV Bergedorf 85 gespielt. Können Sie sich noch an diese Zeit erinnern? Wann und warum sind Sie zu 85 gekommen, wo haben Sie vorher gespielt?
Udo Niels: Ich war ab Saison 1971/72 bis 1976 bei den "Elstern".
Vorher war ich bei ETV ( Eimsbütteler Turnverein )
Bei ETV war mein Trainer, Hansi Knubbel, der selbst viele Jahre für 85 erfolgreich spielte und später auch bei 85 mein Trainer wurde.
Ob er mich empfohlen hat kann ich nicht sagen, ich wurde von dem damaligen Obmann, Egon Weber, angerufen und zum Probetraining in Bergedorf eingeladen. Herr Weber und Hermann Hansen haben dann mit mir ein ca. einstündiges Probetraining absolviert.
Danach wurde ich für die Saison 1971/72 verpflichtet.
85 hatte als langjähriges Mitglied in der Oberliga einen guten Namen.
Es war für mich schon etwas besonderes, mit Peter Rohrschneider, Peter Danjus, Werner Jaschik, Rolf Muruszach, Reiner Wysotzki, Norbert Laband, Jörg Urban, Dieter Meier, Klaus Vogel,Fiete Tabel u. a. in einer Mannschaft zu spielen, ich hatte damit sehr erfahrene Fußballer an meiner Seite.
1971/72 wurden wir Meister und spielten um den Wiederaufstieg in die Oberliga-Nord.
Im letzten, entscheidenden Spiel gegen Meppen in Meppen, hätte uns ein Unentschieden gereicht. Leider haben wir mit einer schlechten Leistung verloren.
Elsternpost: Damals waren Spiele vor über tausend Zuschauern keine Seltenheit. Was waren Ihre Highlights beim ASV Bergedorf 85 ?
Udo Niels: Meine persönlichen Highlights waren sicherlich die beiden Meisterschaften 71/72 und 75/76, die Teilnahme an der deutschen Amateurmeisterschaft, wo wir glaube ich im Achtelfinale gegen Homburg ausgeschieden sind. Die Freundschaftsspiele gegen den 1.FC Köln, HSV 2x, sowie das Pokalspiel in Köln, gegen Fortuna,mit Frank Fahrian im Tor und dem Trainer, Rudi Gutendorf. Es war eine unglaubliche Tour, von der wir immer wieder gerne sprechen.
Saison 1973/74 (oder 1974/75) |
Elsternpost: Sie waren so ein Spielertyp wie später Pierre Litbarski oder "Icke" Hässler ? Stimmt es, dass Sie mal einem Gegenspieler durch deren Beine gelaufen sind?
Udo Niels: Ein Vergleich mit Littbarski und Hässler ehrt mich sehr, aber ich kann dem leider nicht standhalten. Meine Stärke lag im Laufen, Ich war sehr spurtstark und auf den ersten Metern fast nicht einzuholen. Dann hatte ich sicherlich eine gewisse Schlitzohrigkeit ,( Abstauber ) aber technisch war ich vielen unterlegen.
Mit Littbarski und Hässler gab es sicherlich Gemeinsamkeiten , wie die krummen Beine und den Kleinwuchs, aber das war es dann auch.
"BZ" 26.02.1973 oben Fiete Tabel |
Elsternpost: Wie "Buffi" Muruszach uns im Interview verraten hat, treffen sich einige alte Elstern noch regelmäßig zum Kartenspielen. Sie sind einer davon...
Udo Niels: Ja, wir treffen uns 1-2 mal im Jahr und besuchen uns dabei abwechselnd.
Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, dass wir schon über 30 Jahre spielen!
Elsternpost: Wann und bei welchem Verein haben Sie Ihre Fußballkarriere ausklingen lassen?
Udo Niels: Von 85 bin ich 1976 zu Normannia Harburg gegangen, ich hatte dort mit Bernd Enge( späterer Trainer auch bei 85 ) ein erfolgloses Jahr.
Ich bin dann in die untere Herren von GW Eimsbüttel gegangen. Dort habe ich noch ca 8-9 Jahre mit großer Freude und guten Freunden gespielt. Dann haben die Knochen nicht mehr mitgemacht und ich habe den aktiven Fußball beendet.
Elsternpost: Nach dem Karriereende blieben Sie dem Fußball verbunden. Sie waren sogar Wirtschaftsratsvorsitzender des VfB Lübeck und mußten seinerzeit dort als Krisenmanager fungieren?
Udo Niels: Ich war einige Jahre beim VFB Lübeck im Wirtschaftsrat und wurde nach dem Rücktritt von Günther Schütt, der dem Wirtschaftsrat 15 Jahre vorstand, zum Vorsitzenden gewählt. Ich will die Details nicht darstellen, aber mit dem Abgang von Günther Schütt, war der Finanzier ausgefallen.
Mathias Kampmann (Sponsor bei 85 ) hat noch unterstützt und sich stark engagiert, aber wir waren leider nicht erfolgreich. Ich habe bei meinem Ausscheiden aus dem Wirtschaftsrat vom Präsidenten des VFB die silberne Ehrennadel erhalten.
Elsternpost: Sie wohnen in Lübeck und sind dem Traditionsklub noch verbunden? Kennen Sie unseren Trainer Jörg Franke, der auch beim VfB als Talentscout tätig ist ?
Udo Niels: Ich gehe heute sehr selten zum VFB, da meine Söhne und mein Enkel am Wochenende selbst spielen, das sehe ich mir sehr häufig an.
Jörg Franke ist mir selbstverständlich namentlich bekannt, aber getroffen haben wir uns , glaube ich , noch nicht.
Elsternpost: Verfolgen Sie noch den Hamburger Fußball und die Entwicklung bei Bergedorf 85 ? Welche Ratschläge würden Sie ihrem alten Verein mit auf dem Weg geben?
Udo Niels: Nein, ich verfolge den Hamburger Fußball nicht mehr regelmäßig.
Ich wünsche dem ASV Bergedorf85 sportlichen Erfolg und nehme mir vor ,einmal ein Spiel in Bergedorf zu besuchen.
Liebe Grüße
Udo Niels
Elsternpost: Vielen Dank für das Interview !
Quellennachweis: Die Mannschaftsfotos und der Zeitungsartikel stammen aus dem "Privatarchiv" vom ehemaligen Obmann der Elstern, Detlef Schlottmann, zu dem Udo Niels noch regelmößigen Kontakt hat. Vielen Dank ! (Bitte auf Fotos klicken, um zu vergrößern.
Vielen Dank für das interessante Interview, das auch bei mir viele Erinnerungen weckte. Besonders an das Pokalspiel in Köln kann ich mich noch gut erinnern. Ursprünglich wollte wir mit dem Bus dort hinfahren (wie wir es jetzt ja auch noch gelegentlich machen!), dieser fuhr jedoch nicht. So machten wir uns kurz entschlossen mit 4 oder 5 PKw auf die Tour nach Köln und hatten dort eine ganze Tribüne für uns allein.
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