Kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit läßt Stadionsprecher Florian Hahn die Musik langsam ausklingen und kündigt eine wichtige Nachricht an:
"Jörg Franke bleibt auch nächste Saison beim ASV Bergedorf 85 !" schallt es aus den Lautsprechern des Stadions. Einige Fans applaudieren und rufen "Danke Jörg". Jörg Franke - gerade auf dem Weg zur Trainerbank - winkt zu den Stehtraversen und scheint ein wenig gerührt.
Die Elsternpost schließt sich dem "Danke" aus vollem Herzen an. Der Verbleib Jörg Frankes (ob weiterhin als Trainer oder auf der Managerposition) ist eine sehr gute Nachricht für den Fußball beim ASV Bergedorf 85.
Zu diesem Zeitpunkt lag der ASV Bergedorf 85 mit 2:0 in Front gegen den Nachbarn vom TSG Bergedorf. Hochverdient. Von Beginn an zeigte man im heimischen Stadion an den Sander Tannen ein gepflegtes Rasenspiel. Lange wurde der Ball in den eigenen Reihen gehalten und immer wieder versucht den finalen Pass zu spielen, der die (zu) hoch stehende TSG-Abwehr aushebelte.
Das 1:0 für die Elstern fiel bereits in der 11. Minute. Wieder eine schöne Ballstafette. Die Kugel wurde noch mal nach Außen auf die linke Angriffssseite gepasst, eine hohe Flanke. Normann Leßmann verlängert per Kopf auf dem hinter ihm postierten Florian Heinze, der nicht lange fackelte und den Ball volley flach in die kurze Ecke hämmerte (siehe Foto).
Es folgte der erste Auftritt von Pixie Paris. Hmm, diese Person kennen Sie nicht?
Pixie Paris ist die Interpretin des Songs "Es rappelt im Karton" und ist die legitime Nachfolge von der "Ouverture" aus der Oper Carmen, die unser langjähriger Stadionsprecher und heutiger 2. Vorsitzende des Vereins immer bei Toren der Elstern auflegte.
Nach 24 Minuten rappelte es schon wieder im Karton bzw. im Tor des jungen Gästekeepers Jonathan Tydecks. Wieder ein klasse Pass in die Tiefe. Florian Heinze aus leicht abseitsverdächtiger Position strebt alleine dem Tor zu und schiebt überlegt ein.
Die TSG Bergedorf von 1860 kam in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zum Zuge.Der ASV immer einen Schritt schneller und defensiv sehr aufmerksam und konzentriert. Florian Heinze hätte sogar noch einen lupenreinen Hattrick hinlegen können, aber dies wäre des Guten zuviel.
Die Fans verabschiedeten ihren ASV mit Applaus in die Kabine. Zwar waren nicht soviel Zuschauer da, wie beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Vereine in der höchsten Hamburger Liga, als die unvergessenen Drühmel-Brüder für den TSG noch aufliefen und zauberten (Zeitzeuge H. Kröger erinnerte sich), doch die Stimmung war heute gut. Als das Echospiel (ASV ---- Bergedoorf) der beiden ASV-Fangruppierungen zelebriert wurde, wehte zumindest ein Hauch alter Zeiten durch die Sander Tannen.
TSG Trainer Hauke Heidemann musste seinen Jungs in der Pause eine gehörige Standpauke gehalten haben. Endlich nahm man am Spiel teil und konnte zumindest die ersten zwanzig Minuten des zweiten Spielabschnitts bestimmen. Der ASV ließ sich das Heft aus der Hand nehmen. So kam der Anschlusstreffer durch Filip Rogala nicht aus heiterem Himmel.
Kurz schien die Partie zu kippen, doch dann besannen sich die Franke Jungs auf ihre spielerischen Tugenden. Nach wunderbarer Vorarbeit von Justin Gauger hätte Florian Heinze nun wirklich sein drittes Tor machen müssen, doch er scheiterten am Keeper.
In der 84. Minuten dann endlich die Entscheidung. Wieder nach dem selben Schema: Guter "tödlicher Pass" . Der zuvor eingewechselte Leon Koslowski im Stile eines Günter Netzers (1973 im Pokal nach seiner "Selbseinwechslung") hämmerte den Ball humorlos in den Winkel.
Neben dem zweifachen Torschützen Florian Heinze zeigte der junge Justin Gauger ein sehr gutes Spiel. Er scheint den Sprung in die Kreisliga geschafft zu haben. Auch Julius Rauscher mit der Nummer Sechs auf dem Trikot hatte im Mittelfeld die Gestaltungshoheit. Das sah gut aus.
Insgesamt aber eine gute Teamleistung, die Lust auf mehr macht !!!
Es war ein ganz faires Derby, mit dem der Schiedsrichter Jozo Ugrina keinerlei Probleme hatte.
Spielbericht und weitere Fotos auch auf der Offiziellen Homepage der Fußballabteilung des ASV Bergedorf 85
Foto: Werner Heitmann
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